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Nidwalden

Hans Wicki offiziell Bundesratskandidat: FDP-Kantonalpräsident ist «freudig erleichtert»

Die FDP Nidwalden dürfe sich jetzt schon ein wenig wie eine Siegerin fühlen, sagt Präsident Stefan Bosshard. Hans Wicki werde man auf dem weiteren Weg bis zur Wahl am 5. November so gut es geht moralisch unterstützen.
Wird Hans Wicki für das Ticket ins Bundeshaus, das er bei der kantonalen Nomination aus den Händen von FDP-Präsident Stefan Bosshard erhielt, in Zukunft tatsächlich Verwendung haben? (Bild: Roger Zbinden (Stans, 23. Oktober 2018))

Oliver Mattmann

Nidwalden schaut seit Jahrzehnten neidisch auf Obwalden. Der Nachbarkanton stellte mit Ludwig von Moos (CVP) zwischen 1959 und 1971 bisher immerhin einen Bundesrat, Nidwalden noch nie. Das könnte sich am 5. Dezember ändern. Die FDP Schweiz hat am Freitag neben der St. Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (38 von 41 Stimmen) den Nidwaldner Ständerat Hans Wicki aufs Zweiter-Ticket gesetzt. Auf den 54-jährigen Hergiswiler entfielen 29 Stimmen der Fraktionskollegen, auf den dritten im Bunde, den Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler, nur deren 12. Dies wertet der Präsident der FDP Nidwalden, Stefan Bosshard, als «gutes Resultat», wie er auf Anfrage sagt. «Ich bin freudig erleichtert, dass die Parteikollegen in Bern die Qualitäten und den politischen Rucksack von Hans Wicki anerkennen», so Bosshard weiter. «Wir fühlen uns jetzt schon ein wenig wie Sieger.» Wicki ist der erste Bundesratskandidat aus Nidwalden überhaupt.

Für Stefan Bosshard stehen die Favoriten für die Wahl am 5. Dezember fest: Bei der CVP sei es die Walliser Nationalrätin Viola Amherd, in den eigenen Reihen Karin Keller-Sutter. «Es ist uns von Anfang an klar gewesen, dass Hans nicht in der Pole-Position stehen wird. Dennoch sind wir immer der Überzeugung gewesen, dass er das Zeug dazu hat und die Bundesversammlung eine Auswahl verdient.» Sollte sich bei der CVP tatsächlich Viola Amherd gegen die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen durchsetzen, sieht der FDP-Präsident die Chancen Wickis steigen. «Der Anspruch der Region Zentralschweiz auf einen Sitz im Bundesrat ist nach wie vor berechtigt», glaubt Bosshard. Dies könne womöglich eine Rolle spielen, wenn die Stände- und Nationalräte in geheimer Wahl ihre Stimme abgeben.

Französisch-Frage «nervt langsam»

Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wie gross Wickis Kredit bei den Parlamentariern aus der Romandie ist, nachdem er offensichtliche Schwächen im Französisch aufweist, dies aber auch eingesteht, weil er in den vergangenen Jahrzehnten beruflich nur englisch unterwegs war. «Ganz ehrlich: Die Sticheleien gegen Hans nerven langsam», lässt Stefan Bosshard Dampf ab. «Für meinen Geschmack wurde dem in den Medien zuletzt zu viel Gewicht geschenkt.» Die Kandidaten hätten noch zahlreiche andere Qualitäten, in denen sie sich unterscheiden. «Nur auf der Französisch-Frage herumzureiten, finde ich nicht fair.»

Nicht zuletzt auf Twitter wurde Hans Wicki deswegen öfters angegriffen. Er selber ist im Gegensatz zu vielen anderen Politikern nicht auf dem Kurznachrichtendienst aktiv, kann sich daher nicht direkt verteidigen. «Es ist jedem selber überlassen, ob er in den sozialen Medien präsent sein will», sagt Stefan Bosshard dazu. Sowieso sei es mit Twitter, wo jeder alles kommentiere könne, so eine Sache. «Man weiss nie so recht, gegen wen man sich überhaupt wehrt.» Auch deshalb misst er diesem Punkt im Hinblick auf die Stunde der Wahrheit nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Public Viewing geplant an Wickis Wohnort

In den letzten Tagen vor der Wahl dürfte es für Hans Wicki vor allem darum gehen, sich bei den Parlamentariern in Bern gut ins Szene zu setzen. «Was wir vom Vorstand und der Parteibasis jetzt noch tun können, ist ihn moralisch zu unterstützen», hält der FDP-Präsident fest. Dies werde man bei jeder Gelegenheit machen – so auch am 5. Dezember selbst. «Wir werden mit einer Delegation vor Ort sein.» Die Daumen drücken wird auch der Nidwaldner Regierungsrat, der die Kandidatur «des ehemaligen Ratskollegen begrüsst und unterstützt», wie es in einer Medienmitteilung heisst. In der Heimat, so Stefan Bosshard weiter, sei am Tag der Bundesratswahl ein Public Viewing an Wickis Wohnort Hergiswil und allenfalls an einem zweiten Standort im Kanton geplant. Dies werde man in den nächsten Tagen aufgleisen. Schliesslich wollen die Liberalen gewappnet sein, sollte es tatsächlich soweit kommen, dass Nidwalden seine Bundesrats-Premiere erlebt – und von einem auf den anderen Tag nicht mehr neidisch nach Obwalden blicken muss.

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