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Luzern

Luzerner Kantonsrat will Konversionstherapien verbieten

Die homosexuelle Veranlagung von Menschen in eine heterosexuelle Neigung umzupolen, soll landesweit verboten werden. Dieser Meinung sind der Luzerner Kantons- und Regierungsrat.

Wenn eine Motion von mehr als der Hälfte der 120 Mitglieder des Luzerner Kantonsrats aus fünf der sechs Fraktionen unterzeichnet ist und auch den Segen der Regierung hat, sind ihre Chancen auf eine Erheblicherklärung gross. Exakt dies ist am Dienstag im Parlament passiert: Der Kantonsrat befürwortete mit 84 zu 17 Stimmen eine Motion von Mario Cozzio.

Darin fordert der Surseer GLP-Politiker die Regierung auf, beim Bund eine Kantonsinitiative einzureichen, die ein Verbot von Konversionstherapien verlangt. Konversionstherapien sind psychologische Therapien, die zum Ziel haben, die homosexuelle Veranlagung eines Menschen in eine heterosexuelle Neigung umzupolen oder die Geschlechtsidentität von Personen zu verändern.

Cozzio zeigte sich erfreut über die Unterstützung der Regierung zu seinem Vorstoss. «Schwul oder lesbisch, bi- oder asexuell: Das sind keine Krankheiten, brauchen also auch keine Therapien», sagte der Grünliberale. Support erhielt er von Rednerinnen und Rednern aus allen Fraktionen – mit Ausnahme der SVP. Deren Sprecherin Monika Schnydrig stellte einen Ablehnungsantrag und sagte, es gebe auch Leute, die eine Therapie wünschen würden. Es müsse jeder Mensch die Freiheit haben, sich für eine Therapie zu entscheiden.

«Ein Verbot kommt quasi einem Denkverbot gleich.»

Ausserdem sei der Bedarf für ein Verbot nicht ausgewiesen, so die Kantonsrätin aus Hochdorf.

Auch andere Kantone kämpfen für Verbot auf Bundesstufe

Bei Anja Meier (SP, Luzern) und Laura Spring (Grüne, Luzern) kam Schnydrigs Votum nicht gut an. Homosexualität sei «weder eine Selbstwahl noch eine Krankheit», so Meier. Spring sagte, der Ablehnungsantrag der SVP mache sie traurig. Für ein Ja zur Motion plädierten auch Mitte-Politikerin Gerda Jung aus Hildisrieden sowie der Stadtluzerner FDP-Kantonsrat Maurus Zeier. Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf setzte sich ebenfalls für die Erheblicherklärung ein und wies auf andere Kantone hin, die ein Verbot von Konversionstherapien auf Bundesebene mit ähnlichen Mitteln wie Luzern erreichen wollen.

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