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Sport

Vom Weltcup-Debüt zur Junioren-WM: Die Nidwaldnerin Delia Durrer pendelt zwischen verschiedenen Welten

Nachdem Delia Durrer in Val di Fassa erstmals im Weltcup im Einsatz stand, folgt nun der Auftritt an der Junioren-WM in Bansko. Die 18-Jährige sagt: «Wenn ich in Bansko meine bestmögliche Leistung abrufen kann, habe ich das Ziel erreicht.»
Delia Durrer, hier im Einsatz bei den Jugend-Winterspielen in Lausanne im letzten Winter. (Joel Marklund)
Delia Durrer (Bild: Alexandra Wey / Keystone (St. Moritz, 4. Dezember 2020))
Delia Durrer 2018 beim Fotoshooting auf der Klewenalp für unsere Zeitung.  (Blid: Boris Bürgisser)

Peter Gerber Plech

Peter Gerber Plech

Peter Gerber Plech

Ereignisreiche Tage liegen hinter der 18 Jahre alten Skirennfahrerin aus dem Kanton Nidwalden. Da war zum Beispiel die Premiere im Weltcup mit der Abfahrt in Val di Fassa. Ereignisreiche Tage liegen aber auch vor Delia Durrer, denn am 8. und 9. März wird sie in Bansko, ungefähr in der Mitte zwischen Sofia (BUL) und Thessaloniki (GRE) im Südwesten von Bulgarien gelegen, an den Junioren-WM um Medaillen fahren. Und zwischen zwei der absoluten Saison-Höhepunkte? Da lag am Dienstag und Mittwoch der Rennalltag mit zwei zum Europacup zählenden Super-G in Italien.

Das Pendeln zwischen den Skiwelten, also aktuell zwischen Weltcup, Europacup und Junioren-WM, bereitet Delia Durrer keine Mühe. «Letztlich fahre ich überall ein Rennen. Ich bereite mich, egal ob FIS-Rennen, Europacup oder Weltcup, mit dem demselben Fokus auf meine Aufgabe vor. Das Rennpaket und der Kern der Aufgabe sind vergleichbar und es wird von den Organisatoren und von Swiss-Ski auf jeder Stufe professionell gearbeitet. Was ändert, sind die Pisten, das Drumherum und die Namen der Athletinnen im Feld der Starterinnen. Davon lasse ich mich aber nicht ab­lenken.»

Das Debüt im Weltcup musste Durrer erdulden. Ursprünglich war für sie als Premierenrennen auf höchster Stufe der Super-G von St. Moritz am 5. Dezember geplant gewesen. Die Wetterkapriolen im Engadin veränderten aber das Drehbuch und erst etwas mehr als zwei Monate später konnte die 18-Jährige das erste Weltcup-Rennen auf ihrer To-do-Liste abhaken.

«Es war ein cooles Erlebnis. Schon im Training habe ich mich mit Petra Vlhova, Marta Bassino und den andern Topcracks auf derselben Piste und im selben Lauf messen können.»

Dabei hatte schon dieses Training für Delia Durrer den Charakter eines Ernstkampfs. Sie musste sich intern im Kampf um einen Startplatz im Team der Schweizerinnen durchsetzen. «Dass es im Dezember in St.Moritz nicht geklappt hat, war schon ärgerlich. Umso schöner dann, dass ich in Val di Fassa für die Arbeit während der ganzen Saison belohnt worden bin.»

Wie Gut-Behrami und Holdener

Den ganz grossen Lohn in Form eines Ranges in den Top 30 aber konnte die Nidwaldnerin bei der Premiere nicht einfahren. Aus eigenem Verschulden. Bei einer langgezogenen Linkskurve habe sie «eingeparkt», sagt sie. Der Fehler und der daraus resultierende Fast-Stillstand haben unter dem Helm einiges ausgelöst. «Das hat so richtig wehgetan. In diesem Moment habe ich gewusst, dass ich keine Chance mehr habe. Wichtig war nur noch, dass ich konzentriert geblieben und ins Ziel gekommen bin. Zwei, drei Tage später hat sich die Perspektive aber verändert und ich kann dieses Rennen mit dem Fehler als das nehmen, was es war: eine wichtige Erfahrung auf meinem Weg.»

Das Debüt im Weltcup ist Geschichte, ebenso wie die zwei Europacup-Super-G vom Dienstag (Platz 10) und Mittwoch (Platz 12). Viel Zeit zum Durchatmen aber bleibt nicht. Tasche auspacken, Kleider waschen, Tasche einpacken – am Freitag geht es via Zürich Flughafen nach Sofia und weiter nach Bansko. Im Südwesten Bulgariens wird Delia Durrer den Super-G (8. März) und den Riesenslalom (9. März) an den Junioren-Weltmeisterschaften bestreiten. Neu ist das für die junge Sportlerin nicht, denn schon bei den wegen Corona vorzeitig abgebrochenen Titelkämpfen von 2020 in Narvik durfte sie die Schweiz vertreten.

In Bulgarien wird also wieder um Gold, Silber und Bronze gefahren. Dennoch erwähnt Durrer, zumindest gegen aussen, nicht Medaillen als Zielsetzung. «Wenn ich in Bansko meine an diesen Tagen bestmögliche Leistung abrufen kann, habe ich das Ziel erreicht», sagt sie. Mit solchen Aussagen erinnert sie an Interviews, wie sie heute von einer Lara Gut-Behrami oder einer Wendy Holdener zu hören oder zu lesen sind. Was im Fall von Delia Durrer und im Vorfeld der Junioren-WM durchaus ein reizvoller Vergleich ist, denn sowohl die Tessinerin (2007 und 2008) wie auch die Schwyzerin (2011 und 2013) haben Medaillen von Junioren-Weltmeisterschaften mitgebracht.