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Freudenfest für die Furka-Dampfbahn

Vor 30 Jahren fuhren erstmals Züge der Furka-Dampfbahn zwischen Realp und Tiefenbach. Das wurde am Wochenende gefeiert.
Hochbetrieb am Bahnhof Furka-Dampfbahn: links ein Dampfzug, gezogen von Lok HG 4/4 Nr. 704, rechts die 120-jährige Lok Weisshorn. (Bild: Christof Hirtler (Realp, 13. August 2022))

Christof Hirtler

Rauchende Dampflokomotiven, Hunderte von Bahnenthusiasten und ein strahlend blauer Himmel über dem Urserntal. Alles ist am Samstagvormittag beim Bahnhof der Furka-Dampfbahn in Realp bereit für das «Jubiläum 30 Jahre Realp bis Tiefenbach». Besonders die 120-jährige Lok Weisshorn zieht die Blicke auf sich. «Das ist die erste Dampflok, die am 10. Juli 1992 bei der Inbetriebnahme der Teilstrecke Realp–Tiefenbach zum Einsatz kam. Ein Meilenstein in der Geschichte der Furka-Dampfbahn», sagt der Medienverantwortliche der Furka-Dampfbahn, Mark Theiler.

Die Erfolgsgeschichte begann 1982. Es regte sich Widerstand, als nach der Eröffnung des Furka-Basis-Tunnels die Furka-Oberalp-Bahn mit dem Rückbau der Bergstrecke begann. Dampfbahnfreunde protestierten und forderten die Erhaltung der Bergstrecke für die Nachwelt. 1983 gründeten sie den «Verein Furka Bergstrecke». Der Wille, der Mut und der Idealismus war riesig, als die ersten Dampfbahn-Pioniere die Strecke von Erdrutschen, Felsen und Gestrüpp befreien. Tagsüber arbeiteten die Freiwilligen mit primitivsten Hilfsmitteln auf der Strecke, nachts schliefen sie in Zelten auf einem Installationsplatz – dort wo heute das Depot Realp steht.

Einsegnung des Bistros und der Dampfschleuder R12

Seit August 2010 ist die gesamte Bergstrecke von Realp bis Oberwald wieder befahrbar. Inzwischen sind fünf Dampfloks in Betrieb. In Realp wurde die Infrastruktur mit dem Bau des Lockdepots und der Wagenremise erweitert. Im DFB-Bahnhof Realp ist im Frühling 2022 ein Bistro mit 40 Sitzplätzen entstanden. «Wir sind stolz, dass das Bistro nach so kurzer Bauzeit heute feierlich eröffnet werden kann», sagte der Architekt Beat Deola. «Die Verpflegung der Fahrgäste im Kaffeewagen war improvisiert und das Perron kein Aufenthaltsort bei schlechtem Wetter.» Das Bistro, in der Optik eines Güterschuppens gehalten, wurde an den bestehenden Bahnhof angebaut.

Die Ausstellung der Dampfschleuder R12 mit ihrem riesigen Schleuderrad von 2,5 Metern Durchmesser war ein weiterer Programmpunkt des Jubiläumsfestes. Die aufwendige Totalrevision der R12 durch den Projektleiter Martin Horat mit einem 10-köpfigen Team begann 2002 in Goldau und dauerte 10 Jahre.

Ohne Freiwillige und Spenden geht nichts

Bei der Furka-Dampfbahn arbeiten nur wenige Festangestellte. Insgesamt stehen in ihrer Freizeit rund 700 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Sie stellen den Betrieb, den Unterhalt der rund 18 Kilometer langen Strecke sicher. Freiwillige arbeiten auch in der Lokwerkstätte Uzwil, im Depot Realp und in der Wagenwerkstatt in Aarau. «Wir erhalten sehr viele Spenden von Privatpersonen, auch Legate. Nur so können wir die Revisionen der Lokomotiven, der Bahnwagen und die Neubauten wie das Bistro finanzieren», sagte der Medienverantwortliche Mark Theiler von der DFB. Jährlich transportiert die Furka-Dampfbahn rund 30’000 Passagiere.

«Die Dampfbahn und die Bergstrecke sind längst ein Kulturdenkmal», sagt Mark Theiler. «Weitsichtige Bahnpioniere setzten 1982 die Initialzündung zur Rettung der Bergstrecke. Inzwischen hat sich die Furka-Dampfbahn zu einem wichtigen Tourismus- und Wirtschaftsfaktor im Urserntal und Obergoms entwickelt.»

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