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Zug

Unterägeri: Der Werkhofchef Urs Muff hat 32 Jahre lang seinen Traumberuf ausgeübt

Der langjährige Chef des gemeindlichen Werkhofs Urs Muff geht in Pension. Er hat grosse Veränderungen miterlebt.
Freut sich, wieder mehr Zeit für sein Hobby, das Skifahren, zu haben: Urs Muff, hier in der Garderobe des Werkhofs.  (Stefan Kaiser, Unterägeri, 29. November 2019)

Rahel Hug

Menschen, die über 30 Jahre lang für den gleichen Arbeitgeber tätig sind, findet man heute eher selten. Urs Muff ist einer davon. Am 1. April 1987 trat er seine Stelle als Werk- und Strassenmeister in Unterägeri an. Jetzt geht der bald 64-Jährige in Pension.

Urs Muff empfängt seine Besucher im Büro des modernen Werk- und Ökihofs an der Buchholzstrasse. Er wirkt gelöst – kein Wunder, wird er doch am kommenden Freitag seinen Schreibtisch hier endgültig räumen. Die «Schlüsselübergabe» an seinen Nachfolger Thomas Zemp fand bereits statt. «Ich gehe mit einem guten Gefühl», sagt Urs Muff. Er habe über 30 Jahre lang seinen Traumberuf ausgeübt, was ihn mit Freude erfülle. Jetzt könne er sich wieder mehr seinem grössten Hobby, dem Skifahren, widmen.

Als Schuljunge mit dem Werkmeister unterwegs

Auf dem Werkhof zu arbeiten, war schon als Schuljunge der grösste Wunsch von Urs Muff, der im Annahof geboren und in der Nähe des Werkhofes aufgewachsen ist. «Jeweils am Mittwochnachmittag begleitete ich den damaligen Werk- und Strassenmeister Ferdi Doswald auf seinen Touren. Der Job hat mich immer fasziniert.» Doch mit einer Anstellung in seiner Heimatgemeinde klappte es nicht auf Anhieb, weil keine Stelle frei war. Nach einer Lehre als Tiefbauzeichner und Maurer mit Weiterbildung zum Baupolier hatte Urs Muff verschiedene Anstellungen in Zug, Luzern und der Lenzerheide. Kurz nachdem er seine Zelte im Ägerital abgebrochen hatte mit dem Ziel, in Luzern eine Weiterbildung zum Bauführer zu starten, wurde die Stelle in Unterägeri ausgeschrieben. Muff bewarb sich – und bekam den Job.

Der Werkhof befand sich damals noch in einem «kleinen, alten Schopf», wie der Werkmeister schildert. Maschinen waren kaum vorhanden. «Wir hatten eine Schaufel und einen Pickel, nicht viel mehr.» Der aktuelle Maschinenpark hat laut Muff einen Wert von zirka 2 Millionen Franken. Muff startete mit sechs Männern, heute sind es 15 Angestellte. Im Jahr 1990 wurde der Werkhof ausgebaut und in Unterägeri der erste Ökihof im Kanton Zug eröffnet. In Sachen Abfallbewirtschaftung gehörte Muff zu den Pionieren. «Das war ein grosser Meilenstein. Vorher fuhren wir jeweils eine grosse Sperrgut-Tour, um alle Arten von ‹Grümpel› einzusammeln, und wir arbeiteten auch mit Mulden. Es herrschte oft ein Chaos.»

Das Unwetter von 2005 bleibt in Erinnerung

Urs Muff hat die Abläufe im Unterägerer Werkhof professionalisiert. Im Laufe der Jahre kamen immer neue Aufgaben hinzu. Die Leute vom Werkhof kümmern sich heute nicht nur um die Strassen, sondern auch um Spielplätze, Finnenbahnen, den Friedhof oder Wanderwege. Im Frühjahr 2016 durfte Muff schliesslich die Eröffnung des neuen Werk- und Ökihofs miterleben. Für 21 Millionen Franken wurde der Komplex an der Buchholzstrasse modernisiert und vergrössert. Auch dieses Projekt hat der scheidende Werkmeister mitgeprägt. Bereits 2006 hatte er der Gemeinde eine erste Skizze für einen neuen Werkhof präsentiert. «Es macht mich stolz, wie gut unser Betrieb im neuen Gebäude funktioniert. Der Bau passt gut in die Umgebung und ist zweckmässig eingerichtet», sagt er.

Nie vergessen wird Muff den 22. August 2005. Damals wütete ein heftiges Unwetter, im Dorf gingen Murgänge nieder, Neuägeri wurde überschwemmt, die Klinik Adelheid musste evakuiert werden. Urs Muff hatte als Stabschef des Gemeinde-Führungsstabes die Fäden in der Hand. «Es war eine intensive Zeit, doch die Einsätze haben sehr gut funktioniert. Alle Beteiligten haben sich blind verstanden», blickt er zurück.

Blumen und Sträucher als Herzensangelegenheit

Muff, der übrigens der erste Mitarbeiter der Gemeinde war, dem ein Handy zur Verfügung gestellt wurde, ist seine Arbeit nie langweilig geworden. Besonders am Herzen lagen ihm die Blumen und Sträucher in der Gemeinde. «Ich mag es, wenn die Rabatte frisch gemacht sind und die öffentlichen Plätze richtig schön aussehen.» Auf den Strassen und Wegen der Gemeinde musste stets Ordnung herrschen, so das Credo von Urs Muff. Er betont, dass Unterägeri diesbezüglich sehr gut aufgestellt sei. Nach seiner Pensionierung werde er aber nicht mit einem kontrollierenden Blick durchs Dorf gehen, fügt er mit einem Lachen an. «Ich schalte ab, das ist jetzt nicht mehr meine Aufgabe.» Zum Abschied ist es dem Werkhofchef ein Anliegen, der gesamten Bevölkerung von Unterägeri zu danken – «für das Vertrauen und die stets interessanten Begegnungen und Anregungen».

Ein witziges Detail am Rande: Im Alter von 32 Jahren trat Urs Muff seine Stelle als Werkmeister an. 32 Jahre lang hat er hier gearbeitet. Sein Nachfolger Thomas Zemp ist ebenfalls 32 Jahre alt.

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