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Nidwalden

Stans verärgert Fasnächtler mit Parkbussen

Auch bei Grossanlässen werden die Parkplätze bewirtschaftet. Aus Sicherheitsgründen, sagt die Gemeinde.

Die Strassen sind voll mit Fasnächtlern, Konfetti fliegt durch die Luft, der Sound von Guuggenmusigen erfüllt das Dorf. Auch dank des schönen Wetters verfolgen unzählige Menschen am Schmutzigen Donnerstag den Umzug der Frohsinngesellschaft in Stans – bei bester Laune. Nicht weit entfernt geht es ernst zu und her: Hilfspolizisten sind mit Bussenzetteln unterwegs und kontrollieren die parkierten Autos.

Und sie fanden einige Parksünder. Das überrascht wenig, waren doch zahlreiche Parkplätze im Dorfzentrum wegen des Umzugs gesperrt. Das Angebot war kleiner als an einem normalen Wochentag, der Andrang dafür umso grösser. Auf die Freude folgt für einige Fasnachtsbegeisterte der Frust: An der Windschutzscheibe ihrer Autos kleben Parkbussen, wie Leser unserer Zeitung berichten.

Dabei hätten die Falschparkierer versucht, niemanden zu behindern, schildert Nadia Guerriero, die beim Gemeindeplatz neben dem Schulhaus Turmatt parkiert hat, und gebüsst wurde. Dieser umfasst insgesamt 200 Parkplätze: «Da der Parkplatz sehr grosszügige Leerflächen hat, haben viele Besucher an den vorgegebenen Parkreihen angeschlossen und die Fläche aufgefüllt.» Es sei weder eine Durchfahrt noch irgendein Auto behindert worden. Und gemäss der Darstellung der Leserin ging es den Falschparkierern auch nicht darum, die Parkgebühren zu umgehen.

«Die Besucher haben ein Parkticket gelöst.»

Den Auftrag für die Parkplatzbewirtschaftung erteilt die Gemeinde Stans an die Securitas. Sie hätte es also in der Hand, ein Auge zuzudrücken und während Grossanlässen die Kontrollen auszusetzen. Dass sie diese Möglichkeit nicht nutzt, versteht die Leserin nicht: «Geht es hier nun um die Sicherheit im Strassenverkehr oder ums Geld verdienen?», fragt sie und appelliert an den gesunden Menschenverstand.

Es ist eine sehr grundsätzliche Frage: Soll die öffentliche Hand bei Grossanlässen die Einhaltung der Gesetze kontrollieren oder beide Augen zudrücken? Und wo ist die Grenze? Aufgrund von Ferienabwesenheiten ist keiner der zuständigen Stanser Gemeinderäte für eine Stellungnahme erreichbar. Die Mitarbeiter, die Auskunft geben, wollen nicht namentlich genannt werden.

Rund 30 Parkbussen wurden ausgestellt

Gemäss deren Auskunft wurden am Schmutzigen Donnerstag rund 30 Parkbussen ausgestellt. Das sei mehr als an einem normalen Tag, aber vergleichbar mit anderen Grossanlässen. Die meisten Autofahrer wurden wegen Parkieren ausserhalb der Parkfelder gebüsst (40 Franken). Eine Busse kam hinzu, weil Behindertenparkplätze besetzt wurden (120 Franken).

Die Gemeinde erklärt, dass die Kontrollen täglich durchgeführt würden, unabhängig von Grossanlässen. Beim fraglichen Parkplatz neben dem Schulhaus Turmatt gehe es darum, die Sicherheit zu gewährleisten. «Wir müssen eine Rettungsgasse bilden können, damit die Feuerwehr jederzeit zum Schulhaus gelangen kann.»

Gemeinde spricht von Kulanz

Bei den Kontrollen werde auf die Verhältnismässigkeit geachtet. «Gebüsst wird nur, wer den Weg versperrt.» Die Gemeinde spricht von einer gewissen Kulanz, ums Geldverdienen gehe es nicht. Dass die Zahl der Parkplätze beschränkt ist, sei man sich bewusst. «Deshalb bitten wir die Besucher bei Grossanlässen, mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen.»

Leserin Nadia Guerriero hat für die Argumentation der Gemeinde wenig übrig. «Das klingt nach einer Ausrede. Die Feuerwehr hätte genügend Platz gehabt. Zudem sind derzeit Schulferien.»

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