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Obwalden

Musikalisches Feuerwerk am «Orgelsommer» in Engelberg

Mit einem musikalischen Feuerwerk startete am Mittwoch im Klosterdorf der traditionelle Orgelsommer.
Pater Dominikus Trautner an der grössten Orgel der Schweiz. (Bilder: PD)
Ein Traum für viele Musikerinnen und Musiker: die grösste Orgel der Schweiz im Kloster Engelberg.

Kurt Liembd

Kurt Liembd

«Eintauchen in die Klangwelt der grössten Orgel der Schweiz.» So lautet das Motto im Jubiläumsjahr «900 Jahre Kloster Engelberg» im Rahmen des diesjährigen Orgelsommers in der Klosterkirche. Das erste von drei Konzerten wurde diesem Motto mehr als gerecht und sorgte vor ausverkauften Rängen für grosse Begeisterung. Zu Gast war der 64-jährige Pater Dominikus Trautner von der Benediktinerabtei Münsterschwarzach in Deutschland, der sich als begnadeter Organist erwies. Das Gastspiel des Benediktinerpaters geriet zu einem tiefen Erlebnis dank seinem professionellen Spiel und einem fast unendlichen Reichtum an Klangfarben.

Zur Orgel nur so viel: Das Instrument besitzt 9097 klingende Pfeifen für 137 Register, die sich auf vier Manuale und das Pedal verteilen. Nicht umsonst gilt die Engelberger Orgel als Traum vieler Organisten. So verriet der Pater:

«Ich habe vorgängig über sechs Stunden gebraucht, um die Orgel für das Konzert optimal zu registrieren.»

Der Benediktinerpater wirkt als Dozent für Gregorianik an den Musikhochschulen in Würzburg und Frankfurt und gab schon Konzerte in vielen Orten Europas, Südamerikas und Afrikas sowie in den asiatischen Ländern Israel und Korea. Zahlreiche CD-Einspielungen zeugen ebenfalls von seiner grossen Schaffenskraft.

Hier spielte schon Mendelssohn Bartoldy

Auf dem Programm standen grosse Orgelwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert mit zum grossen Teil romantischem Charakter. Bevor sich der Künstler an die grosse Orgel begab, spielte er zur Eröffnung zwei Werke an der kleineren Chororgel. An dieser Orgel musizierte 1831 bei einem Besuch in Engelberg gar Felix Mendelssohn Bartholdy, der grosse Meister der Romantik.

Pater Dominikus eröffnete gleich mit einem Feuerwerk in Form von Variationen über ein Thema von Paganini. Gegensätzlich dazu erklang das romantische Klanggemälde «Cantilene» von Joseph Rheinberger mit seinem fast meditativen Charakter und wohltuend in farbigem Dur. Den grossen Reigen an der grössten Orgel der Schweiz eröffnete Trautner mit dem äusserst klangfarbigen «Dankespsalm» von Max Reger. Dem Organisten gelang dabei eine beeindruckende Interpretation, bei der sowohl der Hang des Komponisten zur Erweiterung der Tonalität wie zur Hochromantik mehr als spürbar waren.

Eine abenteuerliche Gefühlsreise

Es folgten weitere Werke von Maurice Duruflé, Sigrid Karg-Elert, Charles-Marie Widor und als krönender Abschluss das «Postlude Festival» von Amédée Reuchsel. All diese Orgelwerke bildeten eine abenteuerliche Reise durch verschiedenste Gefühlswelten. Gleichsam war es teilweise aber auch eine Entführung in die sakrale Welt. Treffend auf den Punkt kommentierte es ein Konzertbesucher:

«Da spricht Gott durch die Musik.»

Mehr Informationen: www.kloster-engelberg.ch

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