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«Das ist die beste Lösung für Andermatt»

Jetzt machen die Anhänger von Jost Meyer mobil: Er soll als neuer Gemeindepräsident dafür sorgen, dass der Gemeinderat die richtigen wegweisenden Entscheide für die Zukunft fällen kann – ohne Yvonne Baumann.
Am 25. November 2018 wird an der Urne darüber befunden, wer ab 2019 im  Gemeindehaus in Andermatt als Gemeindpräsident das Sagen haben soll. (Bild: Urs Hanhart, Andermatt, 5. Juni 2018) 

Bruno Arnold

Sozialvorsteher Jost Meyer ist an der Gemeindeversammlung in Andermatt vom 25. Oktober zuhanden des Urnengangs vom 25. November als neuer Gemeindepräsident vorgeschlagen worden. Ein «Komitee besorgter Bürger» hat die Stimmberechtigten jedoch Anfang dieser Woche in einem Flugblatt aufgefordert, Yvonne Baumann als Gemeindepräsidentin wiederzuwählen (siehe unsere Zeitung vom 14. November). Sie habe die Arbeit als Gemeindepräsidentin «tadellos» ausgeführt und sei «die beste Wahl», heisst es im Flugblatt. Zudem haben die von Yvonne Baumann präsidierte CVP Ursern und die SVP Ursern ein gemeinsames Wahlkuvert in alle Haushaltungen verschickt, auf denen unter anderem Jost Meyer nicht als Gemeindepräsident, sondern erneut als Sozialvorsteher vorgeschlagen wird.

Meyer-Anhänger kristisieren Anonymität

Das Schreiben des Komitees hat im Urserntal hohe Wellen geschlagen. «Dieser Aufruf darf nicht unwidersprochen bleiben», sagt der ehemalige Gemeinderatskandidat Isidor Regli, der sich für die Wahl von Jost Meyer engagiert. «Für mich ist es sehr befremdend, dass man nicht den Mut besitzt, sich namentlich zu einem Schreiben zu bekennen», kritisiert er unserer Zeitung gegenüber das Vorgehen des Komitees. «Die Verfasser werden ihre Gründe dafür haben», glaubt Regli. «Sie würden der Gemeinde jedoch mehr dienen, wenn sie sich für ein Amt zur Verfügung stellen würden.»

Vertrauen ist nicht mehr vorhanden

«Yvonne Baumann hat mehreren Medien gegenüber, aber auch an der Gemeindeversammlung im Oktober, ganz klar kommuniziert, dass sie nicht mehr zur Verfügung steht und eine allfällige Wahl auch nicht annehmen wird», so Regli. «In der aktuellen Situation ist das wohl auch die beste Lösung für Andermatt», ist er überzeugt. «Vizepräsident Peter Baumann hat an der Herbst-Gemeindeversammlung – auch im Namen der übrigen Gemeinderäte (Jost Meyer, Wolfgang Baumann und Edwin Holzer; Anm. d. Red.) – unmissverständlich festgehalten, dass das Vertrauen in die Präsidentin nicht mehr vorhanden ist», sagt Regli unserer Zeitung gegenüber. «Wenn jemand beurteilen kann, ob dies zutrifft, dann sind es sicher diese vier Gemeinderäte, die aktuell mit der amtierenden Präsidentin in der kommunalen Behörde zusammenarbeiten und Beschlüsse fassen. Sie müssen diese Entscheide mittragen und auch die allfälligen Konsequenzen für die Gemeinde verantworten können.»

Immer mehr Aufgaben sind delegiert worden

Regli bezweifelt auch, dass Baumann ihre Arbeit «tadellos» ausgeführt hat. «Es ist offensichtlich, dass sich die vollamtliche Gemeindepräsidentin immer öfter durch ihre Milizkollegen in Funktionen und bei Aufgaben hat vertreten lassen, die ihr Vorgänger Roger Nager stets persönlich wahrgenommen hat.» Als Beispiele erwähnt Regli das Verwaltungsratsmandat bei der Grimseltunnel AG, bei der Netzgesellschaft Andermatt AG, im Stiftungsrat des Betagtenheims Ursern oder auch das Kommissionspräsidium und die Leitung des Projekts Energiestadt Andermatt. «Alle diese Aufgaben hat sie an ihre Ratskollegen delegiert. «Ich kann mir das nicht erklären, zumal seit dem Rücktritt von Roger Nager keine Aufgaben hinzugekommen sind, die Yvonne Baumann als Präsidentin zusätzlich übernehmen musste», begründet Regli seine Kritik. «Das hatte nichts mit Mobbing zu tun»

Bereits im Vorfeld der Offenen Dorfgemeinde sei den Bürgern aufgrund eines Berichts der «Urner Zeitung» klar geworden, «dass die ratsinterne Zusammenarbeit nicht mehr optimal läuft». Dieser Eindruck habe sich am 25. Oktober bestätigt. «Die Chemie im Rat stimmt aber ganz offensichtlich nicht mehr», glaubt Regli. Das sei aufgrund der damaligen Äusserungen von Peter Baumann und der Erklärungen von Yvonne Baumann ganz klar zum Ausdruck gekommen. «Dem Gemeinderat ist gar nichts anderes übrig geblieben als zu handeln und die Andermatter an der Gemeindeversammlung zu informieren, dass es so nicht weitergehen kann», sagt Regli. «Das hatte nichts mit Mobbing zu tun und ist allein im Interesse der Bürger geschehen.» In den Medien habe sich die Gemeindepräsidentin immer wieder zu rechtfertigen und sich als Opfer darzustellen versucht», kritisiert Regli. «Ich frage mich, ob sie je einmal selbstkritisch hinterfragt hat, woher Unmut und Vertrauensverlust kommen?»

«Für die Region matchentscheidend»

«Unsere Gemeinde erlebt im Moment eine Dynamik, die mit grösster Wahrscheinlichkeit einmalig ist», glaubt Regli. «Es müssen wegweisende Entscheide für die Zukunft gefällt werden, die für die Region matchentscheidend sein werden. Dafür braucht es einen starken und gut funktionierenden Gemeinderat, der seine Aufgaben gemeinsam mit der Bevölkerung transparent wahrnimmt und die besten Lösungen erarbeitet. Die Stimmbürgerinnen und -bürger sollten dies unbedingt bedenken», betont Regli abschliessend.

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