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Zug

Zuger Schüler sind im vorderen Drittel dabei

Schweizweit wurden die Grundkompetenzen in Sprachen und Mathematik geprüft – die Ergebnisse entsprechen der Erwartung der Bildungsdirektion. Als wichtiger erachtet es diese aber, die Unterschiede innerhalb einzelner Schulhäuser anzugehen.

Wie funktioniert schon wieder Bruchrechnen? Wie viele «h» hat das Wort Rhythmus? Und wie sagt man schon wieder «Guten Morgen» auf Englisch? Solchen Fragen mussten sich die Zuger Schülerinnen und Schüler stellen. Denn erstmals wurden schweizweit die Grundkompetenzen geprüft, welche die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) festlegte. 2016 wurde Mathematik am Ende der obligatorischen Schule (9. Schuljahr, inklusive Gymnasium) getestet. Ein Jahr später füllten Zuger Primarschüler (6. Schuljahr) die Prüfung in Deutsch und Englisch (erste Fremdsprache) aus.

Die EDK präsentierte gestern die Ergebnisse der einzelnen Kantone. Gleichzeitig unterrichtete der Kanton Zug die Rektoren über die Resultate. Fest steht: Zug erreichte in beiden Disziplinen einen Wert über dem Schweizer Durchschnitt. Die Resultate liegen in der Mathematik mit 66,6 Prozent (CH: 62,2 Prozent) deutlich und in den Sprachen mit 89 Prozent (CH: 88,1 Prozent) leicht über dem Durchschnitt. Als erfreulich streicht die Bildungsdirektion hervor, dass mehr Schülerinnen und Schüler beim Lesen die Grundkompetenzen erreichten, als es die Zusammensetzung der Stichprobe erwarten liess.

Qualitätsmanagement hat sich bewährt

Stephan Schleiss, Landammann und Bildungsdirektor, ist zufrieden: «Unsere Erwartung war, dass wir im vorderen Drittel abschneiden wollen. Das haben wir erfüllt.» Es sei fürs Erste schön, dieses Ziel erreicht zu haben, ergänzt der SVP-Regierungsrat. Allerdings sei es anhand der «Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen» (ÜGK) nicht möglich, Aussagen zur Leistungsqualität zu machen. Das Fazit von Evelyne Kaiser fällt ebenfalls positiv aus. Sie ist für die Organisation der ÜGK im Kanton Zug zuständig. «Wir haben gute Schulen und das wurde bestätigt.» Des Weiteren werde in Zug seit über zehn Jahren ein Qualitätsmanagement gepflegt. «Wir haben die Schulen nicht extra fit gemacht für den Test. Das hatten die Schüler bereits in sich», erklärt sie weiter.

Zustand vor Lehrplan 21

Stephan Schleiss ist sich sicher, dass das gute Abschneiden auch mit der Kommunikation zu tun hat. «Wir haben ein Bewusstsein geschaffen, dass es uns ernst ist und wir wirklich im vorderen Drittel abschneiden möchten», sagt er. Evelyne Kaiser untermauert: «Wir haben die Ernsthaftigkeit vorgelebt.» Die ÜGK zeigte auch, dass die soziale Herkunft den stärksten Effekt auf das Ergebnis hatte. «Das habe ich so erwartet. Spannender fand ich, dass sich kein Gender-Gap gezeigt hat», resümiert Landammann Schleiss.

Es haben zwar mehr Zuger die Grundkompetenzen erreicht als der Schweizer Durchschnitt, dieser liegt aber im Rechnen mit 62,2 Prozent auch nicht besonders hoch. «Mathematik wird sicher über die kantonale Ebene hinaus zu reden geben. Ich gehe davon aus, dass auch die Testfragen nochmals angeschaut werden», sagt der Bildungsdirektor. Spannend sei eine erneute Überprüfung. «Für mich steht fest, ich möchte mit der gleichen Testanlage besser werden und der Erreichungsgrad muss allgemein steigen», sagt Stephan Schleiss. Dass es nun aber Konsequenzen gebe aufgrund des Abschneidens an der ÜGK, dementiert er vehement. «Im Moment ist das eine Kenntnisnahme und nicht mehr. Es gibt keine Schnellschüsse.» Die Bildungsdirektion werde selbst nicht das Rad neu erfinden, vielmehr werde man sich an andere Kantone halten. Wichtiger als die Resultate des ÜGK sei indes, die pädagogische Führung und die Qualitätsentwicklung in den Zuger Schulzimmern zu betrachten – quasi erst einmal vor der eigenen Schulzimmertür zu kehren. «Es ist nicht wichtig, wie die Leistungsunterschiede zwischen Ländern, Kantonen oder Gemeinden aussehen, sondern die Unterschiede im selben Schulhaus zählen», erklärt Schleiss. Er plädiert dafür, dass die Lehrpersonen voneinander abschauen und so die Unterschiede weniger werden.

In Zug wurde der Zustand vor dem Lehrplan 21 geprüft, so werde es bestimmt spannend, ob bei einer nächsten ÜGK Unterschiede auszumachen sein werden, meint Stephan Schleiss.

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