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Zug

Die Zuger Polizei sensibilisiert an der Zuger Messe fürs Thema häusliche Gewalt

«Sicher in den eigenen vier Wänden» heisst die Sonderschau der Zuger Polizei über häusliche Gewalt.
Wenn der Streit am Esstisch immer eskaliert: Die Sonderschau der Zuger Polizei widmet sich dem Thema häusliche Gewalt. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 19. Oktober 2019)

Nils Rogenmoser

Im vergangenen Jahr wurden 439 Fälle von häuslicher Gewalt im Kanton Zug registriert. «Die Fälle von häuslicher Gewalt nahmen in den letzten Jahren massiv zu», hatte der Zuger Sicherheitsdirektor Beat Villiger schon an der Vorstellung der Polizeistatistik 2018 im März gemahnt. Damit rechtliche Schritte wie die Wegweisung oder die Kontaktsperre greifen können, sind aber Anzeigen der Opfer unerlässlich. 292 Mal blieb die Intervention der Polizei aber ohne Verzeigung, 147 Mal gab es eine Verzeigung.

Die Problematik ist nicht leicht zu verstehen – die Sonderschau in der Halle B7 der Zuger Polizei an der Zuger Messe bringt den Besuchern das Thema jedoch sichtlich näher. Gregor Bättig ist Chef der Kommandoabteilung bei der Zuger Polizei: In erster Linie wolle man heuer über das Thema der häuslichen Gewalt informieren und sensibilisieren, erläutert Bättig: «Die Tendenzen sind schweizweit steigend – genau deshalb ist der gesellschaftliche Diskurs darüber wichtig.» Häusliche Gewalt könne nebst physischer Einwirkung auch psychischer, sexueller, sozialer oder ökonomischer Natur sein. «Inmitten des Intimbereichs der Familie haben wir im Ernstfall die herausfordernde Aufgabe, Beteiligte zu trennen, Beweise zu sichern und den Aggressor zu ergründen.» Dies sei insbesondere belastend, wenn Kinder involviert seien.

Grossteil der Opfer sind Frauen

Auf einem Bildschirm werden eindrückliche Erfahrungsberichte von Betroffenen gezeigt. Nicole Argenton vom Dienst Kapitaldelikte bei der Fachstelle häusliche Gewalt erläutert: «Dass die eigenen vier Wände zum Tatort häuslicher Gewalt werden, hat in der Regel mit einem Machtgefälle zwischen den Ehegatten zu tun und ist umso tragischer, wenn Kinder in einem Klima von Angst und Aggression aufzuwachsen haben. Der überwiegende Teil der Opfer sind Frauen, wobei die Dunkelziffer bei männlichen Opfern wohl wegen Schamgefühlen hoch sein dürfte und leider aus Angst generell viele Anzeigen unterlassen werden.»

Auch Nathalie Steffen und Andi Birrer aus Schenkon, Sursee haben die Sonderschau besucht. Er meint: «Mir hat besonders das Patrouillenfahrzeug mit dem Einsatzsystem gefallen.» Sie fügt mit einem Lächeln hinzu: «Die Informationen über die häusliche Gewalt waren eindrücklich und verblüffend.»

Die Zuger Polizei ist schon zum 33. Mal an der Zuger Messe vertreten. «Als Polizist sollte man über eine gute Menschenkenntnis gepaart mit Empathie- und Kommunikationsfähigkeit verfügen», erklärt Gregor Bättig den Besuchern seinen Job. Unerlässlich sei selbstverständlich auch das Fachwissen und von einem enormen Wert die Erfahrung, um jeweils die richtigen und verhältnismässigen Massnahmen zu ergreifen. An der Arbeit schätze er die Vielseitigkeit und den Umgang mit den Menschen – insofern sei es schön, dass die Zuger Polizei wieder an der Zuger Messe sei: «Wertvoll ist der unmittelbare Kontakt zur Bevölkerung, den wir hier pflegen – das Interesse der Besucher an unserer Arbeit ist enorm.»

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