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England

Manchester City oder Liverpool?

So spannend war das Meisterschaftsrennen im englischen Fussball lange nicht mehr. Manchester City und Liverpool liefern sich am letzten Spieltag der Premier League ein heisses Fernduell um den Titel.
Bild: KEYSTONE/AP/FRANK AUGSTEIN

Haben die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Fans von Manchester City am Ende wenigstens etwas zu feiern? Oder wird wieder in Anfield gejubelt? Titelverteidiger City mit Pep Guardiola hat vor dem letzten Spieltag einen knappen Vorsprung auf Cupsieger und Champions-League-Finalist Liverpool mit Jürgen Klopp. Die beiden Spitzenteams kämpfen am Sonntag im Fernduell um die Meisterschaft. Theoretisch ist es sogar möglich, dass die Titelentscheidung nach 90 Minuten vertagt wird.

Starcoach gegen Kulttrainer

In Sachen Beliebtheit bei ihren gegenwärtigen Klubs nehmen sich Guardiola und Klopp wenig. Aber der von den City-Fans gefeierte und als einer der besten Trainer der Welt respektierte Spanier ist eher introvertiert. Und der Starcoach, der zuvor den FC Barcelona und Bayern München trainierte, wirkt oft etwas verbissen und distanziert.

Hingegen begeistert sein deutscher Trainerkollege Klopp nicht nur die eigene Anhängerschaft, sondern auch andere Fussballfans mit seiner mitreissenden Leidenschaft und seiner lockeren, witzigen Art. Deshalb gilt der 54-Jährige wie zuvor bei Mainz 05 und Borussia Dortmund als "Kulttrainer" - was man über Guardiola wohl nie sagen wird.

Was die Anzahl gewonnener Titel angeht, liegt Guardiola mit acht Trophäen (der englische Supercup nicht eingerechnet) bislang vor Jürgen Klopp und seinen sechs Titeln mit Liverpool. Dreimal gewann Guardiola mit den Citizens die englische Meisterschaft, einmal den FA Cup und von 2018 bis 2021 viermal hintereinander den Ligacup, dem jedoch nicht allzu hohe Bedeutung beigemessen wird.

Klopp hat mit den Reds die prestigeträchtigere Bilanz. Er gewann je einmal die Premier League, die Champions League, die Klub-WM, den FA Cup und den Ligacup. Während Guardiola mit seinem Team erneut in der Champions League scheiterte und weiter auf die begehrte Trophäe warten muss, könnte Klopp sie am 28. Mai in Paris im Final gegen Real Madrid schon zum zweiten Mal nach Liverpool holen.

"Ich glaube nicht, dass wir diese Situation noch oft in unserem Leben erreichen werden, nachdem wir bereits zwei Wettbewerbe gewonnen haben und noch zwei weitere vor uns haben", sagte Klopp gegenüber Sky Sports. Liverpool hat heuer bereits den Ligacup und FA Cup gewonnen.

City gegen Aston Villa, Liverpool gegen Wolverhampton

Manchester City hat es selbst in der Hand. Die Citizens haben einen Punkt Vorsprung auf Verfolger Liverpool und eine um sechs Treffer bessere Tordifferenz. Gewinnt City am Sonntag sein Heimspiel gegen Aston Villa, das von der Liverpool-Ikone Steven Gerrard trainiert wird, dann geht der Titel nach Manchester. Verliert Man City oder spielt unentschieden, könnte sich Liverpool mit einem Sieg in Anfield gegen die Wolverhampton Wanderers die Meisterschaft doch noch schnappen.

Kompliziert würde es bei einer Niederlage für Man City, wenn Liverpool gleichzeitig unentschieden spielt. Sollte der absolut unrealistische Fall eintreten, dass die Citizens mit mindestens sieben Toren Rückstand gegen Villa verlieren, reicht Liverpool ein Remis zum Titel. Bei sechs Toren Rückstand für City entscheidet die Zahl der geschossenen Tore.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass Punkte, Tordifferenz und geschossene Tore bei beiden Klubs identisch sind, entscheiden die direkten Begegnungen. Da die Mannschaften jedoch im Saisonverlauf beide Male 2:2 gespielt haben, wäre auch das identisch. Dann käme es nach den Regeln der Premier League zu einem zusätzlichen, 39. Saisonspiel, in dem die beiden Konkurrenten direkt aufeinander treffen. (sda/dpa)

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