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Kommentar

Absage des Netrebko-Konzerts ist das einzig Richtige

Der Auftritt der Putin-nahen Sopranistin hätte allerdings schon viel früher abgeblasen werden sollen.

Nach jahrelangem Hin und Her ist jetzt klar: Die russische Opernsängerin Anna Netrebko darf am 1. Juni doch nicht im Kultur- und Kongresszentrum Luzern singen. Grund: Die Regierungen von Kanton und Stadt Luzern haben sich eingeschaltet und dem KKL unmissverständlich klargemacht, dass dieser Auftritt unhaltbar sei. Denn Netrebko gilt als putinnah.

Der russische Präsident Wladimir Putin zusammen mit der Sopranistin Anna Netrebko.
Bild: Bild: Dmitry Lovetsky/AP (Sankt Petersburg, 27. 2. 2008)

Es ist mutig und richtig, dass die Regierungen in diesem Fall ein Machtwort gesprochen haben und sich nun auch öffentlich glasklar zum Fall äussern. Zwar ist es sehr ungewöhnlich, dass sich die Politik in das Programm eines Kulturhauses einmischt. Aber besondere Situationen erfordern besondere Massnahmen. Vor allem für die ukrainischen Opfer des russischen Angriffskrieges, die derzeit in der Schweiz leben, wäre dieser Auftritt der blanke Hohn gewesen.

Zudem wäre es eine weltpolitische Peinlichkeit sondergleichen gewesen, wäre Netrebko nur zwei Wochen vor der Ukraine-Friedenskonferenz Mitte Juni in Luzern aufgetreten, zu der auch Selenski erwartet wird. Bekanntlich findet die Konferenz auf dem Bürgenstock statt, nur knapp acht Kilometer Luftlinie vom KKL entfernt.

Das Argument, man müsse Kunst von Politik trennen, zieht nicht. Anna Netrebko hat sich schlicht zu wenig von Putin distanziert. Die Frage ist eher, weshalb es bis zur Absage so lange gedauert hat. Das KKL als Austragungsort hätte viel früher – und ohne politischen Druck – von sich aus den Riegel schieben müssen

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