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Obwalden

Obwalden: Die SVP will den Nationalratssitz zurück

Der Obwaldner Nationalratssitz ist sehr begehrt – zur Wahl stehen gleich fünf Kandidatinnen und Kandidaten.
Erich Ettlin.

Markus von Rotz, Franziska Herger und Philipp Unterschütz

Markus von Rotz, Franziska Herger und Philipp Unterschütz

Die Niederlage war schmerzhaft, als die SVP ihren Sitz im Nationalrat 2011 an Karl Vogler abtreten musste. Der Lungerer CSP-Politiker war von einem überparteilichen Komitee als Gegenkandidat zu Christoph von Rotz aus dem Hut gezaubert und dann mit 57 Prozent der Stimmen auch gewählt worden. Vier Jahre später versuchte der heutige Regierungsrat Daniel Wyler, Vogler aus dem Amt zu hieven – diesmal machte Vogler jedoch bereits 65 Prozent der Stimmen. Nun können die Karten neu gemischt werden, denn Vogler tritt nicht mehr an.

Wenn die SVP einen Monat nach den eidgenössischen Wahlen ihr 20-Jahr-Jubiläum feiert, würde sie natürlich gerne auch wieder einen Sitz im Nationalrat feiern. Doch an der Nominationsversammlung war die Partei gespalten: Ein Drittel der Anwesenden waren in einer internen Abstimmung der Meinung, die Versammlung sollte über beide möglichen Kandidaten abstimmen können.

Mit der Ablehnung dieses Antrags war der Weg dann aber frei für die Kantonsrätin und aktuelle Kantonalpräsidentin Monika Rüegger (51, Metallbauplanerin) aus Engelberg. Der Sarner Kantonsrat Peter Seiler, dem einige mehr Chancen einräumten, hatte verzichtet, weil er sich an die abgemachten Spielregeln der Geschäftsleitung halte, nur eine Person vorzuschlagen.

Ein CVP-Kandidat durch die Hintertür?

Dass die SVP das schafft, ist jedoch alles andere als sicher. Vier weitere Kandidaten wollen ebenfalls ins Parlament einziehen. Hört man sich um, wird der Name Peter Krummenacher (54) sehr häufig genannt. Der Winzer und Jurist aus Kägiswil stammt aus einer politischen Familie, sein Vater unterlag seinerzeit mit seiner Regierungsratskandidatur in einer parteiinternen Ausmarchung. Krummenacher ist CVP-Mitglied und wird von der Partei nun auch offiziell unterstützt. Zur Wahl vorgeschlagen wurde er aber von einem Komitee mit Vertretern aus verschiedenen Parteien.

FDP möchte endlich wieder einen Sitz

Mit der CVP hat die FDP eine Rechnung offen: 2015 luchste Erstere nach dem Rücktritt von Hans Hess der FDP den Ständeratssitz ab, welchen der Rechtsanwalt 17 Jahre innegehabt hatte. Der Kernser Gemeindepräsident André Windlin schaffte einen Achtungserfolg mit dem zweitbesten Ergebnis, doch deutlich hinter dem heutigen CVP-Ständerat Erich Ettlin (57), der aktuell unbestritten ist und sich keiner Wahl stellen muss. Seine Partei hat ihn bereits im Januar erneut nominiert.

Für die FDP in den Nationalrat, die grosse Kammer, soll nun der frühere Kernser Gemeinderat Marco De Col (53). Seine Partei nominierte ihn Mitte Juni fast einstimmig, nur eines der 31 anwesenden Parteimitglieder gab ihm die Stimme nicht. Der gelernte Bäckermeister sei durch seine Tätigkeit als Berufsschullehrer national vernetzt und komme so auch oft mit den Bedürfnissen der KMU und der Berufs- und Bildungslandschaft in Berührung.

Luke Gasser versucht es nach 2007 erneut

Vor gut einer Woche wurde bekannt, dass auch Luke Gasser (53) noch einmal antritt. Der Musiker, Filmemacher, Künstler und Buchautor aus Lungern machte 2007 bei vier Kandidaten das drittbeste Ergebnis. «Es ist ein Achtungsresultat, welches verpflichtet», sagte Gasser damals und versprach, er werde sich «nicht von der Politik verabschieden». Gasser könnte damals der CVP den Sitz gekostet haben, weil ihr Kandidat nur 61 Stimmen weniger machte als SVP-Mann Christoph von Rotz. Nach wie vor sieht er sich klar als Mitte-Politiker. Eine Stärkung der Pole trage kaum zu Problemlösungen bei, ist er überzeugt.

Und auch die erst 19-jährige Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann will in den Nationalrat. Die Sarnerin stellte sich 2018 erfolglos als jüngste Kandidatin für den Kantonsrat zur Wahl, damals noch für die CSP. Jetzt ist die Klimaaktivistin die einzige Option für Wähler, die ihre Stimme nur einer Vertreterin der Linken geben wollen. Von der Mutterpartei SP wurde die Kantonsschülerin bis Redaktionsschluss nicht offiziell unterstützt.

So viele Kandidaten wie dieses Jahr haben sich im Kanton Obwalden seit 20 Jahren noch nie für den Nationalrat beworben. Hostetmann oder Rüegger könnten Obwaldens erste Frauen in den eidgenössischen Räten sein.

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