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Langlauf

Cologna im Skiathlon keiner der Favoriten

Der Skiathlon, das Rennen über 30 km mit Ski- und Technikwechsel, wäre auf den Allrounder Dario Cologna zugeschnitten. An der WM in Seefeld zählt der Bündner allerdings nicht zu den Favoriten.
Eine Herausforderung für Athlet und Serviceteam: Dario Cologna bereitet sich auf den Skiathlon mit Ski- und Technikwechsel vor
Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Dario Cologna ist ein Champion. Seit zehn Jahren findet er auf den Grossanlass hin fast ausnahmslos zur Bestform und reüssiert auch. Fünf goldene und zwei silberne Medaillen an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften erbringen den Beweis. Aus seinem Palmares schöpft der Bündner Zuversicht, denn der Saisonverlauf entsprach nicht seinem Gusto. "Ich weiss nicht genau, wo ich stehe, für was es reichen wird", sagte der 32-Jährige in Seefeld. "Bis jetzt ist es mir in diesem Winter noch nie aufgegangen."

Ein 4. Rang zu Beginn des Winters bildet die für Colognas Verhältnisse bislang magere Ausbeute. An der Tour de Ski warf er vor der Schlussetappe wegen eines Reizhustens das Handtuch, bei der WM-Hauptprobe in Cogne blieb er vergangenen Sonntag nach falscher Skiwahl chancenlos. Mit der WM-Vorbereitung scheint der Bündner gleichwohl zufrieden zu sein: "Ich habe das Gefühl, dass ich das gemacht habe, was ich tun konnte. Es lief soweit alles nach Plan. Ich halte an der Formulierung fest, dass die Medaille das Ziel bleibt - eine andere Aussage würde an Weltmeisterschaften auch keinen Sinn machen."

Das Thema Reizhusten umschifft er elegant. "Nicht die Lunge ist wichtig, sondern dass der Ski läuft", hielt er fest. Die frühlingshaften Temperaturen im Tirol dürften Colognas Bronchien schonen. Das Service-Team hingegen steht bei Plusgraden vor einer grossen Herausforderung, die in der Vergangenheit stets gut bewältigt wurde. "Im nassen Bereich sind wir immer gut unterwegs. Wir hatten oft besseres Material", sagte Cologna.

Offensiver Rennverlauf?

Der Parcours in Seefeld stand nach den Skating-Testrennen vor einem Jahr im Weltcup - mit dem Sieg von Cologna über 15 km mit Massenstart - leicht in der Kritik. Einige Top-Athleten hätten sich eine selektivere Strecke gewünscht, auch Cologna bevorzugt happige Anstiege. "Wichtig ist, dass die Form stimmt. Bei mir ist es ja vor einem Jahr gut aufgegangen", entgegnete der vierfache Olympiasieger. Das Teilstück für die klassische Technik sei anspruchsvoller. "Und der Fünfziger, bei dem ich mir die grössten Chancen ausrechne, führt über beide Abschnitte."

Coupierte Strecken ohne einen mörderischen Schlussanstieg kurz vor dem Ziel begünstigen in der Regel einen offensiven Rennverlauf. Cologna geht davon aus, dass ein Iivo Niskanen oder ein Alexander Bolschunow auf den ersten 15 km in klassischer Technik schon mächtig Druck machen. "Ich werde am Anfang abwarten, dann versuchen dranzubleiben", erläuterte Cologna seine Taktik. "Nach dem Skiwechsel werde ich rasche spüren, ob ich die Beine habe, um in die Entscheidung einzugreifen." In der Skating-Technik ist Cologna stärker einzustufen als im Diagonalschritt. Mit ihm steigen auch die Teamkollegen Toni Livers, Jonas Baumann und Beda Klee ins Rennen.

Die "Pumpi" will nicht

Vor einem Jahr an den Olympischen Spielen in Pyeongchang hatte Nathalie von Siebenthal im Skiathlon ebenso gut abgeschnitten wie Cologna. Auch die Berner Oberländerin war Sechste geworden. Die 25-Jährige kam diesen Winter überhaupt nicht auf Touren. "In der Regel setzte nach den Weltcuprennen von Davos eine Steigerung ein, diesmal blieb sie aus", hielt Von Siebenthal ohne Umschweife fest. "Meine Stärke wäre die 'Pumpi', aber diesbezüglich bin ich weniger gut als früher." Weshalb es mit der Herzfrequenz nicht richtig klappen will, kann die Ausdauerspezialistin nicht sagen. Eventuell liege der Fehler in der Vorbereitung. Sie habe weniger Bergläufe gemacht als auch schon.

Das Rennen der Frauen dürfte zur Machtdemonstration von Therese Johaug verkommen. Bei den Männern wird ein harter Zweikampf zwischen den Norwegern und Russen erwartet. Bei einem Buchmacher führen sechs Läufer aus diesen zwei Nationen die Setzliste an, Cologna folgt an siebter Stelle. (sda)

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