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Nidwalden

Stanserhorn-Bahn-Direktor: «Die Gäste waren sehr kooperativ»

Ein mechanischer Schaden legte die Cabrio-Bahn aufs Stanserhorn lahm. Über 200 Personen mussten ausgeflogen werden.
Gäste warten auf dem Stanserhorn auf ihre Evakuation. (Bild: PD, 19. Juli 2019)

Martin Uebelhart

Seit Sonntagmorgen fährt die Stanserhorn-Bahn wieder fahrplanmässig. Am Freitagabend war die Cabrio-Bahn um 18.21 Uhr wegen einer Störung stillgestanden, wie das Unternehmen mitgeteilt hatte. Das Überwachungssystem der Bahn hatte einen Nothalt ausgelöst.

«Schuld war ein ‹angefressenes› Lager des Seilumlenkrads in der Bergstation», wie Bahn-Direktor Jürg Balsiger im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. «Das sind die grossen gelben Räder mit rund drei Metern Durchmesser, die in der Bergstation gut sichtbar sind.» Das defekte Lager habe auf einer Achse mit rund 20 Zentimetern Durchmesser gesessen.

Eine Besonderheit der Cabrio-Bahn sei es, dass die Kabinen auch in so einem Fall noch sicher in die Stationen zurückgezogen werden könnten, so Balsiger weiter. So konnten 27 Gäste in der bergwärts fahrenden Kabine und 6 Gäste in Richtung Tal in Sicherheit gebracht werden. «Bei jeder anderen Bahn würde das bedeuten, die Fahrgäste mit einem Helikopter aus der Kabine zu evakuieren oder sie zum Boden abzuseilen.»

Vier Helikopter brachten die Gäste zurück ins Tal

Helikopter kamen dann ab 20 Uhr abends zum Einsatz, um die 232 Personen auf dem Stanserhorn wieder ins Tal zurückzubringen. «Viele von ihnen genossen an dem Abend das Candle Light Dinner im Restaurant. Mit Blick auf die folgende Evakuation schauten wir, dass das Essen etwas zügiger als normalerweise vorwärtsging», sagt Jürg Balsiger. Doch etliche Personen hätten dann das Essen halt auch stehen lassen müssen.

Vier Helikopter seien im Einsatz gestanden, um die Leute wieder ins Tal zu bringen. «Koordiniert wurden die Flüge von der Alpinlift AG. Unterstützung erhielten sie von Lyons Air und Air Glacier», so Balsiger.

Gleich etwas oberhalb des Murmeltier-Geheges gebe es eine gut geeignete flache Stelle. «Dort können die Helis vorwärts anfliegen und auch wieder vorwärts wegfliegen», hält Balsiger fest. «Die Gäste auf dem Berg waren sehr kooperativ», windet er ihnen ein Kränzchen. «Einige von ihnen hatten Flugangst und die Situation war nicht einfach für sie.» Doch seien auch sie zusammen mit allen anderen Personen sicher ins Tal gebracht worden. Dabei schliesst Balsiger auch alle Helfer, Stanserhorn-Mitarbeiter und weitere beteiligte Personen in seinen Dank ein.

Die Helikopter flogen die Leute zum Schiessstand Ennetmoos. «Dort waren drei Taxi-Shuttles im Einsatz, welche die Gäste wieder zur Talstation nach Stans zurückbrachten», erzählt Jürg Balsiger. Zuweilen habe deren Kapazität nicht ausgereicht. Zusätzlich habe auch noch die Feuerwehr Stans mit zwei Personentransportern Unterstützung geleistet. Gegen 21.30 Uhr seinen am Freitagabend alle Leute wieder im Tal gewesen.

Reparatur komplizierter als angenommen

Als etwas komplizierter als ursprünglich angenommen stellte sich die Reparatur des defekten Lagers heraus. «Die Spezialisten der Firma Garaventa und unser Technik-Team mussten zunächst das Zugseil abspannen, damit die grossen Kräfte nicht mehr auf dem Umlenkrad lagen», erklärt Balsiger. In der Folge habe sich auch das Lager nicht so leicht ersetzen lassen. Dies führte dazu, dass die Stanserhorn-Bahn den Betrieb erst am Sonntagmorgen wieder aufnehmen konnte. Zunächst waren die Verantwortlichen der Bahn davon ausgegangen, dass die Bahn am Samstagnachmittag wieder fährt. «So mussten wir leider das ebenfalls ausgebuchte Candle Light Dinner am Samstagabend absagen», bedauert Jürg Balsiger.

Noch könne er erst eine Schätzung machen, da noch keine genauen Zahlen vorlägen, doch rechnet der Bahn-Direktor für Rettung, Betriebsausfall und Reparatur mit Kosten im tiefen sechsstelligen Bereich.

Keinen Zusammenhang habe die Panne vom vergangenen Freitag mit der Störung, die die Cabrio-Bahn am Auffahrtstag ausser Gefecht gesetzt hatte. «Damals war es ein Problem mit der Elektronik, am Freitag hatten wir es mit einem klassischen mechanischen Schaden zu tun», so Balsiger.

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