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Luzerner Bettagswanderung

Der Eselspreis geht an die Gründer des Anlasses

Die traditionelle Bettagswanderung führte am Sonntag von Oberkirch nach Nottwil. Dabei wurde der Eselspreis verliehen. Empfänger waren diesmal die Gründer der Wanderung: Marcel Sonderegger und Hansruedi Aregger.
Geehrt für die Bettagswanderung: Mitgründer Marcel Sonderegger nahm den Preis entgegen. (Bild: Boris Bürgisser, Nottwil, 15. September 2019)

Monika van de Giessen

Zum 21. Mal lud die Projektgruppe «Wieder mehr Sonntag» um Alois Häcki am Sonntag zur traditionellen Bettagswanderung ein. 75 Personen nahmen daran teil. Die rund acht Kilometer lange Strecke führte von Oberkirch via Tannenfels nach Bernern/Nottwil. Gestartet wurde die Bettagswanderung mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Oberkirch durch Stephan Lauper, Seelsorger des Paraplegikerzentrums.

Die Wanderung findet jedes Jahr in einem anderen Kantonsteil statt. Das Besondere: Ein oder mehrere Esel begleiten die Wanderer. Gestern waren es die Eselin Florina und der Esel Geronimo der Familie Hodel vom Ober Zügholz in Dagmersellen. Die Bettagswanderer liessen sich das Tempo von den Eseln bestimmen und setzen damit ein Zeichen für Entschleunigung und für mehr Achtung vor dem Sonntag als Tag der Ruhe, ganz im Sinne der Organisatoren.

Beharrlichkeit, Genügsamkeit und Treue

Abschluss und zugleich Höhepunkt der Bettagswanderung ist jeweils die Verleihung des Eselspreises am Ziel der Wanderung, heuer auf dem Hof der Familie Sigi Lustenberger in Bernern/Nottwil. Der Preis ist nicht mit einem Geldbetrag verbunden. Er ist vielmehr eine Auszeichnung für Menschen, die nicht im Mittelpunkt der Medien und der Öffentlichkeit stehen. Der Eselspreis wird für Beharrlichkeit, Genügsamkeit und Treue zu sich selber verliehen – Eigenschaften, die man auch dem Esel zuschreibt. Heuer sind es gleich zwei Preisträger, die beiden Gründer der Bettagswanderung Marcel Sonderegger aus Oberkirch und Hansruedi Aregger aus Emmenbrücke. In Abwesenheit von Hansruedi Aregger durfte Marcel Sonderegger die Eselstrophäe – einem metallenen Esel auf einem Holzsockel – entgegennehmen.

Sonderegger hat mit Aregger während 20 Jahren die Bettagswanderungen organisiert und die Eselsfigur Dutzende Male in den Händen gehalten. Gestern stand er auf der anderen Seite – als Preisträger – und sagte:

«Ich habe nicht damit gerechnet, bin aber glücklich, dass die Bettagswanderung mit der Eselspreisverleihung weitergeht.»

Laudator Alois Häcki betonte, dass die beiden Preisträger viele Gemeinsamkeiten hätten. Beide hätten die Gabe, andere Mitmenschen für ihre Anliegen und Aufgaben zu begeistern. «Sie lassen sich nicht verbiegen und von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen», so Häcki.

Zum zehnten Mal an der Wanderung dabei war Matthäus Brefin aus Luzern. Zum Bettag und wie man ihn begehen sollte, sagte er: «Die einen lassen das Auto zu Hause, andere gehen auf die Bettagswanderung mit zwei Eseln.» Ihn fasziniere am Esel, dass er dem Mensch Widerstand biete und nicht mache, was der Mensch wolle.

Etwas Wehmut schwang am Sonntag bei den letztjährigen Preisträgern, Beatrice und Toni Wyss aus Dagmersellen, mit. «Leider müssen wir die Eselstrophäe abgeben, die während eines Jahres, stets im Blickfeld, auf dem Cheminée ihren Platz hatte», verrät Beatrice Wyss. Sie hätten sich richtig gehaltvoll, im Kreise stehend, mit einem Glas Rotwein von «ihrem» Eselspreis verabschiedet.

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