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Obwalden

Bisheriger Inhaber vom «Dorfladä» Sachseln geht in Pension

Viele Sachslerinnen und Sachsler versorgen sich im dorfeigenen Denner Satellit. Nun machen sie sich Gedanken über die Zukunft «ihres» Dorfladens.
Hans Helfenstein (links), Inhaber des Denner Sachseln, geht im September in Pension. Hier mit Stammkunde Fabio Rondinelli. (Bild: Marion Wannemacher (Sachseln, 13. Januar 2022))
Hans Helfenstein, Inhaber des Denner Sachseln, geht im September in Pension. (Bild: Marion Wannemacher (Sachseln, 13. Januar 2022) )

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

«Dorfladä» steht über dem Eingang des Denner Sachseln. Er hat viele Stammkunden. Zum Beispiel Fabio Rondinelli: Der Lehrer kauft mehrmals in der Woche hier ein, macht die kleinen Einkäufe und oft auch die grossen. «Es ist ein kleiner Laden, aber hier gibt es von fast allem etwas, auch regionale Produkte.» Mindestens genauso wichtig sei ihm aber die wohlwollende und wertschätzende Art von Hans Helfenstein, der den Laden führt. «Er geht auf die Leute ein, ein toller Ladenchef», lobt Rondinelli.

Ein Eintrag im Amtsblatt vom 7. Januar verunsichert derzeit die Sachsler Bevölkerung. Danach hat Kujtim Saliji eine Denner Partner AG gegründet. Saliji, der bereits in Nottwil einen Denner Partner als Inhaber führt und in Beckenried als Pächter, kann sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt dazu nicht äussern und verweist auf die Medienstelle von Denner in Zürich.

Aus dem gelernten Bäcker wurde ein Filialleiter

Hans Helfenstein bestätigt, dass er im September mit 65 Jahren in Pension gehen wird. Knapp 20 Jahre hat er den Denner als Inhaber geführt. Von Anfang an seien ihm die Leute aus dem Dorf sehr positiv begegnet, erzählt der Luzerner. Der Inhaber der Liegenschaft sei damals auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er die Ladenfläche übernehmen wolle.

Wegen einer Mehlstauballergie hatte der gelernte Bäcker und Konditor umsatteln müssen. 15 Jahre lang war er dann Filialleiter bei Coop in Baar und Rotkreuz. Der Besitzer in Sachseln vergrösserte die Ladenfläche, das ermöglichte dem neuen Inhaber ein grösseres Frischesortiment und auch Offenverkauf. «Gerade ältere Kunden signalisierten mir, dass sie es schätzten, auch nur einen Apfel oder eine Tomate kaufen zu können im Vergleich zu vorher. Die Mund-Propaganda war meine beste Werbung», erzählt er.

Insgesamt 18 Mitarbeiterinnen beschäftigt Helfenstein, was zehn Hundert-Prozent-Stellen entspricht, ausserdem zwei Auszubildende. Ihm liegt deren Weiterbeschäftigung am Herzen. «Ich habe dies zur Bedingung an jene Person gemacht, die künftig den Laden weiterführen wird», sagt er.

Pia Rohrer arbeitet von der Ausbildung an im sechsten Jahr im Dorfladen. Die 21-Jährige schildert die Stimmung im Team als «gemischt». «Da sind schon gewisse Anspannungen», erzählt sie. Die Sachslerin schätzt die Arbeit im Team und mit ihrem bisherigen Chef, dem man immer Anliegen mitteilen könne. «Hier kann man Neues lernen und sich weiterbilden, sowie vieles eigenständig bestimmen», lobt sie. Im Geschäft ist sie für die Gemüseabteilung zuständig.

Am Konzept soll sich nichts ändern

Die Versorgung im Dorf ist auch andernorts ein Anliegen. «Der Gemeinderat ist sehr interessiert daran, dass der Denner so weiter betrieben werden kann wie bisher», bringt es Gemeindepräsident Peter Rohrer auf den Punkt. «Der ‹Dorfladä› ist eine Erfolgsgeschichte.» Auch er hebt hervor, wie sehr das Sortiment mit regionalen Produkten geschätzt würde.

Über die definitive Zukunft des bisherigen Denner Satellits kann Thomas Kaderli, Mediensprecher der Denner AG in Zürich, keine definitive Auskunft geben. Per E-Mail antwortet er, dass die Planungsphase noch nicht abgeschlossen sei. Der Denner Sachseln solle aber auf jeden Fall als inhabergeführter Standort erhalten bleiben und weiterhin von einem selbstständigen Detaillisten geführt werden. Geplant sei ein Umbau mit Modernisierung und Anpassung des Ladenlayouts. Aus «Denner Satellit» wird «Denner Partner». Zur Frage, ob der neue Inhaber denn nun Kujtim Saliji heissen wird, sagt der Mediensprecher, dass man den neuen Inhaber leider noch nicht offiziell bestätigen könne. Am Ladenkonzept wird sich laut Kaderli nichts ändern. Neben dem Standardsortiment können Denner Partner einen Viertel des Angebots selbst wählen und somit regionale Produkte anbieten. Die Frage des Personals entscheide der Inhaber.

Unterdessen rumoren Gerüchte im Dorf, die Migros wolle sich ansiedeln. Hans Helfenstein winkt ab: «Diese Gerüchte gab es schon, seit ich hier in Sachseln den Laden übernommen habe.» Erzählt wird, dass sich die Migros angeblich auf dem Reinhard-Areal niederlassen wolle. Gemeindepräsident Rohrer erklärt: «Auch im Zuge der Bearbeitungen der Quartierplanungen haben wir nie etwas von potenziellen Investoren vernommen.»

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