notifications
Frauen-WM

Nächstes Fussball-Debakel: Deutschland stolpert über Südkorea und scheidet in der Vorrunde aus

Deutschlands Frauen verpassen an der WM völlig überraschend den Einzug in die Achtelfinals. Ein 1:1 im dritten Spiel gegen Schlusslicht Südkorea reicht nicht, weil die Marokkanerinnen gegen den Gruppensieger Kolumbien 1:0 gewinnen.
Die Enttäuschung steht Lena Oberdorf (links) und Melanie Leupolz (rechts) ins Gesicht geschrieben.
Bild: Tertius Pickard / AP

Blamage in Brisbane, das historische Aus ist perfekt: Die deutschen Fussballerinnen sind erstmals bei einer Weltmeisterschaft in der Vorrunde gescheitert und haben nur ein Jahr nach dem EM-Höhenflug für das nächste DFB-Desaster gesorgt. Das nervenschwache Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg musste sich im abschliessenden Gruppenspiel gegen Aussenseiter Südkorea mit einem 1:1 begnügen und tritt nach dem frühzeitigen Ende der Jagd nach dem dritten Stern tief enttäuscht die Heimreise an.

«Das ist noch gar nicht zu greifen. Ich kann nicht verstehen, was hier gerade abgeht», sagte die fassungslose Alexandra Popp im ZDF: «Es ist unmöglich, das sofort zu analysieren. Es war über die drei Spiele holprig. Das war nicht unser Anspruch.»

Nach dem schnellen Schock durch Sohyun Cho (6.) war der Ausgleichstreffer von Popp (42.) im Brisbane Stadium zu wenig für den Vize-Europameister, weil im Parallelspiel die Schützenhilfe Kolumbiens gegen Marokko (0:1) ausblieb. Damit ereilte die Frauen das gleiche Schicksal wie das Männer-Team bei den Endrunden 2018 und 2022.

Frühe Nervosität

Die neuformierte und selten praktizierten Dreierkette der deutschen Abwehr war von Beginn an gefordert. Nach einem Ballverlust von Lena Oberdorf tauchte Casey Phair völlig frei vor Merle Frohms auf, doch die Torhüterin des VfL Wolfsburg lenkte den Schuss der 16-Jährigen mit einer Glanztat an den Aussenpfosten (3.).

Doch die DFB-Auswahl legte ihre Nervosität und Unordnung nach diesem frühen Weckruf nicht ab. Nach einem präzisen Pass von Young-Ju Lee in die Schnittstelle der Dreierkette hob Kathrin Hendrich das Abseits auf und Frohms war gegen die durchgestartete Cho chancenlos. Es war das erste Tor des Vize-Asienmeisters bei dieser WM.

Kapitänin Popp ruderte danach wild mit den Armen und versuchte ihre Mitspielerinnen aufzuwecken - es half kurzfristig. Klara Bühl vergab zwei gute Ausgleichsmöglichkeiten (11., 15.). Doch insgesamt war das Spiel des zweimaligen Weltmeisters über weite Strecken der ersten Halbzeit planlos. Die Idee mit vielen Flanken die Grössenvorteile auszunutzen, ging zunächst nicht auf.

Ideenloses Spiel

Nach einer halben Stunden zogen sich die Südkoreanerinnen immer weiter zurück, doch dem deutschen Spiel mangelte es zunächst weiter an Lösungen. Eine Behandlungspause von Frohms wurde daher zu einer kurzen Besprechung genutzt - mit Erfolg. Eine Flanke von Huth köpfte Popp zu ihrem vierten Turnier-Tor ein. Die Wolfsburger Offensivspielerin brüllte ihre Freude und Erleichterung heraus.

Das deutsche Offensivspiel um Alexandra Popp herum fand zu wenig Lösungen.
Bild: Tertius Pickard / AP

«Wir waren sehr unkonzentriert und kommen nicht gut ins Spiel. Danach wurde es etwas besser, es ist im Moment aber noch zu wenig», sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, in der Pause im ZDF.

Doch auch nach dem Wechsel war die Unsicherheit greifbar, es reichte zunächst nur zu einem Abseitstor (57.) und einem Lattenkopfball (60.) von Popp. Voss-Tecklenburg reagierte und brachte in Sydney Lohmann und Lena Lattwein frische Kräfte.

Der Favorit tat sich aber weiterhin schwer, Lücken zu finden, die Uhr tickte. Einzig Popp (74.) und Lohmann in der Nachspielzeit sorgten für Gefahr. Das war viel zu wenig. (sid)

Kommentare (0)