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Leserbrief

Sind wirklich solche überdimensionierte Prestigebauten notwendig?

«Wohnen in ‹archaischer Einfachheit›», Ausgabe vom 10. April

Als direkt betroffener Dauerbewohner des Arni würde ich gerne ein paar Bemerkungen anbringen. Im Beitrag wird die Visualisierung des Architekten Valerio Olgiati verwendet. Mit der gewählten Perspektive spiegelt diese vor, die geplanten drei Häuser seien etwa gleich gross wie die schon bestehenden. In Wirklichkeit sind sie mindestens um die Hälfte grösser. Das Bild entspricht somit in keiner Weise der tatsächlichen Situation vor Ort. Wer das bestätigt haben will, kann sich gerne auf dem Arni umsehen.

So werden sich die drei dunklen Wohnhäuser (Mitte hinten) präsentieren.
Bild: Visualisierung: Archive Olgiati

Die von unserer Seilbahngenossenschaft befürchteten 1300 bis 1500 Helikopterflüge allein für den Betonkern der drei Bauten stellt Bauherr Schürmann in Abrede. Die Planung einer Materialseilbahn sei schon weit fortgeschritten. Interessant dazu wäre zu wissen, ob mit den Grundeigentümern im Tal und auf dem Berg schon verhandelt wurde und eine Waldrodungsbewilligung besteht. Ohne Waldschneise kann in diesem Gelände unmöglich eine Materialseilbahn realisiert werden.

Am Schluss wird Schürmann wie folgt zitiert: «Dem Charakter des Dorfes wird das Projekt guttun, seine bauliche Identität wird damit verstärkt. Besucher und Bewohner werden sich darüber freuen.» Dass der Arni eben gerade kein Dorf ist, sondern eine alpine Streusiedlung aus ein paar zusammengewürfelten Häuslein, ist ihm offenbar entgangen. Die drei projektierten Häuser wären darin ein massiver Fremdkörper. Dass sich die Besucherinnen und Bewohner über die Realisierung freuen würden, ist ein frommer Wunsch. Die Kommentare der aus der Seilbahn tretenden Gäste sprechen eine andere Sprache. Sind für das Wohnen in «archaischer Einfachheit» wirklich solche überdimensionierte Prestigebauten notwendig?

Jörg Wäspi, Mittelarni, 6474 Amsteg

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