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Operette

Theater Arth spielt Operetten-Satire mit Pariser Chic

Can-Can für alle: Jacques Offenbachs Operette «Pariser Leben» bringt das ­mondäne Flair und amouröse Intrigen aus der Metropole ins Theater Arth.
Eines von fünf Bühnenbildern: Bahnhofsgetümmel zu Beginn des «Pariser Lebens» im Theater Arth.
Bild: Bild: Sandro Forni/zvg

Die Operette ist vielfältiger als der Ruf, den Walzerkönig Johann Strauss geprägt hat. Während die Operette Sursee mit Emmerich Kálmáns «Herzogin von Chicago» Walzer mit Czardas und Swing verbindet (noch bis 17. März), setzt jetzt das Theater Arth mit Jacques Offenbach auf das Gegenmodell zur Wiener Operette: Dessen «Pariser Leben» ist das Paradebeispiel einer Operette, die mit Cancan-Schmiss Satire statt Plüsch bietet und damit immer schon dem Klischee eines verstaubten Genres trotzte. Das liegt auch daran, dass Offenbach mit aktuellen Bezügen die Gesellschaft und die High Society seiner Zeit ironisch auf die Schippe nahm und damit auch heutige Regisseure einlädt, dasselbe zu tun.

In Arth nimmt diese Aufgabe die Regisseurin Elja-Duša Kedveš wahr, die schon vor einem Jahr in «Polenblut» geschickt Operettensentiment mit aktuellen Bezügen zum Land nahe am Krieg in Osteuropa verband. In Offenbachs «Pariser Leben» übersetzt sie zwar nicht die ganze Geschichte ins 21. Jahrhundert, aber sie öffnet das Zeitfenster hin zur Gegenwart, sodass «alle Zuschauer mitgemeint sein können».

Innovatives Bühnenbild mit Bahnhofsgetümmel und Cabaret

Namen, die man heute nicht mehr kennt, werden aktualisiert, Themen, die heute wichtig sind, ersetzen solche, über die man heute die Schultern zuckt. Der Eiffelturm, der zur Zeit der Uraufführung noch nicht gebaut war, wird als der grösste Verkaufsschlager von Paris hineingenommen.

Die schillernde Vielfalt des schon damals legendären Pariser Lebens spiegelt sich in zum Teil ganz aktuell gestylten Haartrachten, die auch helfen, die zahlreichen Hauptrollen in diesen Liebesintrigen zu unterscheiden. Eine besondere Rolle spielen dabei auch die Kostüme, die Paris als Modemetropole, Mekka der Liebe und Kulturbrennpunkt feiern. So zaubern die Kostüme Pariser Chic auf die Bühne und lassen doch der Lust, sich zu verkleiden, freien Lauf.

Den spektakulären Rahmen dafür bietet die Bühne mit einer ambitionierten Neuerung: Erstmals wird im Theater – dank einer Galerie – auf zwei Ebenen gespielt. Den Erlebnisraum Paris – geprägt von Plakaten, Schriftzügen, Gehupe und französischem Charme – schaffen zudem Videoprojektionen. Für diese ist das Theater dank Investitionen von 30000 Franken allein in die Technik professionell gerüstet.

Professionell sind – immer mehr – auch die Solisten und das Orchester für Offenbachs spritzige Musik. Besondere Rollen kommen dem Chor und den sechs Tänzerinnen zu. Aber beim Wechsel vom Bahnhofsgetümmel zu Privathäusern und ins Cabaret gerät das ganze Geschehen in den Sog der Choreografie. Schliesslich schwingt für den berühmten Can-Can das komplette Ensemble das Tanzbein.

Premiere: Samstag, 27. Januar, 17.00 (Vorstellungen bis 23. März), Theater Arth; www.theaterarth.ch.

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