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Obwalden

Weil der Obwaldner Kantonsrat tagt: Zwei Tage Fernunterricht für Sarner Schüler

Die Fünft- und Sechstklässler der Schule Sarnen kehren für kurze Zeit ins Homeschooling zurück. Grund dafür ist die Kantonsratssitzung. Die Rektorin nimmt's gelassen.
In der Aula Cher in Sarnen wurden bereits Stühle und Tische für die Kantonsratssitzung aufgestellt. (Bild: PD)

Florian Pfister

Für zwei Tage geht es für einen Teil der Sarner Schüler wieder zurück ins Homeschooling. Sie arbeiten von zu Hause aus für die Schule. Das Coronavirus ist in diesem Fall aber nur indirekt der Grund für diese Massnahme. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, tagt der Kantonsrat am Donnerstag und Freitag in der Aula Cher in Sarnen. Und deshalb müssen die Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben. Das Ansteckungsrisiko soll durch eine allfällige Durchmischung verhindert werden, wie die Schulleitung in einem Brief an die Eltern schreibt, der unserer Zeitung vorliegt. Einzig der Werkunterricht wird an diesen Tagen in der Schule erteilt, weil sich diese Räume in einem anderen Gebäude befinden als die Aula.

«Es gibt zu viele Berührungspunkte», erklärt Rektorin Béa Sager die Entscheidung, für zwei Tage zum Homeschooling zurückzukehren. So würden Schüler und die Politiker die gleichen Eingänge und WC-Anlagen benützen. «Zudem arbeiten die Schüler aufgrund der Corona-Massnahmen in kleineren Gruppen. Die Aktivitäten finden daher auch manchmal in den Gängen statt», sagt Sager weiter. «In den Pausen werden die Politiker wohl auch in den Gängen diskutieren, somit könnten sich die Schüler gar nicht konzentrieren.»

Rund 80 Schüler sind betroffen

Betroffen davon sind die Fünft- und Sechstklässler, die als einzige im Schulgebäude Cher unterrichtet werden. Rund 80 Schüler erleben damit das Homeschooling erneut. «Die Schüler und Lehrpersonen sind sich das Home-Office inzwischen gewohnt», sagt Béa Sager. «Somit ist das für die zwei Tage keine grosse Umstellung.» Die Lehrpersonen geben den Schülern Aufgaben für Donnerstag und Freitag und sind per Telefon oder Mail für Fragen oder Anliegen zu erreichen – ganz so wie sechs Wochen lang während den vom Bundesrat verordneten Schulschliessungen. Von Eltern habe es keine Rückmeldungen gegeben, so Sager.

Für Béa Sager ist klar, dass nicht alle Eltern die Möglichkeit haben, während den beiden Tagen auf die Kinder aufzupassen. Daher bietet die Schule ein Betreuungsangebot an, gleich wie das auch schon während des «Corona-Unterrichts» gemacht wurde.

Der Aufbau der Infrastruktur für die Kantonsratssitzung habe indes keinen direkten Einfluss auf die Schule. Das Hauswart-Team richtet die Aula für den Kantonsrat seit Montag ein. Gemacht werde das aber von wenigen Personen, die sowieso im Haus sind. «Die Arbeiten verursachen keinen Lärm. So werden die Schüler nicht gestört», erklärt Béa Sager.

29 Traktanden stehen auf der Liste

Aufgrund der Coronakrise liess die Ratsleitung des Kantons Obwalden die beiden Kantonsratssitzungen vom März und April ausfallen. Nun findet die Tagung mit entsprechenden Schutzvorkehrungen statt. Dafür hat das Ratssekretariat ein Konzept erstellt. Die Ratsmitglieder müssen unter anderem zwei Meter Abstand halten können. «Darum haben wir eine Räumlichkeit gesucht, in der wir alle 55 Ratsmitglieder, den Regierungsrat, Mitarbeitende der Staatskanzlei sowie auch Medienschaffende platzieren können», sagt Beat Hug, Leiter Rats- und Kanzleisekretariat Kanton Obwalden. Ganze 29 Traktanden stehen auf der Liste, was eine zweitägige Sitzung zur Folge hat. Es sei schwierig abzuschätzen, wie lange die Sitzungen dauern. Der Kantonsrat hat bereits Reservesitzungen festgelegt, sollte die Zeit nicht reichen.

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