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Zug

Hotel in der Röhre kommt ins Rollen

Ein Ingenieur hat aus einer ungebrauchten Meteorwasserröhre ein schmuckes Einzelzimmer gemacht.
Ein Röhrenzimmer wiegt 25 Tonnen und ist ausgestattet mit Einbauschränken, Kühlschrank, Tisch, Schlafcouch, Bad sowie Fussbodenheizung.Bild: Michael Freisager

Marco Morosoli

Es ist so unscheinbar, dass viele Zuger-Messe-Besucher auf dem Weg rund um die Hallen zum Restaurant «Heidi + Peter» das erste Röhrenhotel der Schweiz ganz einfach rechts liegenlassen.

Der Designer des innovativen Hotelprojekts, Dieter Brendel, scheint darüber gar nicht so unglücklich zu sein, denn er sagt: «Es haben sich schon jede Menge Leute das spezielle Hotel angeschaut.» Mit einem Vertreter einer Immobilienfirma hat er jedenfalls schon ein ziemlich konkretes Gespräch geführt: «Dieses Hotel passt in jede Baulücke.»

Noch konkreter ist ein Röhren-Hotel-Projekt in Steinhausen. Es soll schon das Baubewilligungsverfahren gestartet worden sein. Der Platzbedarf dafür ist minim. Im runden Hotel hat es neben Strom fliessendes Wasser, eine Dusche wie auch ein WC.

Die dafür notwendigen Installationen sind schon vorbereitet und können gemäss Dieter Brendel ganz einfach an die entsprechenden Netze angeschlossen werden. Die Inneneinrichtung verantwortet die Schreinerei Brändle in Zug. Dank moderner Verarbeitungstechniken ist beim Röhrenhotel der Einsatz verschiedenster Materialien wie Holz, Stein, Glas, Metall oder Kunststoff möglich.

Eine Einladung mit ungeplanten Folgen

Die Idee zum speziellen Hotel ist Brendel bei einem Anlass zur Seapipe gekommen, als er die mächtigen, rund 25 Tonnen schweren Röhren gesehen hat. Diese Röhren sind jeweils zeitgenau mit einem Tieflader aus Deutschland beim Schacht am Aabachkreisel angeliefert und verbaut worden.

Per Zufall ist Dieter Brendel mit den Zuständigen der Seapipe ins Gespräch gekommen. Diese hätten signalisiert, ihm die sechs Röhrenstücke, ohne Entgelt zu überlassen. Ansonsten wären die Röhren bei einem Entsorger gelandet. Wie teuer eine solche Röhre auf dem Markt wäre, will Brendel nicht sagen.

Um das erste Einzelzimmer komplett einzurichten seien rund zwei Monate vergangen: «Wir haben aber nicht immer daran gearbeitet.» Nun liegt die Blaupause vor. Doch eine Fliessbandproduktion kann sich Dieter Brendel nicht vorstellen: «Wir liefern gute Arbeit.» Die Raumgrösse schätzt der Tüftler auf rund acht Quadratmeter.

Dieter Brendel hat sich auch schon über die Vermietung der Röhrenzimmer Gedanken gemacht: «Der Aufwand dafür soll möglichst tief gehalten werden.» Er kann sich vorstellen, eine App einzurichten, mit welcher der Schliessmechanismus zu aktivieren ist. Wer Dieter Bredel hört, was er schon alles zum Erfolg geführt hat, der zweifelt nicht daran, dass das Röhrenhotel eine gute Richtung nimmt.

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