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Champions League

Showdown in Liverpool

Dem FC Liverpool droht, was in der Champions League seit sechs Jahren keinem Team mehr passiert ist. Gegen Napoli braucht der Vorjahresfinalist am Dienstag zwingend einen Sieg, um das Aus abzuwenden.
Rauchende Köpfe beim Leader der Premier League: Liverpools Trainer Jürgen Klopp und die Reds sind gegen Napoli unter Siegzwang
Bild: KEYSTONE/AP PA/MARTIN RICKETT

Die Nummer 1 aus England (FC Liverpool), die Nummer 2 aus Italien (Napoli) und die Nummer 1 aus Frankreich (Paris Saint-Germain): Die Gruppe C (ergänzt mit Roter Stern Belgrad) galt von Anfang an als die stärkste und ausgeglichenste der Champions League. Und genau so ist es auch herausgekommen. Noch drei Teams haben vor der letzten Runde Chancen auf die Achtelfinals - mehr als in jeder anderen Gruppe. Eines der Schwergewichte muss am Dienstag ausscheiden. Der FC Liverpool mit Mohamed Salah, der Leader der Premier League und letztjährige Finalist der Champions League, Paris Saint-Germain mit Neymar, der Serienmeister aus Frankreich, oder Napoli mit dem dreifachen Champions-League-Sieger Carlo Ancelotti auf der Trainerbank.

Jedes Team hat noch die Chance, aus eigener Kraft in die Achtelfinals einzuziehen. Liverpool, wenn es gegen Napoli 1:0 gewinnt oder mit zwei Toren Differenz, falls die Italiener mindestens ein Tor erzielen. Paris Saint-Germain, wenn es auswärts gegen Roter Stern Belgrad siegt. Und Napoli wenn es in Liverpool mindestens einen Punkt holt oder wenn es ein Tor schiesst und dabei mit nur einem Treffer Unterschied verliert.

Heimstark, aber mit zwei Gesichtern

Der FC Liverpool kann im entscheidenden Duell mit Napoli auf seine Heimstärke bauen. In der Premier League hat er in sieben Spielen an der Anfield Road nur einmal nicht gewonnen und erst ein Tor kassiert. In der Champions League gab es aus den letzten acht Heimspielen sechs Siege - mit mitreissendem Offensiv-Fussball: 3:0, 7:0, 3:0, 5:2, 3:2 und 4:0.

In den letzten Wochen allerdings hat Liverpool nicht verbergen können, dass es sich in der Champions League schwerer tut als im englischen Alltag, in dem Trainer Jürgen Klopp in der Regel auch offensiver aufstellt (und Xherdan Shaqiri deshalb deutlich häufiger zum Einsatz kommt). Während Liverpool in der Meisterschaft als Leader noch ungeschlagen ist, setzte es in der Champions League in fünf Spielen drei Niederlagen ab. Vor zwei Wochen beim 1:2 gegen Paris Saint-Germain etwa fehlte, was Liverpool sonst so oft ausgezeichnet hat: Tempo, Leidenschaft, Torgefahr.

Gegen Napoli vor heimischem Publikum soll es anders sein: "Die Atmosphäre wird uns helfen und uns nach vorne treiben", sagte Klopp. Allerdings sei die Herausforderung sehr gross, denn Napoli "spielt einen typischen italienischen Fussball: hinten gut organisiert und mit schnellen Kontern", so Klopp. Dieser Einschätzung widersprach Napolis Trainer Carlo Ancelotti: "Mauern und kontern ist nicht die Art, wie wir spielen. Wir wollen der Partie unseren Stempel aufdrücken." Auswärts ist Napoli dies in Spitzenspielen zuletzt allerdings eher selten gelungen. In der Champions League fehlt ein Auswärtssieg seit sechs Spielen und zwei Jahren.

Inter und Tottenham im Fernduell

Auch in der Gruppe B kommt es zu einem italienisch-englischen Wettstreit um einen Platz in den Achtelfinals. Inter Mailand (zu Hause gegen PSV Eindhoven) und Tottenham Hotspur (beim FC Barcelona) duellieren sich allerdings aus Distanz. Der Dritte der Serie A und der Dritte der Premier League sind punktgleich, die Direktbegegnungen sprechen für die Engländer. Um sicher zu sein, braucht Tottenham einen Sieg in Barcelona.

Der FC Barcelona steht zwar bereits als Gruppensieger fest, doch Geschenke darf Tottenham nicht erwarten. Barcelona hat seine letzten 17 Heimspiele in der Gruppenphase der Champions League gewonnen. Und was fast noch bemerkenswerter ist: Die Katalanen standen seit 2012 immer frühzeitig als Gruppensieger fest, gewannen in den letzten fünf Saisons das letzte Heimspiel aber trotzdem jedes Mal. "Wir spielen auch gegen Tottenham auf Sieg. Schliesslich steht unsere Bilanz auf dem Spiel", versicherte Verteidiger Gerard Piqué. In Mailand haben sie dies mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. (sda)

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