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Serie A

20. Meistertitel steht kurz bevor: Sommers Inter will mit Derbysieg Stadtrivale Milan überflügeln

Inter Mailand kann am Montag eine fast perfekte Serie A-Saison mit dem Scudetto im Derby krönen. Bei einem Sieg wäre der 20. Meistertitel Tatsache – womit man den Stadtrivalen diesbezüglich hinter sich lässt. Einen entscheidenden Anteil daran hat auch der Schweizer Nati-Goalie Yann Sommer.

Die Vorfreude ist gross bei Inter Mailand. «Wir können unseren Traum Realität werden lassen», blickte Inter-Trainer Simone Inzaghi auf das nun schon 239. Derby della Madonnina voraus. Tabellenführer Inter trifft am Montag im Stadio San Siro auf den Zweiten AC Mailand. Beide trennen 14 Punkte. Gewinnt Inter, ist auch rechnerisch der 20. Titel in der Klubgeschichte perfekt.

Viel Grund zur Freude: Yann Sommers Wechsel zu Inter Mailand zahlt sich bisher voll aus.
Bild: Bild: EPA

Damit würde Inter sich auch vom Stadtrivalen absetzen. Die Rossoneri stehen bei 19 Titeln. Ausgerechnet im Derby den Vorbeimarsch zu erleben, wäre für sie eine zusätzliche Demütigung. Das fügt dem Match noch eine besonders pikante Note zu. Und dass Milan am Donnerstag in der Europa League sang- und klanglos trotz einer Stunde Überzahl gegen die AS Roma ausschied, dürfte den Kampfeswillen der Rossoneri weiter anstacheln.

Der Goalie hilft beim Spielaufbau mit

Derartige Zusatzmotivationen sind in dieser Saison allerdings auch nötig. Denn zu dominant trat Inter in der Serie A auf. In vielen Statistiken liegt der Klub vorn: Die meisten Tore erzielt (77), die wenigsten kassiert (17). Mittelstürmer Lautaro Martinez ist Torschützenkönig der Liga (23 Treffer), Sturmpartner Marcus Thuram bester Vorlagengeber (11). Zusammen sind sie natürlich auch das beste Sturmduo der Serie A. In den fünf Top-Ligen Europas rangieren sie mit zusammen 34 Treffern immerhin auf Rang 3, nur Kane & Musiala (Bayern München) und Guirassy & Undav (VfB Stuttgart) hatten eine bessere Ausbeute. Und in Sachen «clean sheets», also Spielen ohne Gegentor, führt Stammkeeper Yann Sommer sogar die Statistik der fünf grossen Ligen an. Der Goalie der Nati blühte in Mailand förmlich auf. Für seine guten Reflexe war er schon vorher bekannt. Die muss er allerdings kaum zeigen, weil die Abstimmung mit den Vorderleuten gut funktioniert. «Es ist einfach eine Freude, hinter dieser Abwehr zu spielen», sagte er mehrfach.

Sommer ist bei Inter aber auch sehr stark in den Spielaufbau eingebunden. Das mag er, das kommt seinen Stärken entgegen. Und deshalb liess ihn Trainer Inzaghi auch holen. Denn er ist ein Verfechter der Konstruktion von hinten. Die Spielmacher Hakan Calhanoglu und Nicolò Barella holen sich oft den Ball von Sommer ab. Sie haben dann das ganze Spielfeld vor sich. Sie kombinieren sich entweder durch die Mitte oder verlagern das Spiel geschickt von Flügel zu Flügel. Das eröffnet die Räume, in die schnelle Leute wie Stürmer Thuram oder Aussenverteidiger Federico Dimarco vorstossen.

Stürmer Marcus Thuram und Flügel Federico Dimarco sind zwei zentrale Pfeiler im Ensemble von Inter Mailand.
Bild: Bild: AP

Läuft sich Inters Angriffsmaschine mal fest, wird oft hintenherum ein neuer Anlauf versucht. Inzaghis Strategie ist es, die Räume vorne gross werden zu lassen. Und dafür ist ein ballsicherer Keeper eine Grundvoraussetzung.

Die Meister der Rotation

Dieses System verfeinerte Inter in dieser Saison noch. Ein weiterer Faktor für die Ausnahmestellung in der Serie A war die Aufmerksamkeit für die Belastungssteuerung. Zum «Meister der Rotation» ernannte daher die Gazzetta dello Sport Inzaghi. Der rotierte tatsächlich viel mehr als in früheren Jahren. Vor allem in den europäischen Wettbewerben wechselte er munter durch. Gegen Benfica Lissabon, als Platz 2 in den Gruppenspielen der Champions League schon sicher war, liess er acht Stammspieler zunächst auf der Bank.

Vier Tage später wurde Vorjahresmeister SSC Napoli mit 3:0 im heimischen Maradona-Stadion regelrecht gedemütigt. Nur zwei Remis, ansonsten lauter Siege gab es nach den internationalen Matches. In der letzten Saison hatte Inter bis zum Achtelfinal der Champions League bereits zwölf Punkte in den jeweils folgenden Ligaspielen verloren.

In diesem Jahr lag der Fokus komplett auf der Serie A. Klubpräsident Steven Zhang wollte den Titel unbedingt. Denn unklar ist, ob er bis Ende Mai einen 275 Millionen Euro umfassenden Kredit an den Investmentfonds Oaktree zurückzahlen kann. Misslingt dies, wird Oaktree neuer Eigner. Es könnte also der letzte Titel in der chinesischen Ära von Inter sein – oder auch ein Titel, der den Wert des Klubs so steigert, dass Zhang rechtzeitig einen neuen Kreditgeber findet. Medienberichten zufolge verhandelt er mit einem britischen Fonds. Für Inter geht also nicht nur um den 20. Titel, sondern auch um die Zukunft.

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