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Sport

Wenn die Vision zur Realität reift: LK-Zug-Spielerinnen werden noch besser unterstützt

Die Handballerinnen des LK Zug machen den nächsten Schritt hin zum Spitzensport. Der Weg soll den Zuger Spielerinnen auch Perspektiven neben dem Profisport bieten.
Svenja Spieler kann im Handball nun voll durchstarten.

(Bild: Maria Schmid (Zug, 14. Februar 2021))

Ernesto Piazza

Seit letztem Sommer bietet der LK Zug seinen leistungswilligen Handballspielerinnen mit dem Pilotprojekt «Talents 3» in Zusammenarbeit mit dem OYM in Cham die Möglichkeit, den Schritt Richtung Spitzensport zu beschreiten. Jetzt wird das Gefäss ausgebaut und weiter professionalisiert. Die Spielerinnen sollen nicht nur im sportlichen Bereich ideale Voraussetzungen vorfinden, neu wird ihnen ebenfalls eine Betreuung neben dem Sport geboten.

Bisher trainierten Charlotte Kähr, Joline Tschamper und Svenja Spieler im Leistungszentrum in Cham als Halbprofis nach individuellen Programmen und profitierten zusätzlich von Techniktrainings, welche SPL1-Headcoach Christoph Sahli leitete. Die Teameinheiten besuchten die Spielerinnen beim LK Zug. Dieses Basisprogramm wird nun erweitert: mit zusätzlichen Einzeltrainings, mit OYM-Nutrition betreffend Ernährung und Kulinarik sowie der Möglichkeit, vermehrt zu testen, damit die Programme zeitnaher optimiert werden können.

Vertrauenspersonen für die Zeit neben dem Handball

Für den Part neben dem Sport stehen den neu bis zu acht Athletinnen zusätzlich Vertrauenspersonen für die Herausforderungen des Alltags sowie eine Fachfrau als Leadership-Coach zur Seite. «Und wir wollen längerfristig mit Firmen Mentorship-Vereinbarungen treffen, um den Spielerinnen ebenfalls Arbeitsstellen anbieten zu können», sagt Stefan Scheidegger. Dem Inhaber und Geschäftsführer der Impact Treuhand GmbH obliegt der Lead des Projekts. Er ist im LKZ als früherer Finanzchef sowie Präsident der Gönnervereinigung Club 2010 bestens verankert.

Scheidegger sagt, vor allem, wenn eine Athletin eine Sportart ausübe, bei der es nicht das grosse Geld zu verdienen gäbe, bekomme der jeweilige Übergang vom Profisport ins Berufsleben einen immer wichtigeren Stellenwert. Deshalb ist die Betreuung «neben dem Sport» ein zentraler Pfeiler des Angebots. Die Spielerinnen sollen sich sportbegleitend auch in der Ausbildung und/oder im Beruf weiterentwickeln können. Scheidegger erklärt:

«Unser Fokus bei dem Projekt liegt also ganz klar darin, ein Gesamtpaket anzubieten.»

Das Projekt «Talents 3», mit dem gestartet wurde, rief der LK Zug ins Leben, und das Handling läuft aktuell auch über den Verein. Mit dem Ausbau des Programms werden die Aufgaben allerdings zahlreicher, und der Zeitaufwand steigt stark an. Weil der Verein dies nicht mehr aus eigener Kraft stemmen kann, wird hierfür im Laufe des ersten Semesters eine separate Firma gegründet. Dadurch erfährt der Verein personelle und finanzielle Entlastung. Ab der neuen Saison wird «Talents 3» unter dem Namen «Talent Impact» geführt.

Priorität haben die Zuger Spielerinnen

Weiter ist Scheidegger überzeugt: «Dieses für den Schweizer Frauenhandball bisher einzigartige Projekt dürfte nicht nur hierzulande auf grosses Interesse stossen.» Denn man habe bereits Signale, dass der Weg auch im Ausland auf Resonanz stosse. Dazu macht er ein Beispiel: Wenn eine junge, talentierte Spielerin in einem europäischen Spitzenverein die Nummer drei auf ihrer Position ist, «würden wir sie bei ‹Talent Impact› aufnehmen. So könnte sie sich in Zusammenarbeit mit dem OYM weiterentwickeln. Zusätzlich bekäme sie beim LK Zug die nötigen Spielgelegenheiten.» Wobei Scheidegger aber betonend anfügt:

«Das wären Ausnahmen. Priorität haben die Spielerinnen des LK Zug.»

Das Angebot richtet sich an Athletinnen zwischen 18 und 23Jahren. Sie sollen mit diesem Programm das nötige Rüstzeug erhalten, um später für eine Profikarriere ins Ausland zu wechseln. «Nach der sportlichen Laufbahn könne die ‹zweite Karriere› mit der Übernahme einer Führungsfunktion beim LK Zug oder bei ‹Talent Impact› gestartet werden», erklärt Scheidegger.

Das Jahresbudget beläuft sich auf 250'000 Franken

Geht man von acht Teilnehmerinnen aus, beträgt das jährliche Budget 250000 Franken pro Saison. Einen Teil dieser Summe tragen die Spielerinnen selber, einen Teil übernimmt der LK Zug. «Für den Rest suchen wir Partner, die uns finanziell unter die Arme greifen, unsere Vision teilen wollen und auch gerne Pionier sind», betont Scheidegger. Noch sei der ganze Betrag, um in die erste Saison zu starten, nicht ganz beisammen. «In den Gesprächen mit Sponsoren, Gönnern und Mäzenen erfahren wir aber viel Goodwill und spüren das Interesse an dem tollen Projekt.» Und das macht ihn zuversichtlich, dass der Startschuss schon bald erfolgen kann.

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