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Warum Zuger Bootsbesitzer in Arth tanken

Orkan Burglind hat im Januar die Boots- und Steganlage am Landsgemeindeplatz stark beschädigt. Erst spät im August können wieder Boote in Zug betankt werden. Dies, weil ein Benzinrohr leckt und nötige Bewilligungen lange auf sich warten liessen.
Die Steganlage beim Landsgemeindeplatz ist sichtlich ramponiert. Im Moment wird nun das lecke Rohr ersetzt. (Bild: Maria Schmid (Zug, 12. Juli 2018))

Charly Keiser

Am 2. und 3. Januar dieses Jahres fegte Sturmtief Burglind über Europa und ganz besonders auch durch die Schweiz. Die Spitzenböe von 226 Kilometer pro Stunde wurde im Tierpark in Arth Goldau gemessen. Auch der Zugersee schäumte und war überzogen mit fliegendem Wasser. Die Wellen schlugen an die Gestade und richteten enorme Schäden an. So auch an der Boots- und Steganlage am Landsgemeindeplatz in Zug.

Zu spüren bekommen dies seit Sommeranfang vor allem die Bootsbesitzer. Denn statt die Tanks ihrer Wasserfahrzeuge an der Tankstelle beim Landsgemeindeplatz füllen zu können, müssen sie improvisieren oder weit fahren. Dies, weil die nächstgelegene Tankstelle für Boote in Walchwil ist. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass die Boote eine Brücke unterfahren müssen, über die die Kantonsstrasse führt. Im Moment sei dies dank tiefem Wasserstand besser möglich, als normal, sagte ein Zuger, der eine weitere Tankmöglichkeit verrät.

Fass mit Luftpumpe

So können nämlich die Kapitäne den offiziellen Steg der Kursschiffe in Arth anfahren. Gleich daneben und auf privatem Grund ist eine Anlegestelle. Um die Ecke befindet sich die Rigi-Garage, wo eine besondere Konstruktion für die Bootsbesitzer bereitsteht: Ein 200-Liter-Fass mit einer Luftpumpe. Das Fass kann an der Tankstelle befüllt und danach mit einen Sackrolli zur Anlegestelle gefahren werden. «Es ist einfach wichtig, dass man weiss, wie viel Benzin man tanken kann», erklärt Garagenbesitzer René Kenel.

Und er empfehle neuen Kunden, sich von ihm die Konstruktion zuerst einmal zeigen zu lassen. «Es braucht zwei, drei Kniffs, damit das Tanken mit der enorm starken Pumpe reibungslos funktioniert.» Er sei vor zehn Jahren von Bootsbesitzern des Hafens Arth angefragt worden, ob er eine Möglichkeit zum Betanken der Boote anbieten könne, erzählt Kenel. «Dies als Ersatz für das Betanken mit Kanistern.» Von Montag bis Samstag können die Bootsbesitzer nun tanken, ergänzt er: «Am Sonntag ist der Platz für die Besitzer zum Baden reserviert.» Der Ausfall der Tankstelle in Zug hat Kenel zahlreiche Kunden beschert. Und diese erwartet ein angenehmer Nebeneffekt. Denn der Preis für das Benzin ist in der Benzinpreisinsel Arth deutlich tiefer als in Zug.

Tanken noch lange nicht möglich

Ein veritables Desaster sind die Sturmschäden für die Pier 1 Zug Bootsvermietung. Diese hat die Boots - und Steganlage inklusive der Tankstelle von der W.A.R. Bootbau & Boothandel AG gepachtet.

Schon am 7. Januar hätten die Taucher der W.A.R die Schäden lokalisiert und Stadt und Kanton informiert, erzählt Pier-1-Mitarbeiter Jabin Nielsen. Dies, weil Benzin in den See geflossen ist und die Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug eine Ölsperre einrichten musste. Lange sei nichts passiert, habe sich niemand zuständig gefühlt und erst vor wenigen Tagen sei dann mit der Neuverlegung des Benzinrohrs begonnen worden. Wie sich nämlich herausgestellt habe, sei das Rohr im Bereich des Landsgemeindeplatzes leck, das dort nun ersetzt werden müsse. «Die Bewilligung zur Reparatur des Stegs und des Flosses soll erteilt worden sein», sagt Nielsen. Doch erst am 20. August werde mit den Sanierungen begonnen. Dies wegen der späten Bewilligungen und aufgrund von Lieferfristen für Teile der Benzinleitung.

«Man hat uns einfach vergessen»

Wir werden darum die Boote dieses Jahr gar nicht mehr wassern, weil es sich für die kurze Zeit nicht mehr lohnt, erklärt Nielsen und klagt: «Man hat uns bei der ganzen Sache einfach vergessen.» Er hoffe nun, dass sich die zuständigen Stellen kulant zeigen würden. «Denn unser Ausfall ist doch recht gross. Wir haben coole Getränke und einen schönen Ort am See», ergänzt Nielsen. «Bei uns ist der Kunde König und es wäre schön, wenn wir einen Teil unserer Ausfälle mit unseren anderen Angeboten kompensieren könnten.»

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