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WM-Joker Roman Furger liebäugelt mit einer Medaille

Am Dienstag wird in Seefeld die nordische Ski-WM eröffnet. Der Urner Langläufer Roman Furger steht am Donnerstag beim Sprint zum ersten Mal im Einsatz. Sein grosses Ziel ist aber der 50-Kilometerlauf.
Roman Furger, ursprünglich Sprintspezialist, trainiert nun mit den Distanzläufern. (Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone (Davos, 15. Dezember 2018))

Roland Bösch

Das 15 Kilometer Rennen in der freien Technik an den Olympischen Spielen in PyeongChang im Februar 2018 ist noch in bester Erinnerung: Dario Cologna sicherte sich seine insgesamt vierte Goldmedaille in seiner Karriere. In diesem Rennen sorgte mit Roman Furger auch ein anderer Schweizer für Aufsehen. Mit einer frühen Startnummer gestartet, übernahm er im Einzelstartrennen die Führung und winkte während längerer Zeit aus der Leaderbox in die Fernsehkamera. Eine neue Erfahrung für den mittlerweile 29-Jährigen. In der Endabrechnung reichte es für den tollen 12. Rang. Furger denkt denn auch gerne an das Rennen zurück: «Es war eine ganz neue Erfahrung für längere Zeit das Klassement anzuführen.»

Mit seinem Exploit überraschte Furger viele Langlauffans, aber ein wenig auch sich selber. «Abgesehen vom Winter 2016/17 ziehen sich die vielen Hochs- und Tiefs innerhalb einer Saison wie ein roter Faden durch meine Karriere», analysiert er. Wenn es dem Stimmungsläufer an einem Tag passt, dann passt es richtig. Häufig passt es am Engadin-Skimarathon, den Furger 2012, 2016 und 2018 für sich entscheiden konnte.

Liebäugeln mit einer Staffel-Medaille

Ein Auf und Ab erlebte Roman Furger, der mit seiner Freundin in Davos zusammenlebt, zuletzt beim seinem Weltcup-Einsatz Ende Januar 2019 im schwedischen Ulricehamn. Das Einzelrennen misslang dem Mitglied des A-Kaders komplett. Doch nur 24 Stunden später in der Staffel trug er als Schlussläufer mit der drittbesten Abschnittszeit einen wichtigen Beitrag zum siebten Team-Rang bei. «Mit dieser Leistung hoffe ich mich an der WM in Seefeld für das Staffelrennen aufdrängen zu können», so Furger. Er lässt dabei durchblicken, dass er sogar mit einer Staffel-Medaille liebäugelt.

Ins Wettkampfgeschehen eingreifen wird der Zentralschweizer bereits am Donnerstag in seiner ehemaligen Paradedisziplin, dem Sprint. Obwohl ihm als Zehnter in Val Müstair anlässlich der Tour de Ski das beste Weltcup-Resultat in dieser Saison im Sprint gelang, hat er seine WM-Vorbereitungen jedoch auf das 50 Kilometer-Rennen ausgerichtet.

Eine Erkältung zur Unzeit

«Im Hinblick auf den WM-Winter habe ich das Team gewechselt. Ich bin jetzt mit den Distanzläufern unterwegs.», erklärt der Athlet des Skiclubs Schattdorf. Die einzelnen Trainingseinheiten sind dadurch länger und härter geworden. Insgesamt blickt Furger, der nebenbei an der Fernfach-Hochschule Regendsdorf ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert und in rund einem Jahr abschliessen will, auf ein gute Saisonvorbereitung zurück. Abgesehen von einigen Wadenproblemen ging er beschwerdefrei durch den Sommer und Herbst. Anfang Februar 2019 musste er hingegen einen Dämpfer in Kauf nehmen. Eine starke Erkältung zwang den Urner, die WM-Vorbereitungen zu unterbrechen. «Während fast einer Woche war ich im Training eingeschränkt und habe mich deshalb auch entschlossen keine weiteren Weltcup-Rennen vor Seefeld zu bestreiten.», gibt Furger zu Protokoll.

Da der Tiroler WM-Ort Seefeld nur wenige Autostunden von der Schweiz entfernt liegt, steht für Roman Furger erst heute die Anreise auf dem Programm. Für das Schweizer Team kann man schon fast von einer Heim-Weltmeisterschaft sprechen. Die Vorfreude ist auch bei Furger gross: «Es werden sicherlich viele Schweizer Fans hier sein, um uns zu unterstützen.»

Odyssee auf den Loipen von Seefeld

Eine Reise nach Seefeld lohnt sich aus der Optik von Roman Furger auf jeden Fall. Er fühlt sich im Tirol wohl und plant deswegen trotz des grossen Unterbruchs zwischen Sprint und dem 50 Kilometer Rennen vor Ort zu bleiben. «Das Streckennetz ist so gross, dass man sich fernab vom WM-Stadion gut vorbereiten kann», ist er überzeugt. Er weiss es aus eigener Erfahrung. Als Teenager verbrachte er Langlaufferien in Seefeld. Sein Vater Hanspeter nahm ihn und sein Bruder auf eine kurze Langlauf-Tour mit und verlor dabei etwas die Orientierung. Stunden später mit vielen Kilometern in den Beinen kamen sie müde und durstig zurück. Heute kann Furger darüber lachen und mein zuversichtlich: «Nahezu einen 50 Kilometer habe ich in den Jugendjahren in Seefeld ja bereits erfolgreich überstanden.»

Die Stimmung beim Stimmungsläufer Furger ist gut. Jetzt muss beim Innerschweizer WM-Joker nur noch der passende Tag kommen.

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