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Leichtathletik

Schlumpf hat sich Wechsel gut überlegt

Fabienne Schlumpf ist 17-fache Schweizer Meisterin - einmal in der Halle. Am Freitag strebt sie in Uster den ersten Titel über 10'000 m an.
Fabienne Schlumpf will auch heute Abend in Uster jubeln
Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI

Am 12. August 2018 feierte Schlumpf in Berlin mit dem Gewinn von EM-Silber über 3000 m Steeple ihren grössten Erfolg auf der Bahn. Auf dieser Strecke wollte sie ursprünglich auch an den Olympischen Spielen in Tokio antreten, die Verschiebung um ein Jahr führte jedoch zur einer Planänderung. Sie wechselt nun früher als geplant zum Marathon, versucht auf der Strecke über 42,195 km das Olympia-Ticket zu lösen.

"Wir (zusammen mit ihrem Trainer und Partner Michi Rüegg) haben uns das gut überlegt", sagt die 29-jährige Zürcher Oberländerin. "Ich würde den Wechsel nicht machen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, im Marathon mindestens gleich erfolgreich zu sein. Ich komme eher von den langen Distanzen, reagiere gut auf lange Trainings und mache diese sehr gerne. Ich habe einfach Lust darauf, und nun ist ein guter Zeitpunkt für den Umstieg." Ausserdem schielt sie schon auf die Europameisterschaften 2022, an denen sie ohnehin im Marathon starten wollte. Nun verlängert sich die Vorbereitungszeit um ein Jahr.

2019 war für Schlumpf, die im Dezember 2018 auch an der Cross-EM Silber gewonnen hat, ein Jahr zum Vergessen. Das geplante Marathon-Debüt im April in Rotterdam musste sie wegen einer entzündeten Blase an der Fusssohle absagen. Anfang Mai plagten sie plötzlich Knieschmerzen, die sich als Knochenmarködem herausstellten, ehe eine Stressfraktur im Fuss das vorzeitige Saisonende bedeutete. Nun ist sie wieder zu 100 Prozent schmerzfrei und froh, dass die Zeit der alternativen Trainings Schwimmen und Radfahren vorbei ist. Spielte 2019 auch eine Rolle für den jetzigen Wechsel? "Das war sicher ein kleiner Faktor. Ich weiss nach diesen Verletzungen nicht, ob und wie mein Körper die Belastungen im Steeple wieder ertragen würde. Aber es war sicher nicht der Hauptgrund."

Die Corona-Zeit fiel Schlumpf nicht schwer: "Ich konnte 95 Prozent der Trainings normal absolvieren, war nicht gross eingeschränkt." Vom 4. Juli bis 1. August geht sie wieder nach St. Moritz, das sie als ihr zweites Zuhause bezeichnet. Sie hat schon zuvor in diesem Jahr zwei Trainingsblöcke im Engadin absolviert. Davor war sie bereits im südafrikanischen Dullstroom für drei Wochen in der Höhe. "Die Trainings werden nun langsam etwas länger, um mich an den Marathon heranzutasten", führt Schlumpf aus.

Wann sie einen solchen erstmals bestreitet, ist aufgrund der aktuellen Situation offen. Die Qualifikationsperiode für Tokio beginnt wieder am 1. Dezember, also dürfte das Debüt "sehr wahrscheinlich" danach erfolgen. Zuerst einmal läuft sie am Freitag auf der Bahn in Uster über 10'000 m, wobei sie die Favoritin ist.

Herausgefordert wird sie unter anderen von ihrer Vereinskollegin Chiara Scherrer, die sie am vorletzten Dienstag am Lauf-Meeting in Wetzikon über 5000 m bezwungen hat. Es war für Schlumpf der erste Wettkampf seit dem Rennen über 10 km am 23. Februar in Payerne. "Ich hatte in letzter Zeit nicht viele schnelle Trainings gemacht, das merkte ich hinten heraus etwas. Es wurde rasch streng", so Schlumpf zum Lauf in Wetzikon. Nun will sie Revanche nehmen und nach den drei Schweizer Meistertiteln auf der Strasse über 10 km (2013 bis 2015) auch auf der Bahn über diese Distanz erstmals triumphieren. (sda)

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