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Obwalden

Obwaldner Heim-Osterkerzen erfreuen sich steigender Beliebtheit

Viele Gläubige wollen das Osterlicht mit zu sich nach Hause nehmen; dafür schaffen die Pfarreien jeweils eine eigene Heim-Osterkerze. Die handgemachten Stücke erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Ostern steht vor der Tür. Beim höchsten Fest im christlichen Kalender spielt ein Gegenstand eine ganz besondere Rolle: die Kerze. In der Osternacht wird jeweils das Osterfeuer entfacht. Zum Anfeuern werden etwa Palmsträucher vom Palmsonntag des vergangenen Jahres verwendet. Am Feuer wird dann die grosse Osterkerze der Kirche entzündet; sie symbolisiert das erste Licht in der Dunkelheit und damit die Auferstehung Jesu. «Das Entzünden der Osterkerze ist ein urchristlicher Brauch», erläutert Bernhard Willi, Pfarrer in Sarnen.

Wesentlich jünger sei eine andere Kerze: die nämlich, die Gläubige mit nach Hause nehmen – die sogenannte Heim-Osterkerze. Der Brauch der Heim-Osterkerzen habe sich in den letzten Jahrzehnten etabliert, so Willi. «Viele Pfarreien kaufen diese Kerzen mit vorgefertigtem Motiv zu», sagt Willi. «In Obwalden aber hat es Tradition, dass fast alle Pfarreien ihre Osterkerzen jedes Jahr selbst gestalten.» So kommen die Kerzen der Obwaldner Pfarreien ganz unterschiedlich daher.

Eine Tradition, die Gesellschaft fördert

Der Brauch habe auch einen seelsorgerischen Hintergrund, so Willi. Er fördere die Gemeinschaft. Denn das Herstellen der Kerze sei ein gesellschaftlicher Anlass, wo sich rund 25 freiwillige Helferinnen und Helfer treffen. Verantwortlich für die Gestaltung der Sarner Osterkerzen ist die Katechetin Silvia Michel. Gemeinsam mit einer Kollegin entwirft sie das Motiv der Kerze. «Wir nehmen jedes Jahr auf, was unsere Pfarrei aktuell beschäftigt», sagt Michel. Dieses Jahr sei das Thema «Frischer Wind.» Die Kerze zeigt ein Schiff, dessen Fahrt symbolisch für Lebensreise steht, mit dem Heiligen Geist als antreibende Kraft.

Ist das Motiv bestimmt und vom Pfarrer Bernhard Willi abgesegnet, fertigt Silvia Michel Schablonen an. Mit diesen schaffen die Helferinnen und Helfer das Motiv aus Wachs. So entstanden dieses Jahr in fünf Halbtagen 300 Heim-Osterkerzen, eine grosse Kerze für die Kirche und drei kleine für die Kapellen.

300 bis 550 Kerzen pro Jahr

Die Heim-Osterkerzen sind begehrt. «Sie gehen weg wie warme Weggli», sagt Silvia Michel. Lange haben wir 200 angefertigt, innerhalb der letzten Jahre mussten wir auf 300 erhöhen.» Das bedeute auch mehr Arbeit, die zurzeit aber, dank treuen Helferinnen und Helfern, machbar sei. Die Arbeit bleibe den Helfern lebhaft in Erinnerung. «In einem Jahr mussten wir Tausende violette Punkte aus Wachs ausstechen, denn auf der Osterkerze war ein Traubenstrauch zu sehen», berichtet Michel. Eine Heim-Osterkerze kostet 10 Franken, der Erlös geht an das Fastenopfer der Pfarrei Sarnen.

Auch in anderen Gemeinden werden fleissig Osterkerzen produziert. Die Pfarrei Kerns etwa musste in den letzten Jahren 100 Stück mehr anfertigen – das macht mittlerweile ebenfalls 300 Kerzen pro Jahr. Das Sujet der grossen Osterkerze wählt die Gemeindeleiterin Marianne Waltert aus, die Heim-Osterkerzen werden von rund 20 Leiterinnen und Leiter von Jungwacht/Blauring angefertigt. Die Kernser Kerze zeigt heuer ein Körper, der sich nach oben streckt; das Motiv symbolisiert die Auferstehungskraft.

Auch in Alpnach musste man die Anzahl Heim-Osterkerzen von 500 auf 550 Stück erhöhen. «Das Interesse ist sehr gross», berichtet die Verantwortliche Yolanda Sigrist. Die Kerze von Alpnach ist mit einem goldenen Kreuz geschmückt.

Das Osterfeuer ist übrigens Teil eines Zyklus: Am Aschermittwoch werden die Gläubigen jeweils mit der Asche bestreut, die das Feuer zurückgelassen hat.

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