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Europa League

Ein tückisches 5:0 für den FC Basel

Der FC Basel reist nach der Galavorstellung in der Europa League mit viel Selbstvertrauen zum Spitzenkampf der Super League nach Bern. Doch das 5:0 gegen Krasnodar lässt Fragen offen.
Welchen Wert hat dieses 5:0? Eine Antwort auf diese Frage erhält FCB-Coach Marcel Koller am Sonntag in Bern
Bild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Ganz zum Schluss wurde Marcel Koller von den russischen Gästen doch noch überrascht. Der Trainer des FC Basel hatte die Pressekonferenz gerade beendet, da ging ein russischer Journalist in die Offensive und fing Koller hinter seinem Pult ab. Erst der Dolmetscher vermochte in der Situation zu vermitteln. Koller, so der Wunsch des Gastes, solle mit einer russischen Zeitung posieren. Der 58-Jährige tat, wie von ihm gewünscht, im Wissen, dass zuvor während 90 Minuten die Gäste grosszügig gewesen waren.

Die 5:0-Gala, die Kollers FC Basel zum Auftakt der Europa League abgeliefert hat, ist tückisch. Basel zeigte zweifellos eine starke Leistung, allerdings gegen einen FK Krasnodar, der selbst Experten ratlos zurückliess. Der Gast aus Krasnodar, der in der russischen Meisterschaft an der Tabellenspitze steht und dort nach einer Auftaktniederlage nicht mehr verloren hat, genoss im Vorfeld grossen Kredit. Zu grossen. "Wir haben gedacht, da kommt etwas auf uns zu", sagte der FCB-Goalie Jonas Omlin. In Basel war dann das, was da kommen sollte, nur selten zu sehen. Etwa in der 52. Minute, nur Momente vor dem 3:0 durch Luca Zuffi. Aber Omlin war bereit, parierte stark. Und verhinderte damit, dass die Gäste doch noch in diesem für sie gebrauchten Spiel ankamen.

Effizienz, Selbstvertrauen und was noch?

Die Russen hatten während 93 Minuten zu kauen; zuerst am aggressiven Start des Heimteams, später an dessen und der eigenen Effizienz. "Wir hatten heute auch Glück, dass sie das Tor nicht getroffen haben", sagte Koller. Seine Mannschaft traf. Fünf Tore, "schöne Tore", hatte Koller gesehen, die wichtig seien fürs Selbstvertrauen. Denn noch am Mittwoch im Training hat Kollers Equipe noch nicht so selbstverständlich Tore erzielt. "Der Fokus war weg, wir haben das angesprochen und die Spieler offenbar sehr gut zugehört", sagte Koller.

Effizienz und Selbstvertrauen. Es sind die beiden Dinge, die vom Krasnodar-Spiel bleiben. Und was noch? Es sei wichtig, nicht hochnäsig zu sein, sagte Koller. Und: "Dass wir das Spiel richtig einordnen." Nur in diesem Punkt liegt die Krux. Basel dominierte einen Gegner, der selbst bei Direktbeteilligten viele Fragezeichen hinterlassen hat. Aber auch Basel selber war keineswegs ohne Tadel. Die Innenverteidigung um Eray Cömert und Omar Alderete wirkte nicht immer stilsicher, wobei besonders der Paraguayer Mühe in der Spielauslösung hatte.

Der wahre Wert der 5:0-Gala gegen Krasnodar wird sich am Sonntag offenbaren. Dann wird der FC Basel das gesammelte Selbstvertrauen in der Meisterschaft gebrauchen können: Im Spitzenspiel der Super League gegen die Young Boys. (sda)

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