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Krisenstrategie gegen Corona-Folgen gesucht

Der Sport wird an den Folgen der Corona-Pandemie langfristig zu leiden haben. Nun arbeiten Interessenvertreter mit dem Projekt "Strategie Sportwirtschaft 5.0" an einer Krisenstrategie.
Bundesrätin Viola Amherd verfolgt im Februar interessiert die Weltcup-Abfahrt in Crans-Montana
Bild: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Mit dem koordinierten Vorgehen sollen die finanziellen Einbussen aufgefangen und die Vielfalt des Schweizer Sports langfristig erhalten werden, wie Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport (Baspo) mitteilten.

Das Stabilisierungspaket von 500 Millionen Franken, das der Bundesrat Mitte Mai gesprochen hat, werde substanziell dazu beitragen, die kurzfristigen Auswirkungen der Coronakrise aufzufangen. Weil die Erfahrungen zeigten, dass der Sport bei einer Krise stärker und länger betroffen sei als andere Teile der Wirtschaft, brauche es zusätzliche Massnahmen.

Erste Erkenntnisse von Swiss Olympic und dem Baspo brachten zutage, dass mehr als 60 Prozent der Sportwirtschaft langfristig von der Krise betroffen sein werden. Bedroht seien mit den lokalen Vereinen, den Veranstaltern und den Profiklubs die "tragenden Säulen" des Sportsystems. Es drohen Mindereinnahmen wegen abgesagter Anlässe und Einbussen im Bereich Sponsoring. Zudem könnte auch die öffentliche Hand wegen Steuerausfällen zu Sparmassnahmen greifen. Diese Auswirkungen träfen den Sport erst in zwei bis drei Jahren.

An einem ersten von mehreren geplanten Workshops erarbeiteten im Stade de Suisse in Bern Vertreter von rund 50 Sportverbänden sowie Bund und Kantonen vorerst die Grundlagen. Die Teilnehmer diskutierten zudem mögliche Massnahmen und Lösungsansätze für das Projekt, als dessen Leiter Ralph Stöckli (Chef de Mission von Swiss Olympic) und Olympiasieger Hippolyt Kempf (Sportökonom Baspo) eingesetzt wurden.

Bundesrätin Viola Amherd, die als Gastrednerin auftrat, nahm den Sport auch in die Pflicht. "Die notwendige Neuorientierung wird durch die Massnahmen des Bundes begleitet. Damit verbunden sind aber klare Erwartungen", so die Sportministerin. Sie nannte unter anderen die Stärkung des Breitensports, des Behindertensports sowie der Mädchen- und Frauenförderung als Kriterien.

"Swiss Olympic muss das riesige Potenzial nutzen, um sich als Dachorganisation und nationaler Förderer zu positionieren", sagte Amherd weiter. Sie forderte den Dachverband des Schweizer Sports und die angeschlossenen Verbände auf, sich entsprechend zu öffnen.

Der Sport in der Schweiz generiert in normalen Zeiten 1,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts, wie die Studie Sport und Wirtschaft Schweiz 2020 aufzeigt. Dies entspricht 11,4 Milliarden Franken. Direkt hängen rund 100'000 Arbeitsstellen oder 2,4 Prozent aller Beschäftigen in der Schweiz am Wirtschaftszweig Sport.

Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft in der Schweiz durch die Corona-Pandemie um rund sechs Prozent schrumpft. Dies hätte auf den Sport bezogen eine Minderung der Wertschöpfung um knapp 700 Millionen und ein Verlust von rund 6000 Stellen zur Folge. (sda)

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