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Sport

Strenges Pflichtenheft für Veranstalter des Eidgenössischen

Wer ein Eidgenössisches organisieren will, muss sich an die Regeln des Schwingerverbandes (ESV) halten. Der OK-Präsident gibt Einblick.
Letzte Vorbereitungen auf dem Festgelände: OK-Präsident Heinz Tännler freut sich aufs Schwingfest. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. August 2019)

Cornelia Bisch

«Als Veranstalter unterschreibt man das Pflichtenheft des Eidgenössischen Schwingerverbandes», erzählt OK-­Präsident Heinz Tännler. Das 15-seitige Dokument schreibe Anforderungen und Ablauf eines Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (Esaf) vor. «Es ist ein sehr detaillierter, bindender Vertrag.»

Im Vordergrund stehe natürlich der Sport und alles, was damit zusammenhänge, berichtet der Zuger SVP-Regierungsrat Tännler. Dazu gehört die Betreuung der Athleten sowie die Schaffung einer adäquaten Infrastruktur mit Massageräumen, Garderoben, Sanitäranlagen, Rückzugsorten und so weiter. «Es reicht bei weitem nicht, einfach ein Zelt für die Athleten aufzustellen. Es muss ein Schwingerdorf aufgebaut werden mit abgeschirmten Zugängen für die Sportler und einem Komfortstandard, den der Verband genau festlegt.» Auch für die traditionellen Festakte und das Programm bestünden Rahmenbedingungen.

Bezüglich des Sicherheitskonzepts sei die Zusammenarbeit zwischen Verband, Veranstalter, Stadt und Polizei im Grundsatz festgehalten. Der Veranstalter müsse ferner die Infrastruktur fürs Fernsehen auf eigene Kosten zur Verfügung stellen sowie für sämtliche Medienvertreter Arbeitsplätze schaffen.

Der Verband bekommt über die Hälfte der Tickets

«Das Festareal muss eingefriedet sein, die Einrichtung ist genau vorgeben, das Logo muss genehmigt werden.» Der Verband prüfe den gesamten Festperimeter. «Sogar wie der Speaker aufzutreten hat, ist festgelegt», erzählt Tännler. «Die Kosten dafür gehen in die Hunderttausende Franken, und nichts davon ist Verhandlungssache.» 33000 der 56500 Tickets für die Arena gingen an den Verband, der auch die Preise festlegte. 4000 Tickets bekam die Stadt Zug, 1000 der Kanton, 4000 wurden öffentlich verkauft, 14000 wurden für Sponsoren reserviert. «Die Abgaben an den Verband sind fix und nicht verhandelbar. Verluste gehen auf Kosten des Veranstalters.»

Das gesamte Risiko liege beim Präsidenten des OKs, also bei ihm persönlich, betont Tännler. Seine Privatadresse gilt als formelle Anschrift des Veranstalters. «Damit muss man umgehen können.» Das Risiko sei jedoch kalkulierbar, relativiert Tännler. «Auch bei schlechtem Wetter sollte das Fest kostendeckend sein.» Der Gewinn komme dem Verband, den Helfern und dem Nachwuchs zugute. «Wenn wir gut abschneiden, bekommen die Freiwilligen etwas mehr.»

Auf die Umwelt wird geachtet

Für die Abteilungsleiter des OKs gebe es ein Spesenreglement, so Tännler. Dabei handle es sich aber lediglich um geringe Beträge. «Sie arbeiten eigentlich ehrenamtlich.» Wenn das Fest gut abschliesse, gebe es für die 125 OK-Mitglieder eine Stundenentschädigung von acht Franken. «Aber sie sind zuletzt dran und gehen vielleicht auch leer aus.»

Bezüglich des Festbetriebs habe der Veranstalter einige Freiheiten. «Wir haben beispielsweise ein Nachhaltigkeitskonzept entwickelt», erzählt Tännler. Auf Flaschen werde ein Depot erhoben, beim Parkieren entrichteten die Besucher eine Umweltabgabe. «Wir haben als bisher einzige Veranstalter bewusst auf einen Festführer verzichtet.» Stattdessen gebe es ein kleines Büchlein mit den nötigsten Angaben. «Der Festführer ist eigentlich Teil des Pflichtenhefts. Aber wir hielten das umwelttechnisch für eine Dummheit.» Dieses Begehren habe einige Diskussionen nach sich gezogen, aber schliesslich habe der Verband grünes Licht gegeben.

Im Anschluss an das Eidgenössische werde ein Schlussbericht verlangt. «Das gibt nochmals ein halbes Jahr Arbeit», vermutet Tännler. «Es ist aber sinnvoll für künftige Eidgenössische Schwingfeste.» Man ziehe Bilanz, analysiere die Konzepte, zeige auf, was gut geklappt habe und wo Verbesserungen möglich wären.

Der OK-Präsident ist guten Mutes und freut sich aufs Esaf vom kommenden Wochenende. «Organisation und Personal sind gut aufgestellt, der Zusammenhalt ist hervorragend. Wir haben alle hart gearbeitet. Nun kann’s losgehen.»

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