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Zug

Chamer Firma punktet mit smarter App statt dickem Buch

Jörg Rust und Oliver Etter haben den «Zinno-Ideenscheck für Berggebiete» erhalten, dotiert mit 15 000 Franken. Dies für eine Entwicklung, die in Krisensituationen schnellere Handlungsabläufe ermöglichen soll.
Jörg Rust (links) und Oliver Etter haben mit ihrem Team «Maydaymax» entwickelt.

Vanessa Varisco

Im Notfall muss es schnell gehen. Um die Abläufe in kritischen Situationen zu koordinieren, haben viele Firmen ein detailliertes Krisenkonzept, in welchem genau geschildert wird, wer wann was zu tun hat. Umständlich und zeitaufwendig. «Diese Konzepte stehen im Schrank und in einer Notsitua-tion wissen die wenigsten Mitarbeiter, was zu tun ist», berichtet Jörg Rust.

Um die Abläufe effizienter zu koordinieren, haben er und Oliver Etter mit ihrem Team eine App entwickelt. «Maydaymax» heisst die Lösung. Sollte ein Notfall eintreten, können Mitarbeiter per Knopfdruck E-Mails, SMS oder Sprachnachrichten versenden und die zuständigen Personen informieren sowie Aufgaben zuteilen.

Technische Herausforderung

Jörg Rust und Oliver Etter betreiben gemeinsam eine Internetagentur, wodurch sie auch auf die Idee gekommen sind, ein solches Projekt in die Hand zu nehmen. «Unsere Kunden haben vermehrt nach Möglichkeiten gesucht, in bestimmten Situationen Informationen weiterzuleiten oder auf Webseiten publizieren zu können», erklärt Oliver Etter. Da es solche Programme noch nicht gab, machten sie sich selber ans Werk. Gestartet ist das Projekt vor rund zwei Jahren. «Technisch war die Entwicklung eine Herausforderung», erinnert sich Rust.

Man benötige einiges an Wissen, um eine App zu realisieren, welche mit verschiedenen Plattformen wie etwa Social Media kommuniziere. Neben der Option, Informationen auf Knopfdruck zu versenden, können auch Internetseiten mit einer Störungsmeldung überblendet werden. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, mit einem physischen Notfallknopf Hilfe anzufordern. «Unser Angebot richtet sich vor allem an kleinere und mittlere Unternehmen», führt Rust aus. Einsätze hätte die App zurzeit in Schulen, der Lebensmittelindustrie und der Transportwelt.

«Das Bedürfnis ist vorhanden», ist sich Etter sicher. Durch die Digitalisierung der Abläufe kann Zeit gewonnen werden und eine Aktualisierung der Kontakte ist jederzeit gewährleistet. Zusammen mit Pascal Weber, welcher Erfahrung in der Digitalisierung von Geschäftsmodellen mitbringt, haben sie die Firma Morpho AG mit Sitz in Cham gegründet.

Einsatz in Berggebieten

Die App soll künftig auch in Berggebieten zum Einsatz kommen, beispielsweise für Seilbahnevakuationen. Dafür hat die Firma den Zinno-Ideenscheck für Berggebiete bekommen. Unterstützung bezüglich Know-how erhalten sie von Immoos GmbH, welche sich seit über 20 Jahren mit Bergungskonzepten beschäftigt. In den nächsten Monaten wird «Maydaymax» nun bei der Rotenflue-Bahn in Schwyz als Pilotprojekt eingesetzt. «Geplant ist, den Einsatz der App auf andere Gebiete auszudehnen», überlegt Etter.

Bis jetzt wurde das Projekt aus eigenen Mitteln finanziert. Der Gewinn über 15 000 Franken sei deshalb eine willkommene Unterstützung, die in die Weiterentwicklung investiert werde. Zukünftig will «Maydaymax» einerseits am technischen Aspekt weiterarbeiten.

Ausserdem wolle die Firma nicht nur mit der App Unterstützung bieten, sondern ebenfalls Fachwissen für Notsituationen aufbauen, welches Kunden dann zur Verfügung gestellt werden solle. Dafür arbeitet das Unternehmen mit Experten aus dem Krisenmanagement zusammen. «Es gibt noch viel zu tun in den nächsten Monaten, aber wir sind bereit, in dieses Projekt zu investieren», erklärt Rust. Besonders in den Bergregionen sehen die Entwickler Potenzial.

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