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Zug

FDP stösst links die Türe weit auf

Zum ersten Mal schickt der Kanton Zug eine Frau nach Bern. Eine linke. Dies mit Hilfe des Zuger Freisinns.
Harry Ziegler.

Harry Ziegler, Chefredaktor Zug

Der Kanton Zug schickt zum ersten Mal eine Frau nach Bern. Die Wahl in den Nationalrat schaffte die ehemalige Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard (Alternative – die Grüne). Die einfachsten Begründungen wären wohl, dass sie erstens eine Frau ist und dies zweitens im Sog der grünen Welle, die gestern über die Schweiz schwappte, geschafft hat. Diese treffen allerdings nur zum Teil zu.

Denn zum einen hat die FDP, die antrat, den Sitz im Nationalrat zu verteidigen, der Linken die Tür mit der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten weit aufgestossen. Zwar haben die Freisinnigen Kandidatinnen und Kandidaten einen engagierten Wahlkampf geführt, allerdings nahmen ihnen die Wählerinnen und Wähler unter anderem die präsidial verordnete Wende zur Klimapartei nicht ab. Zudem hat der zurückgetretene FDP-Sitzinhaber in Bern praktisch keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Trösten kann sich die FDP damit, dass der dritte Zuger Nationalratssitz ein Wackelsitz ist, der immer mal wieder zwischen Freisinn und Links wechselt. Immerhin wurde dieses Mal kein amtierender FDP-Nationalrat abgewählt.

Zum anderen hat die Linke im Kanton Zug die richtigen Lehren aus den kantonalen Gesamterneuerungswahlen des letzten Jahres gezogen und sich zusammengeschlossen. Hinzu kam, dass sich die Zuger Linksparteien für die Nationalratswahl auf bekannte Leute stützen konnten. Eine ehemalige Regierungsrätin, eine amtierende Stadträtin oder ein ehemaliger Stadtpräsident – alles bekannte Personen, die eine dezidiert linke Politik verfolgen. Und dafür seit Jahren bekannt und somit auch berechenbar sind.

Funktioniert hat im Ständerat die Zusammenarbeit zwischen FDP und CVP. Sie haben ihre Kandidaten gegenseitig unterstützt. Aufgrund der Wahl des bisherigen CVP-Ständerats Peter Hegglin im ersten Wahlgang, ist die Unterstützung seitens der FDP kräftiger ausgefallen als umgekehrt.

Es ist eine absolute Seltenheit, dass es bei Majorzahlen im Kanton Zug zu zweiten Wahlgängen kommt. Bemerkenswert ist auch, dass die beiden linken Kandidatinnen zusammen etwa gleich viele Stimmen erhielten wie diejenigen von FDP und SVP. Die Linke dürfte sich nun wohl auf eine Kandidatin einigen und diese auch an der Urne unterstützen. Entscheidend wird also für den zweiten Wahlgang sein, wohin die Stimmen der CVP gehen. Man darf gespannt sein, ob die CVP-FDP-Zusammenarbeit auch am 17. November funktioniert.

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