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Obwalden

Obwaldner Kantonsrat besorgt wegen Mittelabfluss beim Spital

Trotz eines erstmals ausgerichteten Standortbeitrags des Kantons an das Obwaldner Spital ist dessen Unternehmensergebnis erneut negativ ausgefallen. Das sorgte im Kantonsrat einmal mehr für Ratlosigkeit, das Parlament setzt auf das Prinzip Hoffnung.

Das Parlament genehmigte am Freitag mit 41 zu 0 Stimmen bei 11 Enthaltungen die Jahresrechnung 2018 mit einem negativen Unternehmensergebnis von fast 4 Millionen Franken. Grund für das Minus ist ein tieferer Betriebsertrag. Statt wie erhofft 3850 stationäre Fälle konnte das Spital nur deren 3588 Fälle behandeln. Auch der Anteil an zusatzversicherten Patienten war rückläufig.

Das Kantonsspital Obwalden verfügt in Verbindung mit dem Eigenkapital von 1,4 Millionen Franken noch über flüssige Mittel von 0,6 Millionen Franken. Das führte gar dazu, dass der Kanton Rechnungen des Spitals prioritär behandelt und auch die Gemeinwirtschaftlichen Leistungen früher auszahlt.

Kommissionspräsident Urs Keiser (CVP) sagte, das sei eine Wanderung auf sehr schmalem Grat für ein Haus in dieser Grösse und könne kein langfristiger Zustand sein. FDP-Sprecher Thomas Zumstein nannte das Jahresergebnis eine «mittlere Katastrophe». Mit Hoffnung auf und Glaube an Besserung könne man dem Abschluss aber zustimmen.

Massnahmen ergriffen

Peter Lötscher wies namens der SP-Fraktion darauf hin, dass kein Spital rentiere, der Kanton werden auch in Zukunft Finanzspritzen leisten müssen. Immerhin positiv sei die Entwicklung weg vom Expansionskurs. SVP-Sprecher Hanspeter Wallimann sagte, mit eingeleiteten Massnahmen werde das Minus hoffentlich gedämpft. Zudem regte er an, man möge doch künftig zugekaufte Leistungen besser verhandeln.

Obwalden, entgegnete die CSP-Sprecherin Regula Gerig, sei diesbezüglich ein zu kleiner Player. Auch mit einer Schliessung des Spitals seien die Kosten nicht automatisch im Lot. Man könne gespannt sein, wie sich die ergriffenen Massnahmen, wie etwa die Reduktion auf zwei Operationssäle zur Erhöhung der Auslastung, auf die Ergebnisse im nächsten Jahr auswirken.

Gesundheitsdirektorin Maya Büchi-Kaiser sagte, das dürfte ein Tropfen auf den heissen Stein sein. Sie würdigte, dass der Wille beim Spital deutlich spürbar sei, sich mit dem Kanton auf den Weg in eine bessere Zukunft zu machen.

Kanton zahlt 38 Millionen Franken

Der Kanton, der 2018 erstmals einen Beitrag an die Standortsicherung von 2 Millionen Franken ausrichtete, hatte 2018 Gesamtkosten von 38 Millionen Franken zu tragen. 2015 waren es noch 31 Millionen Franken gewesen.

Der Regierungsrat ist daran, eine Versorgungsstrategie im Akutbereich festzulegen und will diese voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2019 dem Kantonsrat zur Kenntnisnahme unterbreiten. Doch die Gesundheitsdirektorin dämpfte Hoffnungen und sagte, günstiger werde es nicht. «Wir können froh sein, wenn die Kosten weniger stark ansteigen.»

Mit der 2019 eingeführten Liste von sechs Eingriffe, die nur noch ambulant durchgeführt werden dürfen, steigt der Druck auf die Kosten beim Spital Obwalden weiter. Immerhin dürften in den nächsten Jahren aufgrund der Alterung der Bevölkerung die Behandlungskosten wieder steigen. (sda)

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