notifications
Zug

«Professor Leonardo» entführt Schüler in die spannende Rätselwelt des Gehörs

Die Dritt- und Viertklässler aus Steinhausen erlebten am Donnerstag in der Schule die Theatervorstellung «Professor Leonardo» mit Thomy Truttmann. Es ging ums Ohr, ums Lauschen, um Klänge und um viel Humor.
Bei Professor Leonardo (Thomy Truttmann) darf nicht nur gelernt, sondern auch viel gelacht werden. (Bild: Stefan Kaiser, Steinhausen, 23. Mai 2019)

Cornelia Bisch

«Guten Tag, Frau Professor!», «Wie geht es Ihnen, Herr Kollege?», an diesem Morgen sind die Dritt- und Viertklässler keine Schüler, sondern berühmte Wissenschaftler wie Marie Curie, Albert Einstein oder Weltstars wie John Lennon. So rückt der Luzerner Profischauspieler Thomy Truttmann alias Professor Leonardo sein junges Publikum liebenswürdig und humorvoll auf Augenhöhe, um mit ihm während einer Stunde über die Rätselwelt des Gehörs zu fachsimpeln und dabei so manchen Schabernack zu treiben.

Dabei zeigt sich einmal mehr, wie lustvoll Lernen sein kann. Denn am Ende wissen die jungen Zuschauer genau darüber Bescheid, wie das Gehör funktioniert, wo der Unterschied zwischen Lärm und Geräusch liegt, was angenehm und was abstossend tönt und wie man die einzelnen Geräusche beschreibt: «Eine Tür knarrt, der Regen trommelt, der Wind rauscht, das Wasser plätschert», verrät der schrullige Wissenschaftler mit der wilden Einstein-Mähne. Wie es sich für einen ordentlichen Professor gehört, stolpert Leonardo dabei natürlich x-mal übers gleiche Hindernis, verdreht andauernd die Wörter und übersteht so manche Panne nur um Haaresbreite. Am Ende gar erlebt der Geräuschesammler selbst eine Überraschung, indem er sein Glück in einem Klang findet, den er nicht gesucht, sondern einfach gefunden hat.

Nach längerem Unterbruch wurde an der Primarschule Steinhausen wieder einmal ein Theaterprojekt realisiert. Dies dank des Engagements der Kindergärtnerin und Theaterpädagogin Karin Koller, die das Amt der Kulturvermittlerin für die örtlichen Schulen übernommen hat.

«Das Kulturvermittlungsprogramm wird zu je 50 Prozent von Kanton und Gemeinden finanziert», erklärt sie. Die verantwortliche Lehrperson jeder Gemeinde nehme Einsitz in die kantonale Arbeitsgruppe Schultheater, wo ein reger Austausch stattfinde. «So erfährt man, welche Theaterangebote es auf dem Markt gibt und für welche Stufe sie sich eignen», berichtet Koller. Auf diese Weise habe sie auch von Thomy Truttmann und seinem Stück Professor Leonardo erfahren. Das Soloschauspiel gefiel ihr auf Anhieb, sodass sie den Profi für die Mittelstufe engagierte.

Profitheater in der eigenen Wohngemeinde

Zur Vorbereitung hatte der Schauspieler den Lehrpersonen der zehn Klassen Unterlagen zum Thema zukommen lassen. «Es ist natürlich schön, wenn sich die Schüler vorher mit dem Thema des Theaterstücks befassen», so Koller. Grundsätzlich sei es im Rahmen des kantonalen Kulturvermittlungsprogramms jeder Zuger Schule möglich, ein- bis zweimal jährlich ein Profitheaterensemble einzuladen.

«Ziel ist es, jedem Kind während seiner Schulzeit mindestens einmal das Erlebnis einer professionellen Theatervorstellung in seiner Wohngemeinde zu bieten.»

Karin Koller will dies den Schülern künftig wieder regelmässig ermöglichen. Die ganz Kleinen wird sie im Herbst vielleicht mit einem Figurentheater überraschen, im nächsten Jahr sind die Oberstufenschüler an der Reihe. Vor zwei Jahren hat die Theaterpädagogin mit 250 Schülern eine eigene Produktion auf die Beine gestellt. «Beim Theaterspielen haben die Kinder so viele Möglichkeiten, zu lernen», ist sie überzeugt. «Es schult die Konzentration, die Wahrnehmung, die Fähigkeit, Erinnerungen abzurufen und auf andere einzugehen.» Die Kinder seien sehr motiviert gewesen. Und für jene, die nicht gerne auf der Bühne stehen, fand sie eine andere Aufgabe. «Theater schwingt auf so vielen Ebenen, dass jeder etwas davon mitnehmen kann.»

Kommentare (0)