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Zug

Zug: Wenn der Keller ausser Haus ist

Rund 120 Abteile bietet der Self Storage, der kürzlich an der Sumpfstrasse in Zug eröffnet hat. Mit nur wenigen digitalen Klicks können dort analoge Dinge zwischengelagert werden. Das Angebot kommt gut an, gerade bei Expats.
PlaceB-AG-CEO Terry Fehlmann (links) und Marketingchef Manuel Gerber im Self Storage an der Sumpfstrasse. (Bild: Maria Schmid (Zug, 12. Juli 2018))

Christopher Gilb

Es gibt sie schon in Zürich, Kriens oder Dietikon und seit ende Juni nun auch in Zug. An insgesamt 16 Standorten in der Schweiz hat das Jungunternehmen «placeB AG» innerhalb von drei Jahren sogenannte Self Storages eröffnet. Wenn Hausrat, Sammlungen oder Freizeitausrüstung zu viel Platz verschlingen, dann bieten diese Lagerräume zusätzlichen Stauraum.

Der Unterschied zu anderen Anbietern sei das zeitgemässe Konzept, so die Verantwortlichen. Denn beim Jungunternehmen sind alle Prozesse digitalisiert. «Dies erlaubt uns, die Standorte personalfrei zu betreiben. Deshalb können wir anstelle von einem grossen Lager ausserhalb der Stadt mehrere kleine Standorte jeweils nahe beim Ort des Bedarfs betreiben», sagt Terry Fehlmann, CEO und Mitbegründer des Unternehmens.

Zug als idealer Standort

Ein ganzes Team bei placeB beschäftige sich ständig, mit der Suche, Planung und dem Bau von weiteren solcher Standorte. «Entscheidend ist einerseits der Faktor Mobilität, also dass es viele Wohnungswechsel gibt und die Leute Möglichkeiten brauchen, während des Umzugs Dinge einzulagern oder sie bereits wissen, dass sie bald wieder umziehen und deshalb erst gar nicht alles einräumen», so Fehlmann.

Andererseits sei der Grad der Urbanisierung wichtig. «In Zeiten des verdichteten Bauens werden die Flächen maximal für Wohnraum ausgenutzt, Abteile im Estrich gibt es also schon länger nicht mehr und auch die Kellerabteile werden deshalb immer kleiner.» Nirgends in der Schweiz seien beide Trends so stark wie in Zug spürbar. «Hier werden viel neue Häuser gebaut und der Mietpreis ist so hoch, dass niemand den freien Platz in der Wohnung nur als Stauraum verwenden will», so der CEO.

Zudem würden viele Leute aus beruflichen Gründen nicht dauerhaft hier wohnen. Und dann gebe es noch viele Expats. «In der angelsächsischen Kultur sind solche Lagerangebote viel verbreiteter.» Gerade in den USA hätten die Häuser oft keine Keller, zudem werde schon länger eine grössere Mobilität verlangt. «Viele Expats haben also solch ein Angebot bereits an ihrem neuen Wohnort gesucht», erklärt Fehlmann. Rund ein Fünftel der rund 150 Abteilen in Zug sind derzeit schon vermietet. Das sei für die Anfangszeit deutlich höher als anderswo, sagt Fehlmann. Die Stauräume haben verschiedene Grössen, der kleinste ist etwa einen Kubikmeter gross, der grösste 25 Kubikmeter. Während der kleinste Raum 39 Franken pro Monat kostet, bereits mehrere 100 Franken bezahlt man für die grössere Variante.

Je länger man mietet, desto günstiger wird es. «Einige Kunden sind bereits seit der Eröffnung des jeweiligen Standorts unsere Mieter», sagt Manuel Gerber, ebenfalls Mitbegründer und heute Marketingchef des Unternehmens. Solche Langzeitmieter gebe es an den jeweiligen Standorten mit der Zeit immer mehr, da pro zehn neuen Mietern auch wieder ein neuer Langzeitmieter dazukomme.«Oft geht es auch um Dinge, zu denen man einen emotionalen Bezug hat und sich nicht trennen möchte.»

Smartphone wird zum Schlüssel

Der neue Standort in Zug befindet sich im Gewerbegebäude an der Sumpfstrasse 26/28. Die Abteile sind auch wie anderswo allesamt grün. «Grundsätzlich bevorzugen wir Räumlichkeiten, die in der Nähe von Wohnzonen liegen», erklärt Gerber. Wer nun einen Raum buchen will, macht das über die Firmenhomepage, danach lädt man die App herunter, die dann das Smartphone in den Schlüssel zum Abteil verwandelt. «Nachdem der Raum wieder geleert wurde, findet eine Kontrolle statt», erklärt Gerber.

Doch was passiert während der Mietzeit, könnte so ein Angebot nicht Kriminelle geradezu einladen, ihr Diebesgut zwischenzulagern? «Wir haben alles videoüberwacht, wer bei uns einen Raum bucht, ist registriert, und hinterlässt bei jedem Besuch seinen digitalen Fingerabdruck. Diesem Umstand sind sich Kriminelle sehr bewusst», kontert Gerber. Dass die Registrierung positiv abschrecke, zeige die Erfahrung mit den Transport-Wägeli. «Anfänglich verschwanden an einigen Standorten die Wägeli, mit denen die Kunden ihre Gegenstände ins Abteil transportieren können», erinnert sich Gerber. «Seit diese aber nun auch per App freigeschaltet werden müssen, ist keines mehr verschwunden.»

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