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Luzern

Horwer Parlament: 2,95 Millionen Franken für Tennisanlage – und ein Redner mit blauem Auge

Der Tennisclub Horw kann seine bald 50-jährige Tennisanlage Felmis in drei Etappen sanieren. Der Einwohnerrat sagt – an einem völlig neuen Sitzungsort – Ja zu einem zinslosen Darlehen.
(Bild: Roman Hodel, Horw, 28. Mai 2020)
(Bild: PD/Conchi Hubmann)

Roman Hodel

Roman Hodel

Temperaturmessung für jeden Teilnehmer beim Eingang, von flinken Händen permanent gereinigte Rednerpulte sowie «einzeln und luftdicht verpackte Sandwichverpflegung»: Die erste Sitzung des Horwer Einwohnerrats gemäss Coronaregime wartete am Donnerstag mit diversen Neuerungen auf. Dazu gehörte nicht zuletzt der Austragungsort: Diese fand aus Platzgründen in der Horwerhalle statt.

Ein Sitzungsort, welcher dem Tennisclub Horw Glück brachte: Der Einwohnerrat genehmigte einstimmig ein zinsloses Darlehen in der Höhe von maximal 2,95 Millionen Franken für die Sanierung der fast 50-jährigen Tennisanlage Felmis. Dieses muss der Tennisclub innert maximal 35 Jahren zurückbezahlen. Mit dem Geld werden in drei Etappen unter anderem Plätze, Duschen, Garderoben und das Clubhaus erneuert.

Von links bis rechts war man sich einig, dass die Gewährung des Darlehens zu günstigen Bedingungen Sinn macht. «Es ist ein grosser, für Horw wichtiger Verein», sagte Leo Camenzind (CVP). Mit 500 Aktivmitgliedern zählt er zu den grössten Tennisclubs der Zentralschweiz. «Sehr positiv ist auch, dass die Jugend vom Verein gefördert und animiert wird», sagte Reto Eberhard (SVP) mit Blick auf die rund 150 Vereinsmitglieder, die jünger als 16-jährig sind. Künftig wird auch der Schulsport die Anlage nutzen können. Dazu heisst's im Bericht und Antrag:

«Dies eröffnet einer grösseren Anzahl von Jugendlichen die Chance, eine ihnen bisher nur vom Fernsehen her bekannte Sportart kennenzulernen.»

Worüber Adrian Schmid (FDP) schmunzeln musste: «Das mit dem Schulsport ist eine gute Sache. Wir glauben aber, dass in Horw schon viele Jugendliche ein Racket in der Hand gehalten haben.»

Trotz des vielen Lobes hat der Einwohnerrat das Darlehen nicht einfach durchgewunken. Es gab durchaus Kritik, etwa am Businessplan des Tennisclubs. «Warum hat ein Verein mit so vielen Mitgliedern nur Rückstellungen von 62'000 Franken?», fragte Urs Rölli (FDP). Entsprechend hat das Parlament mehrere Anträge durchgebracht:

  • Der Gemeinderat soll die Zinslosigkeit des Darlehens in geeigneter Form mit der Jugendförderung und dem Schulsport verbinden. (Antrag CVP)
  • Der Tennisclub soll motiviert werden, das Darlehen möglichst rasch und vor Ende der Laufzeit von 35 Jahren zurückbezahlen. (Antrag CVP)
  • Das Darlehen darf maximal 2,95 Millionen Franken betragen (Antrag Geschäftsprüfungskommission)
  • Das Darlehen wird unter der Bedingung ausbezahlt, dass eine Photovoltaikanlage von mindestens 70 Quadratmetern realisiert wird (Antrag Geschäftsprüfungskommission)

Kein Gehör hatte der Einwohnerrat einzig für den Antrag der L20, die für den Neubau des Clubhauses den Minergie-Standard verlangen wollte. Auch für die L20 war die Erneuerung der Tennisanlage unbestritten – Noel Schemm erinnerte dennoch daran, dass mit einem zinslosen Darlehen ein Präzedenzfall geschaffen werde, der andere Horwer Vereine auf den Plan rufen könnte. Gemeindepräsident Ruedi Burkard (FDP) sagte: «Das ist durchaus möglich.» Nur erhielten die grössten Horwer Vereine die Infrastruktur wie etwa Turnhallen zur Verfügung gestellt. «Der Tennisclub hingegen saniert die Anlage in Eigenregie.» Es handle sich doch um ein erfolgreiches Beispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft.

Die Sitzung endete früher als geplant – der neue Sitzungsort scheint die Effizienz zu steigern. Apropos Temperaturmessung: Beim Schreibenden waren es 36,4 Grad.

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