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Johannes Rühl tritt bei «Alpentöne» zurück

Der künstlerische Leiter gibt seinen Rücktritt bekannt. Beim Festival diesen Sommer ist er allerdings noch dabei.
Gesamtleiter Pius Knüsel (links) mit dem abtretenden künstlerischen Leiter Johannes Rühl. (Bild: Markus Zwyssig, Altdorf, 23. Mai 2019)

Markus Zwyssig

Zwölf Jahre und sechs Ausgaben hat Johannes Rühl das Musikfestival Alpentöne geleitet. Diesen Sommer ist er noch für die künstlerische Leitung zuständig, anschliessend tritt er zurück. Zur Ruhe setzen will sich der 64-Jährige aber noch lange nicht. Im Gegenteil: «Neue Aufgaben warten auf mich», sagte er am Donnerstag vor den Medien. Noch sei es aber zu früh, darüber zu sprechen und Details bekannt zu geben. Zudem habe er zahlreiche Projekte und kuratorische Aufgaben, denen er mehr Zeit widmen möchte.

Rühl zieht eine äusserst positive Bilanz

«Es waren die schönsten Jahre meines Berufslebens», sagt Rühl. Er habe sein Bestes gegeben und gehe mit den besten Gefühlen. «Für das Festival bietet sich die Chance, sich auch inhaltlich neu aufzustellen.» Doch diesen Sommer will Rühl nochmals alles geben.

Vom 15. bis 18. August, neu während vier Festivaltagen, wird Altdorf erneut zum Zentrum alpiner, zeitgenössischer Musik. Zu hören sind über 50 Formationen, etliche ad hoc gebildet, Erstaufführungen und vielerlei musikalische Highlights aus dem erweiterten Alpenraum. Im Cinema Leuzinger sind neu Filme und unverstärkte Konzerte zu geniessen. Mit einbezogen werden auch die Getreidesilos im Altdorfer Eyschachen, wo rund um die Uhr die Klanginstallation der Hochschule Luzern hallt und vibriert. Zudem gibt es Darbietungen und eine mehrfach wiederholte Mitmachaktion für Kinder von Matteo Schenardi. Am Sonntag klingen die «Alpentöne 2019» aus mit der «Innerschwiizer Ländler Stärnstund» mit Akkordeon-Ikone Jonny Gisler und dem nachmittäglichen Klangspaziergang im Reussdelta.

«Alpentöne» sei oft imitiert worden, sagt Rühl. Trotzdem sei das internationalen Musikfestival über all die Jahre speziell geblieben. Rühl sagt:

«‹Alpentöne› ist ein Festival, das sich was traut.»

Der Vorverkauf für «Alpentöne» ist sehr gut angelaufen, wie am Donnerstag zu erfahren war. Auch finanziell sieht es beim Festival mit einem Budget von 560'000 Franken gut aus, wie Gesamtleiter Pius Knüsel bestätigte. «Wir dürfen auf das Geld verschiedener Stiftungen zählen», sagt er. Die finanziellen Beteiligungen der Urner Wirtschaft seien aber bescheiden, in diesem Bereich sei es schwieriger geworden, zu Geld zu kommen.

Die Suche nach neuem künstlerischen Leiter hat begonnen

Pius Knüsel, seit 2018 Leiter des Festivals, bedauert die Demission des künstlerischen Leiters. «Johannes Rühl hat das Festival entscheidend geprägt». Doch jeder Abschied sei auch eine Chance. Die Zukunft von «Alpentöne» sieht er weiterhin im Schnittfeld von Volksmusik, Klassik und Jazz, allerdings mit Erweiterungen in bisher unbeachtete Gebiete und mit mehr lokalen Auftragswerken. Auch könne er sich, nach elf von Männern bestimmten Ausgaben, sehr gut eine Frau als künstlerische Leiterin vorstellen. «Der Gestaltungsraum ist enorm, das Festival ein einzigartiges, da nicht von Verkaufsdruck getriebenes Experimentierfeld.» Die Suche sei eröffnet.

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