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Ski nordisch

Dario Cologna grösste Medaillenhoffnung

Die Schweizer Hoffnungen bei der WM der Nordischen in Seefeld ruhen einmal mehr auf Dario Cologna. Der Bündner bleibt trotz mässiger Resultate in diesem Winter erste Anwärter auf eine WM-Medaille.
Hat seine Topform in dieser Saison noch nicht gefunden: Dario Cologna
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Gemessen an den Weltcup-Resultaten seit November wäre eine Medaille im Tirol ein toller Erfolg. Die Schweiz tauchte abgesehen von Nadine Fähndrichs Coup am Sonntag im ausgedünnten Feld über 10 km weder im Langlauf noch in der Nordischen Kombination oder im Skispringen auf dem Podest auf.

Dario Cologna, vergangenen Winter Sieger der Tour de Ski, des Fünfzehners in Seefeld (Massenstart), Olympiasieger über 15 km in Pyeongchang (Einzelstart) und in Oslo erstmals Triumphator bei einem Fünfziger (Massenstart), kam in den vergangenen Monaten nicht an seine Bestform heran. Die eigentliche Hauptprobe am Sonntag im italienischen Cogne missriet nach einer falschen Skiwahl komplett.

Gleichwohl: Der Routinier bewies schon mehrfach, dass er beim Saisonhöhepunkt bereit ist und auch reüssiert. "Ich weiss, was ich kann. Vor allem im Skating muss ich mich nicht vor der Konkurrenz verstecken", sagte er vor wenigen Tagen in einem Interview mit der "Südostschweiz". "Ich will eine Medaille gewinnen", betonte er im Gespräch gleich zweimal. Die besten Chancen bieten sich ihm beim Skiathlon am Samstag und im Fünfziger am Schlusstag.

Auch Laurien van der Graaff verbindet den Namen Seefeld mit positiven Emotionen. Sie lief vor einem Jahr auf dem Hochplateau im Tirol zu ihrem zweiten Weltcupsieg im Sprint. Die Davoserin wartet in diesem Jahr aber weiterhin auf ihren ersten Vorstoss in einen Final. Team-intern ist sie inzwischen von Nadine Fähndrich überflügelt worden. Die Luzernerin, auch sie eine Sprinterin, verpasste heuer in Dresden das Podest nur knapp. Ein überraschender Erfolg gelang der 23-Jährigen am Sonntag mit dem 2. Rang bei der WM-Hauptprobe über 10 km. Dies macht Fähndrich aber nicht automatisch zu einer Medaillenkandidatin, denn weder der flache Parcours noch die Konkurrenz ist mit dem Rennen in Seefeld vergleichbar. Nathalie von Siebenthal, der eigentliche Schweizer Trumpf in den Distanzrennen, stach in diesem Winter noch nicht.

Der Routinier Simon Ammann ist seit 12 Jahren erstmals wieder von einem Kollegen überflügelt worden. Der Waadtländer Killian Peier sprang diesen Winter schon fünf Mal in die Top Ten. Der Abstand zu den Besten bleibt für den Romand gleichwohl beträchtlich. Ammann fing sich nach einem miserablen Saisonstart - bedingt durch die Probleme des mit Karbon verstärkten Schuhs - wieder auf. Allerdings erreicht er noch nicht das Niveau des Vorjahres, als er bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang in den 11. und 13. Rang geflogen war.

Tim Hug verlängerte seine Karriere wegen Seefeld. Der Kombinierer aus dem Solothurnischen ist seit mehreren Jahren der einzige und auf absehbare Zeit der letzte Schweizer Vertreter im Weltcup. Der 31-Jährige kam diesen Winter nicht wunschgemäss vom Fleck.

22 Medaillensätze

Wie in vielen anderen Sportarten wird auch bei nordischen Weltmeisterschaften um immer mehr Medaillensätze gekämpft. Neu figurieren 22 Entscheidungen im Programm, auch die Skispringerinnen erhalten einen Mannschafts-Wettkampf. Die Schweiz wird nur in 17 Disziplinen antreten, da mangels einer Skispringerin drei Entscheidungen wegfallen (Einzel, Team, Mixed) und Hug beim Team-Sprint und im Mannschaftswettkampf zuschauen muss.

Rund 700 Athletinnen und Athleten aus 60 Nationen reisen an, Norwegen dürfte zum elften Mal in den Folge nach dem Fünfziger vom Sonntag, 3. März, die Spitze des Medaillenspiegels zieren. Seefeld machte sich als Langlauf-Destination international einen Namen. Bereits während der Olympischen Spiele von 1964 und 1976 in Innsbruck bildete Seefeld das Zentrum der Nordischen. 1985 war der Touristenort dann erstmals Schauplatz von Weltmeisterschaften. Die Schweizer Vertreter spielten vor 34 Jahren keine Hauptrollen. (sda)

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