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Nidwalden

Nidwalden tanzt bei den Bildungskosten aus der Reihe

Was kosten Kanton und Gemeinden die Bildung im Kanton Nidwalden? Die Antwort einer Interpellation gibt interessante Einblicke. So hat Nidwalden die schweizweit tiefsten Bildungskosten pro Kopf. Und zwischen den Gemeinden gibt es grosse Unterschiede.

Gemäss Bildungsbericht Schweiz 2018 gehören die Nidwaldner Bildungskosten mit 2493 Franken pro Kopf zu den schweizweit tiefsten. Das veranlasste die beiden SVP-Landräte Walter Odermatt (Stans) und Sepp Gabriel (Buochs) zu einer Interpellation, um zu erfahren, was dahintersteckt.

Nun liegt die Antwort vor. Dass Nidwalden keine Hochschule führt, ist nur einer der Gründe. Trotzdem beteiligt sich der Kanton mit jährlich gut 4 Millionen Franken an der Fachhochschule Zentralschweiz. Etwa gleich viel zahlt er im Rahmen der Interkantonalen Universitätsvereinbarung, über welche die Studiengelder der Nidwaldner Studenten abgegolten werden, wie die Regierung am Mittwoch in einer Medienmitteilung schrieb.

Bildungsdirektor Res Schmid führte auf Anfrage noch einen demografischen Grund ins Feld, der den Ausschlag für diesen schweizweiten Ausreisser gibt: «Das Durchschnittsalter in Nidwalden ist mit 43,6 Jahren relativ hoch. Entsprechend niedrig ist der Anteil von Schülern und Studenten unserer Bevölkerung.» Dies erkläre auch, warum die Pro-Kopf-Kosten niedriger seien als etwa im ebenfalls «hochschulfreien» Kanton Obwalden.

Bildung kostet den Kanton 50 Millionen Franken

Rund 380 Millionen Franken gab der Kanton Nidwalden 2018 aus, 50 Millionen betrafen die Bildung. Im Rahmen des Sparprogramms 2015 wurden rund 380'000 Franken gestrichen. Den grössten Anteil mit rund 280'000 Franken macht dabei die Aufhebung des schulischen Brückenangebotes aus, das am Schluss (im Schuljahr 2014/15) von 18 Jugendlichen besucht wurde. Neben dem ordentlichen Unterricht umfasste es ein Sozialpraktikum von drei Wochen, einen betrieblichen Praxiseinsatz von acht Tagen und eine externe Arbeitswoche. Auch Schnupperlehren konnten absolviert werden.

Begründet wurde der Entscheid damals damit, dass rein schulische Brückenangebote nicht den Vorgaben der Bundesgesetzgebung entsprächen. Zudem habe sich das Angebot an Jugendliche gerichtet, welche in der Regel die intellektuellen Voraussetzungen für den Übertritt in die Berufs- und Arbeitswelt erfüllten.

Rund 27 Millionen Franken zahlt der Kanton für die Ausbildung der Nidwaldner nach der obligatorischen Schulzeit, also für den Besuch von Kollegi, Hochschule und Uni. Das ist mehr als in den Jahren zuvor, dies wegen gestiegener Studentenzahlen.

Zwischen 2004 und 2014 stiegen die Kosten für die obligatorische Schule (Kindergarten, Primarschule und Orientierungsstufe) um 23 Prozent an. Diese müssen grösstenteils die Gemeinden berappen. Zwischen 2008 und 2015 sind diese Kosten pro Schüler gar um 40 Prozent gestiegen und danach wieder leicht zurückgegangen. Dieser langjährige Kostenanstieg ist gemäss Bildungsdirektor Res Schmid unter anderem auf den Rückgang der Schülerzahlen zurückzuführen, was kleinere Klassen zur Folge habe, sprich gleich viele Lehrer für weniger Schüler.

Aussenschulen sind im Verhältnis teuer

Doch auch zwischen den Gemeinden gibt es Unterschiede. So «kostete» ein Schüler 2017 im Schnitt zwischen 17000 und 24000 Franken. Laut Patrick Meier, Leiter des Amtes für Volksschulen, treibt teilweise die Führung von Aussenschulen die Kosten in die Höhe. «Die Schulhäuser Obbürgen und Kehrsiten mit ihren kleinen Klassen verursachen im Verhältnis hohe Kosten pro Schüler», begründete er die Tatsache, dass die Gemeinde Stansstad die Rangliste anführt.

Die künftige Entwicklung der Bildungskosten hängt gemäss Regierungsrat Res Schmid wesentlich davon ab, wie viele Nidwaldner wie lange studieren. Aufgrund der demografischen Entwicklung dürften in 10 Jahren rund 10 Prozent mehr Nidwaldner die obligatorische Schule besuchen, aber eher weniger studieren. Wegen des Trends zu höheren Abschlüssen rechnet Bildungsdirektor Res Schmid allerdings damit, dass die Kosten für den Kanton nicht gross ändern.

Interpellant Walter Odermatt zeigte sich zufrieden, dass die Kosten ehrlich und offen aufgezeigt worden seien.

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