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Zug

Kantonsarzt Rudolf Hauri zur Virusmutation in Zug: «Damit mussten wir rechnen»

Das mutierte Coronavirus hat Zug erreicht, 49 Kinder aus Cham stecken in Quarantäne. Trotzdem will Kantonsarzt Rudolf Hauri keine weiteren Massnahmen empfehlen, appelliert aber an die Bevölkerung: «Die Pandemie ist nicht vorbei.»

Sankt Moritz, Frauenfeld, Bremgarten. Die Coronavirus-Mutation greift um sich. Und macht vor dem Kanton Zug nicht halt: Am Dienstagvormittag teilt die Gemeinde Cham mit, zwei Kinder der 4. und 5. Primarstufe hätten sich mit dem mutierten, deutlich ansteckenderen Coronavirus infiziert.

49 Schülerinnen und Schüler sowie 8 Lehrpersonen hatten Kontakt mit den Infizierten – und müssen sich auf das Coronavirus testen lassen. Die Behörden rechnen am Mittwoch oder Donnerstag mit Testresultaten. Auf Weisung der Gemeinde bleiben die Betroffenen vorläufig bis und mit Samstag in Quarantäne; mit der Auflage, auch mit anderen Familienmitgliedern so wenig Kontakt zu haben wie möglich.

Noch am Dienstagmorgen war die Rede von 38 Kindern aus zwei Klassen, die in Quarantäne mussten. Dazu sagt Britta Dobbelfeld, Rektorin der Schulen Cham: «Mittlerweile wissen wir von einem weiteren Kontakt in der Tagesschule. Die Eltern wurden umgehend informiert, seither befinden sich elf weitere Kinder in Quarantäne.»

Passierte die Ansteckung in den Ferien?

Trotz der aussergewöhnlichen Lage geben sich die Verantwortlichen in Cham Mühe, die Ruhe zu bewahren. Dobbelfeld:

«Die Zusammenarbeit mit Lehrerschaft, Schulleitungen und Kantonsarzt ist höchst professionell. Einige Eltern haben zwar Ängste, aber im Rahmen der sehr speziellen Umstände läuft alles beruhigend unaufgeregt.»

Das dürfte nicht zuletzt an der Verfassung der Infizierten liegen. «Die angesteckten Personen befinden sich in einem guten Gesundheitszustand», sagt der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri. Ihm zufolge könnten sich die Kinder auf einer Ferienreise angesteckt haben – innerhalb der Familie.

Der Ausbruch der Virusmutation in Zug überrascht Hauri nicht: «Es war damit zu rechnen.»

Noch ist den Behörden nicht klar, mit welcher Variante sich die beiden Primarschüler angesteckt haben (England, Südafrika, Brasilien). Die Proben sind laut Hauri noch nicht vollständig analysiert.

Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen

Erste Priorität hat für die Gesundheitsbehörden, eine Weiterverbreitung zu verhindern – und zwar, indem alle Betroffenen unter Quarantäne gestellt und getestet werden. Solange ihr Kind nicht positiv ist, gilt für die Eltern keine Quarantänepflicht.

Weitere Massnahmen, etwa für die ganze Gemeinde oder den ganzen Kanton, brauche es im Moment nicht. Aber, so Hauri:

«Die Mutation sollte die ganze Bevölkerung daran erinnern, dass die Pandemie nicht vorbei ist und die wichtigsten Grundregeln nach wie vor einzuhalten sind: Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen.»

In Cham soll derweil der Schulbetrieb so normal wie möglich weitergehen. Die Schulen Cham wollen sich laut der Medienmitteilung vom Dienstagmorgen an die Empfehlung halten, haben aber «weitere Sofortmassnahmen beschlossen».

Elterngespräche, die diese Woche terminiert waren, werden verschoben oder finden digital statt; Lehrerinnen und Lehrer sollen Besprechungen wenn möglich per Video oder am Telefon abhalten.

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