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Nidwalden

Vier Jahrzehnte gemeinsam gelebte Kultur in Beckenried

Der Kulturverein Ermitage feiert sein 40-Jahr-Jubiläum. Dank beharrlichen Initianten prägt der Verein bis heute das kulturelle Leben in Beckenried.
Simone Konrad, Präsidentin des Kulturvereins, und Gerhard Baumgartner, Initiant des Kulturraums. (Bild: Kurt Liembd, Beckenried, 14. März 2019)

Wegen ihrer Ermitage werden die Beckenrieder oft von anderen Gemeinden etwas beneidet. Nicht ohne Grund. Denn wo im Kanton – einmal abgesehen vom Hauptort Stans mit seinem Chäslager – findet ein derart buntes und vielseitiges Kulturleben statt? Das Spektrum in der Ermitage ist sehr breit und umfasst nicht nur klassische Ausstellungen und Konzerte aller Art, sondern auch Kabarett, Film, Theater, Liederabende, Comedy und vieles mehr.

Diese Vielseitigkeit ist nur möglich, weil hinter jedem Thema eine spezialisierte Veranstaltungsgruppe steht. So gibt es eine Kabarettgruppe, eine Musikgruppe, eine Ausstellungsgruppe und weitere. «Insgesamt sind für die Programmgestaltung rund 25 Leute involviert», sagt Simone Konrad, seit diesem Monat Präsidentin des Kulturvereins Ermitage. Dieser engagiert sich ehrenamtlich für ein vielfältiges Kulturleben in Beckenried und der Region. Dazu Simone Konrad: «Unser Ziel ist es, Kultur in den unterschiedlichsten Aspekten erfahrbar zu machen».

Dies könne bekannte Kultur aus dem Dorf sein, aber auch Fremdes. In der Ermitage ist spürbar, dass Kultur zum einen die Menschen verbindet, zum andern stehen aber auch Personen im Mittelpunkt, welche Kultur schaffen. Simone Konrad: «Wir möchten die Kultur einer breiten Bevölkerung zugänglich machen, sodass sich alle in der Ermitage willkommen fühlen». Ihr Motto dazu im Jubiläumsjahr: «Gemeinsam Kultur schaffen».

Den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Vereins und der Ermitage wurde vor über vier Jahrzehnten gelegt. Schon vor Gründung des Kulturvereins hatten sich drei Beckenrieder Frauen unermüdlich und ideell für Kultur eingesetzt: Heidi Lustenberger, Annette Amstad und Marie-Louise Murer. Auch wenn ihre damaligen Visionen aus heutiger Sicht grossartig und vorbildlich waren, gefiel dies nicht allen im Dorf und sie wurden damals gar als «Kulturweiber» betitelt.

«Kulturweiber» schufen den Grundstein

Ungeachtet der Kritiken im Dorf verfolgten die drei initiativen Frauen ihre Mission weiter, und so kam es 1979 zur Gründung des Kulturvereins. Mit Unterstützung der Beatrice-Mernsinger-Stiftung lancierte der Verein schon zu Beginn diverse Veranstaltungen. Auch die Entstehung des Samichlais-Märchts sowie die spätere Gründung der Schul- und Gemeindebibliothek ist auf den Kulturverein zurückzuführen.

Nach zehn Jahren zählte der Verein bereits rund 200 Mitglieder. Diese stolze Zahl konnte bis heute gehalten werden. Ins Jubiläumsjahr fällt gleichzeitig auch das Gedenkjahr an Dichter Walter Käslin (1919 bis 1998), der dieses Jahr 100 Jahre alt würde und an den Troubadour Urs Zumbühl (1946 bis 2002), der zum Gründungsjahr 1979 seinen ersten Tonträger herausgab. Unvergesslich bleibt, wie Walter Käslin und Urs Zumbühl damals die Gründungsfeier begleiteten.

Ein weiterer Höhepunkt des Vereins bildete zum 20-Jahr-Jubiläum im Jahre 1999 die Eröffnung des heutigen Kulturraumes Ermitage. Dieser entstand im ehemaligen Wohnhaus der Dichterin Isabelle Kaiser (1866 bis 1925), welches heute im Besitz der Gemeinde ist. Initiant war Gerhard Baumgartner, der zuvor als Gemeinderat (1984 bis 1992) und als Präsident des Kulturvereins (1992 bis 1996) das kulturelle Leben prägte. Als Präsident der Baukommission prägte und begleitete er die Erstellung des gelungenen Anbaus. «Es war eine sehr aufwendige Arbeit, bis wir das Geld für diesen Anbau in Höhe von 380'000 Franken beisammen hatten», erinnert sich Gerhard Baumgartner. Aber es hat sich gelohnt, der Kulturraum bildet bis heute eine nicht mehr wegzudenkende Institution für das kulturelle Leben in Beckenried.

www.kulturverein-ermitage.ch

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