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Uri

Erstfeld: Das «Haus zum Stäg» erstrahlt in neuem Glanz

Kürzlich zeigte der frühere Botschafter Paul Wipfli, der wieder in seiner Heimat wohnt, der Tourismuskommission Erstfeld und zahlreichen Gästen das auf eindrückliche Weise sanierte Wohnhaus an der Leonhardstrasse 2 in Erstfeld.
Das renovierte Haus von Paul Wipfli an der Leonhardstrasse ist zu einem echten Blickfang für alle geworden. (Bild: Paul Gwerder, Erstfeld, April 2019)

Paul Gwerder

Das wunderschöne Haus mit dem Erker und dem gepflegten Umschwung an der südlichen Leonhardstrasse 2 ist ein Blickfang für alle vorbeilaufenden und -fahrenden Leute. In diesem dreigeschossigen Gebäude ist auch Emil Wipfli, der 1968 Ständeratspräsident war, geboren und aufgewachsen. Dort wohnte auch Hans Villiger, der von 1960 bis 1962 als Landammann von Uri amtierte. Kürzlich zeigte der frühere Botschafter Paul Wipfli (siehe Box) der Erstfelder Tourismuskommission und zahlreichen Gästen das im Innenbereich wunderschön sanierte Wohnhaus.

Auch ein Hausteil für Regierungsrat

Ursprünglich wohnten die Vorfahren von Paul Wipfli im Haus Islen beim Kirchmattschulhaus. Grossvater Alois und dessen Bruder Dominik hatten sich zu dieser Zeit in zwei Töchter der Familie Muther verliebt, denen zu dieser Zeit die Liegenschaft Stegmätteli gehörte, und die beiden jungen Ehepaare erhielten das Haus. «Sowohl Vater Josef Wipfli wie auch schon Grossvater Alois sind Gemeindeschreiber in Erstfeld gewesen», klärte Paul Wipfli die Gäste auf. Der spätere Regierungsrat und Landammann von Uri, Hans Villiger, konnte durch die Heirat von Katharina Wipfli, der Tochter von Dominik Wipfli, einen Hausteil übernehmen. Neben seiner politischen Tätigkeit war Villiger zudem noch Hotelier im «Hirschen», und zudem betrieb er als Agenturverwalter der Urner Kantonalbank eine Filiale im ersten Stock des Hotels.

Restaurant, Bäckerei, Tanzsaal und Wohnungen

Das geschichtsträchtige Haus Stegmätteli ist im Jahr 1546 erbaut worden, lag ursprünglich unmittelbar am Brückenkopf der Reuss und wurde sehr vielseitig genutzt. Nach der Bauzeit gab es neben den Wohnräumen im Haus das Gasthaus Sternen und im Sockelgeschoss wurde im 19. Jahrhundert eine Bäckerei mit einem kleinen Kolonialwarenladen geführt. Im Dachgeschoss befand sich der ehemalige Tanzsaal, der auch für Regierungsratssitzungen vor der Landsgemeinde am Markus-Tag diente.

2016 hatte der heute 84-jährige Paul Wipfli die Gelegenheit, den einen Hausteil, der den Brüdern Beat und Gedeon Villiger gehörte, sowie den Anteil seiner Geschwister zu erwerben. Wipfli betont bei der Führung durch das Gebäude:

«Ich hatte nach dem Kauf die feste Absicht, mein Elternhaus stilgerecht zu sanieren, denn ich bin mit diesem Haus sehr verbunden und habe immer wieder Ferien hier verbracht.»

Vor kurzer Zeit hat der zweifache Vater mit seiner Frau Irma seinen Wohnsitz wieder ins «Haus zum Stäg», wie es auch genannt wird, verlegt, wo auch seine Schwester Nina Wipfli wohnt, die als Lehrerin rund 40 Jahre lang an der Primarschule in Altdorf unterrichtet hat.

Aufwendige Sanierung hat sich gelohnt

Nach dem Kauf plante Wipfli zusammen mit den Verantwortlichen der Schreinerei Beeler, welche die Bauführung übernahmen, die Innensanierung des alten Gebäudes. «Bereits von der ersten Minute an habe ich den Denkmalpfleger, Arthur Bucher, beigezogen, mit dem ich eine sehr gute Zusammenarbeit hatte», erinnert sich Wipfli. Etwas vom Aufwendigsten sei der Ersatz der Ölheizung durch eine zeitgerechte Luftwärmepumpe gewesen. Im Haus wurde perfekte Arbeit geleistet, denn nirgends stört heute ein Wasserrohr oder eine elektrische Leitung das Auge, denn diese sanitären Anlagen sind vom Holztäfer verdeckt worden. Beim Betreten des Hauses fallen dem Besucher die neuen Holztreppen auf, die wunderbar ins Gebäude passen.

Zwei identische Wohnzimmer

Besonders grossen Wert hat der Hausherr auf die beiden identischen Wohnzimmer im ersten und zweiten Geschoss gelegt. Dort erstrahlt der alte Parkettboden wieder im neuen Glanz, und die sanierten Specksteinöfen verbreiten eine angenehme Wärme im Raum. Besonders wertvoll ist die Möblierung des Hauses, denn die Stühle Tische und Sofas stammen aus der Zeit um 1900 und widerspiegeln den gehobenen Lebensstandard der Bewohner. Heute strahlt das Innere des Gebäudes immer noch den gleichen Charakter aus und die soliden Holztüren konnten ebenfalls erhalten werden.

«Für mich waren die Instandstellung und der Ausbau des Kellergeschosses eine riesige Herausforderung, denn aus dem einen Keller konnte ich ein Musikzimmer machen, in dem ich meinem Hobby, dem Klavierspielen, nachgehen kann», freut sich Wipfli. Eines der Kellergewölbe ist mit Sgraffito-Zeichnungen verschönert worden. Zudem zieren die Familienwappen der Wipfli und Villiger den Raum.

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