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Nidwalden

Alternative, aber kein Ersatz: Eine Stansstader Werft nimmt Elektroboote in ihr Sortiment

Ruhig und ohne Abgase: Die Stansstader Hochmuth bietet nun Elektroboote an. Doch noch braucht es ein paar Schritte, bis Besitzerinnen und Besitzer ihr Boot auch während des Restaurantbesuchs aufladen können.
Alex Marian, Junior-Chef des des gleichnamigen Familienunternehmens, fährt das von seiner Firma entwickelte Elektroboot M800 auf dem Vierwaldstättersee vor Hergiswil. (Bild: Florian Pfister (25. Oktober 2021))
Das Armaturenbrett der Elektroboots. (Bild: Florian Pfister (25. Oktober 2021))
Das Elektroboot von oben. (Bild: PD)
Das Rumpfdesign ermöglicht eine starke Seitenneigung. (Bild: Florian Pfister (25. Oktober 2021))
Die Stansstader Werft Hochmuth nimmt das Elektroboot Marian M800 in ihr Sortiment auf. (Bild: Florian Pfister (25. Oktober 2021))

Florian Pfister

Florian Pfister

Florian Pfister

Florian Pfister

Florian Pfister

Man kennt die Technologie bereits von den Strassen. Elektroautos sind inzwischen zu einer Alternative zu den herkömmlichen Verbrennungsmotoren geworden, auch wenn sie im Vergleich noch immer mehr kosten. Die Infrastruktur, um die Autos aufladen zu können, wurde in der Schweiz in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Nicht ganz so weit ist die Elektromobilität auf dem Wasser. Doch das könnte sich schon bald ändern. Die Stansstader Werft Hochmuth Bootsbau AG hat nun mit dem österreichischen Hersteller Marian eine reine Elektrobootmarke ins Sortiment aufgenommen.

Das Erlebnis eines Elektroboots auf dem Wasser gleicht jenem eines Elektroautos auf der Strasse. Denn was auffällt, ist in erster Linie der stille Motor. Erst wenn etwas Gas – oder eben Strom – gegeben wird, wird es aufgrund des Fahrtwinds etwas lauter. Es ist auffallend, wie schnell das E-Boot beschleunigt, während ein Verbrennungsmotor noch etwas Anlaufzeit braucht. Das Rumpfdesign ermöglicht eine starke Seitenneigung, wenn sich das Boot in die Kurve legt. Der Bug hebt sich beim Beschleunigen aus dem Wasser. Alex Marian, Junior-Chef des Familienunternehmens Marian, sagt:

«Es handelt sich um ein reinrassiges Sportboot.»

Konzept hat die Stansstader Werft überzeugt

M800 heisst das Modell, welches Hochmuth am vergangenen Wochenende im Rahmen der 2022-Neuheiten-Ausstellung vorgestellt und in den Vierwaldstättersee eingewassert hat. 7,9 Meter lang, 2,5 Meter breit und 1300 Kilogramm schwer, das sind die Masse des Boots. Rund 60 Kilometer pro Stunde schnell kann es fahren. Es ist laut Alex Marian ein elegantes Boot, welches moderne und klassische Elemente verbindet: Die weissen Polster, das grosse Display und die hochwertigen Lautsprecher verbinden sich mit gängigem, aber modern aussehenden Holz und analogen Anzeigen. Das Boot verfügt beispielsweise auch über ein Sonnendach und eine Badeplattform.

Das gesamte Konzept hat die Firma Hochmuth, welche als Importeur in die ganze Schweiz liefert, überzeugt. «Ein solches Elektroboot ist einmalig auf dem Markt», sagt Michael Odermatt von Hochmuth. Tatsächlich gibt es die elektrische Alternative nicht erst seit kurzem. Bereits seit etwa 20 Jahren werden sie produziert. Aber, so Odermatt:

«Es ist das erste Elektroboot, das uns auch optisch überzeugt.»

Die volle Ausstattung hat seinen Preis: Rund 300'000 Franken kostet dieses einzigartige Exemplar. Wie zum Pendant auf der Strasse ist dies ein höherer Preis im Vergleich zu einem ähnlichen Modell mit Verbrennungsmotor.

Doch die Elektroboote sollen die herkömmlichen Boote nicht ersetzen. «Vielmehr sind sie als Alternative zu betrachten», sagt Alex Marian. Und ebendiese werde in Österreich schon rege genutzt. Auch in Bayern sind sie beliebt, zu den Kunden von Marian gehören beispielsweise der ehemalige Fussballer Bastian Schweinsteiger oder der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther. Laut Michael Odermatt sei die Nachfrage nach Elektrobooten auch in der Schweiz vorhanden. Doch noch fehlt ein Stück, dass die Boote am Vierwaldstättersee an mehreren Orten geladen werden können.

Bei normalen Aktivitäten hält die Batterie einen Tag lang

Ähnlich wie bei einem Tesla in der Garage soll die Besitzerin oder der Besitzer das Boot im eigenen Bootshaus per Stecker aufladen. «Später könnten beispielsweise Seerestaurants nachziehen», sagt Michael Odermatt. «Während man dort zu Mittag isst oder eine Glace geniesst, kann das Boot aufgeladen werden. Wie es bei den Elektroautos auch der Fall war: Jemand muss den Anfang machen.»

Doch es funktioniert schon heute, auch wenn lediglich zu Hause eine Steckdose zur Verfügung steht. Für einen normalen Ausflug hält der Akku einen Tag lang. Wer immer nur Vollgas gibt, ist knapp eine Stunde unterwegs, bis die Ladeleistung aufgebraucht ist. Das gilt für den besten Antrieb mit einer Leistung von 150 Kilowatt. Eine Vollladung dauert etwa 4 bis 5 Stunden. Dafür entfällt der Gang an die Tankstelle.

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