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Niederbauen

Bei der dritten Fahrt löste sich die tödliche Lawine

Eine Lawine am Niederbauen hat zwei Skitourenfahrer erfasst. Einer der beiden jungen Männer konnte sich aus eigener Kraft befreien. Sein Kollege kam ums Leben. Wegen der schlechten Sicht konnte die Rega nicht fliegen.
Sicht unterhalb der Bergstation Niederbauen. (Bild: Kantonspolizei Nidwalden (15. Januar 2021)

Anian Heierli

Schlimme Szenen spielten sich am Freitag am Niederbauen in Emmetten ab. Um 12.15 Uhr löste sich eine Lawine. Zwei Skitourenfahrer wurden von den Schneemassen erfasst. Für einen 26-jährigen Zentralschweizer kam dabei jede Hilfe zu spät. Er verstarb noch auf der Unglücksstelle.

Laut der Kantonspolizei Nidwalden war der tödlich Verunglückte zusammen mit einem 22-jährigen Kollegen unterwegs. Bereits am Morgen fuhren die beiden jungen Männer gemeinsam mit der Luftseilbahn Emmetten-Niederbauen zur Bergstation hoch, um anschliessend auf den Tourenski ins Tal zu fahren. Ein Skigebiet mit präparierten Pisten gibt es an dieser Stelle nicht. Im Sommer verläuft dort ein Wanderweg.

Die ersten beiden Abfahrten gingen gut

Zwei Mal geht die Abfahrt im Tiefschnee gut. Erst beim dritten Mal löst sich die Lawine: Beide Männer werden erfasst und 50 bis 100 Meter talwärts gerissen. Der Jüngere kann sich aus eigener Kraft befreien, der Ältere wird komplett verschüttet. «Die Person, die sich befreien konnte, hat richtig reagiert», sagt Marco Niederberger, Leiter Verkehrs- und Sicherheitspolizei. «Sie hat die Rettungskräfte alarmiert und hat dann sofort angefangen, den Kollegen mit dem Lawinengerät zu suchen.»

Doch wegen des schlechten Wetters kann der Helikopter der Rega nicht fliegen. Wertvolle Minuten verstreichen. Die Alpine Rettung Schweiz muss mit der Bahn hoch. Die Spezialisten steigen in der Mitte der Luftseilbahn aus und treffen wenige Minuten nach dem Lawinenabgang beim Unglücksort ein. Laut der Polizei ortete der 22-Jährige seinen verschütteten Kollegen nahezu zeitgleich mit dem Eintreffen der Rettungskräfte. Marco Niederberger dazu:

«Der Verschüttete befand sich rund 30 Zentimeter tief unter dem nassen, schweren Schnee.»

Sofort startet das Team der Alpinen Rettung die Reanimation – leider ohne Erfolg. Die Sanitäter können nur noch den Tod des Opfers feststellen.

Das Unglück ereignete sich auf einer Höhe von 1400 Metern. Der Unfallhergang und insbesondere die Abklärung, was zum Lawinenniedergang geführt hat, sind Gegenstand von Ermittlungen der Kantonspolizei Nidwalden.

Im Gebiet bestand grosse Lawinengefahr

Sicher ist: Im Gebiet am Niederbauen war die Lawinengefahr am Freitag gross. Laut dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) musste man vereinzelt mit spontanen Lawinen rechnen. Das SLF schätzte am Freitag die Verhältnisse für Schneesport abseits gesicherter Pisten als «sehr gefährlich» ein. Dies auch in mittleren Lagen.

Im Einsatz standen die Alpine Rettung Schweiz, die Alpine Einsatzgruppe der Kantonspolizei Nidwalden, die Staatsanwaltschaft und das Care-Team Nidwalden.

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