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Zug

Auch Zuger Pfadis bieten ein Programm für zu Hause an

Die Pfadi Zytturm Zug, Oberwil, Walchwil, lanciert ein eigenes Homescouting-Programm. Zelten im Wohnzimmer ist eine der vielen Aufgaben.
Nick und Sven Jauch von der Pfadi Zytturm Zug haben Bärlauchpesto hergestellt. (Bild: PD)

Cornelia Bisch

Der Fernunterricht der Schulen ist während der Frühlingsferien eingestellt, und auch der Besuch des Osterhasen ist bereits vorüber. Nun könnte sich in mancher Kinderstube Langeweile ausbreiten. Zeit fürs Home­scouting der Pfadi, das mit lustigen Spielen und spannenden Aktivitäten Abhilfe schafft. «Ziel ist es, den Pfadialltag bestmöglich zu ersetzen», erklärt Jos Auf der Maur von der Pfadi Zytturm Zug.

Vorbildfunktion in dieser Sache übernahm die Mädchenpfadi Altdorf, die seit Mitte März ein eigenes Homescouting-Programm anbietet. Ihrem Beispiel waren weitere Abteilungen gefolgt. So auch die Pfadi Zytturm Zug, Oberwil, Walchwil, die bereits seit fünf Jahren gemeinsam organisiert ist. Die Leitung des Homescouting obliegt Chiara Sarbach.

«Mittwochs und samstags stellen wir neue Challenges ins Netz», erklärt Jos Auf der Maur. «Auf Facebook und Instagram kann man uns folgen.» Mitmachen dürfen Kinder aus der ganzen Schweiz, auch Nichtmitglieder. «Natürlich freuen wir uns, wenn wir dadurch einige neue Mitglieder gewinnen können. Aber erst mal geht es darum, den Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten.»

Das Werwolfspiel ist der Renner

Eine Aufgabe habe darin bestanden, aus Tüchern und anderen Materialien ein Zelt zu bauen und ein Foto davon zu schicken. «Manche Kinder haben sogar darin geschlafen, wie die Eltern berichteten», sagt Auf der Maur. Ein andermal habe das rund 17-köpfige Leiterteam das Rezept für Schlangenbrot ins Netz gestellt und mit der Aufgabe verbunden, zu Hause oder im Freien welches zu backen. Das Sammeln von Bärlauchblättern und das Verarbeiten derselben zu Pestosauce nach Rezept habe eine weitere Herausforderung dargestellt, ebenso wie das Nähen von kreativen Abzeichen.

Besonders viele Anhänger habe das Werwolfspiel gefunden, das mit 50 Teilnehmern via Chat gespielt worden sei, berichtet der 18-jährige Pfadileiter. «Dabei handelt es sich um ein beliebtes Rollenspiel, das wir normalerweise am Lagerfeuer spielen.» Mehrere Spieler würden zu Werwölfen bestimmt, welche nach und nach diverse Teilnehmer ausschalteten. «Die Übrigen müssen herausfinden, welche Spieler die Werwölfe sind.» Jos Auf der Maur selbst sei bereits früh ausgeschieden, sagt er lachend. Er spiele deshalb nicht mehr mit.

Briefe geschrieben

Vor Ostern lautete die Aufgabe, aufmunternde Briefe an Menschen zu senden, die unter Quarantäne standen oder zu den Risikogruppen gehören und deshalb allein zu Hause bleiben mussten. «Diese Woche sollen die Kinder aus irgendwelchen Materialien eine Kugelbahn bauen», kündigt der Gymnasiast an. Als Inspiration steht ein Video vom Künstlerduo Peter Fischli und David Weiss zur Verfügung, die ihre Installationen jeweils mit mechanischen Kettenreaktionen verbunden haben. «Wir sind gespannt, was da alles kommen wird.»

Die besten Bilder oder Videos werden auf den erwähnten Social-Media-Kanälen publiziert. «Am Ende werden wir für die kreativsten Lösungen und an jene Kinder, die am häufigsten mitgemacht haben, einen Preis verleihen.» Das Leiterteam besteht laut Auf der Maur aus einem «wilden Mix» von jungen Leuten, die – wie er selbst – Homeschooling betreiben, dabei sind, eine Abschlussarbeit zu schreiben, oder Kurzarbeit verordnet bekommen haben.

Viele Stunden Arbeit verloren

Normalerweise trifft sich die rund 200-köpfige Pfadi Zytturm Zug, Oberwil, Walchwil, mit ihren 50 bis 70 Leiterinnen und Leitern zwei- bis dreimal monatlich zu einer spielerischen Übung nach einem bestimmten Thema in der Stadt oder im Wald. Zudem finden jeweils ein Auffahrts- oder Pfingstlager, ein Sommer- und ein Winterlager statt. «Das Auffahrtslager fällt dieses Jahr ziemlich sicher ins Wasser», bedauert Auf der Maur. «Das ist sehr schade, da wir bereits viel Arbeit in dessen Organisation gesteckt haben.» Auch die Planung des Sommerlagers, das für die 7- bis 10-jährigen Wölfli jeweils in einem Haus und für die älteren Pfader im Zelt stattfindet, wurde teilweise ausgesetzt oder eingeschränkt. Er sagt:

«Wir wissen ja nicht, ob es überhaupt stattfinden kann.»

Jos Auf der Maur selbst sollte während der Frühlingsferien eigentlich einen Pfadi-Weiterbildungskurs mitleiten. «Nun helfe ich halt beim Homescouting mit», sagt der Maturand, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Von den Eltern haben die Organisatoren des Homescouting positive Rückmeldungen für ihr Programm erhalten. «Sie senden uns viele Bilder und Videos der Kinder, wie sie eifrig mit der Lösung der Challenges beschäftigt sind.» Über das weitere Ferienprogramm will der junge Pfadileiter noch nichts verraten. «Macht doch einfach mit, es lohnt sich», fordert er die Kinder auf.

Das Homescouting wird so lange fortgesetzt, bis der reguläre Pfadibetrieb wieder möglich ist.

Informationen zum Homescouting gibt es hier.

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