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Armee

Schweiz hat erstmals eine Kampfjetpilotin

Fanny Chollet ist die erste Kampfjetpilotin der Schweiz. Die 28-jährige Waadtländerin hat kürzlich ihre Ausbildung auf der F/A-18 abgeschlossen. Die Schweizer Armee stellte die junge Frau am Dienstag auf dem Militärflugplatz Payerne VD den Medien vor.
Fanny Chollet: Die Berufsoffizierin im Range eines Oberleutnants ist Mitglied der Fliegerstaffel 18 mit der Basis Payerne.
Bild: Keystone/EPA KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

"2019 ist das Jahr der Frauen in der Schweizer Armee", sagte Luftwaffenchef Bernhard Müller. Mit Viola Amherd habe das Land erstmals eine Frau als Verteidigungsministerin und nun mit Fanny Chollet erstmals eine Kampfjetpilotin.

Zudem gebe es in der Luftwaffe seit Januar erstmals eine Kommandantin einer Helikopterstaffel. Bis die erste Frau Luftwaffenchefin werde, dürfte es zwar noch eine Weile dauern, doch auch hier sei er zuversichtlich, sagte der Divisionär.

Ein langer Weg

Nach sechs Jahren Ausbildung hat Chollet offiziell die Zulassung erhalten, das Flaggschiff der Schweizer Luftwaffe zu steuern. Vor rund einem Jahr hatte sie mit der Schulung auf diesem Flugzeugtyp begonnen. Mitte März absolvierte sie ihren ersten Soloflug.

Chollet ist die zehnte Militärpilotin in der Schweiz, aber bislang machten alle das Helikopterbrevet. Damit Pilotinnen in der Schweizer Armee überhaupt in einem Cockpit einer F/A-18 sitzen dürfen, bedurfte es einer Änderung des Militärgesetzes. Vor 2004 war es Frauen nämlich nicht möglich, Kampfjetpilotin in der Luftwaffe zu werden.

Chollet ist überzeugt, dass es keinen Geschlechterunterschied gibt bei Militärpiloten. "Wenn Männer und Frauen die gleichen Kapazitäten haben, haben sie auch die gleichen Chancen."

Perfekter Einstieg

Sie habe sich schon früh für die Luftfahrt interessiert, nicht zuletzt weil es in ihrem privaten Umfeld viele zivile Piloten gebe, sagte Chollet. Zur Fliegerei kam Chollet mit 17 Jahren im Rahmen der fliegerischen Vorschulung (Sphair), der Ausbildungsplattform der Schweizer Luftwaffe für Nachwuchspiloten.

Ein Weg, den sie auch anderen jungen Flugbegeisterten empfiehlt. "Das ist der perfekte Einstieg in die zivile oder militärische Luftfahrt", sagte Chollet.

Im Gymnasium habe sie sich dann für eine Laufbahn als Militärpilotin entschieden. Den ersten Teil der Ausbildung absolvierte Chollet mit der zivilen Berufspilotenlizenz bei der Swiss Aviation Training (SAT, heute Lufthansa Aviation Training) und einem Bachelor in Aviation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur.

Begonnen hatte sie ihre Lehrzeit auf einer Cessna, später flog sie die Turbopropellermaschinen Pilatus PC-7 und PC-21. Letztere sei eine ideale Maschine, um später auf die F/A-18 umzuschulen.

Die Grundausbildung zur Militärpilotin in der Pilotenschule schloss sie Ende 2017 mit dem Brevet ab. Die Berufsoffizierin im Range eines Oberleutnants ist seither Mitglied der Fliegerstaffel 18 mit der Basis Payerne. Die Ausbildung auf der F/A-18 dauerte weitere acht Monate.

Besondere Faszination

Ob Kampfjet - oder Helikopterpilotin, dies war für Chollet nicht von Anfang klar. Sie sei zu Beginn der Ausbildung offen für beides gewesen. Doch der Gedanke an das Steuern eines Düsenflugzeugs habe schon immer eine besondere Faszination in ihr ausgelöst.

In ihrer Freizeit treibt die Pilotin viel Sport. Nicht zuletzt, um "fit und gesund" zu bleiben, was in ihrem Beruf sehr wichtig sei. Die körperliche Belastung bei den hohen G-Kräften ist enorm - besonders im Luftkampf.

Doch auch in ihrer Freizeit lässt die Fliegerei die junge Frau nicht ganz los. Privat fliegt sie zwar nur sehr selten. Gerade genug, um die Lizenz nicht zu verlieren, wie sie sagt. Zudem ist Chollet an der Organisation eines Treffens für Oldtimer-Flugzeuge beteiligt, das alle zwei Jahre stattfindet. (sda)