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Siedlungsleitbild zeigt Chancen und Risiken für Andermatt auf

Seit kurzem liegt der Entwurf eines Siedlungsleitbildes vor. Dieser beinhaltet einen Riesenkatalog, weshalb eine Priorisierung von Massnahmen unumgänglich sein wird.
Die Zentrumsposition von Andermatt soll gestärkt werden. (Bild: Boris Bürgisser, 8. November 2018)

Urs Hanhart

Der Andermatter Gemeinderat führte am vergangenen Donnerstag für Einwohner, Zweitwohnungsbesitzer und sonstige Interessierte eine Informationsveranstaltung durch. Dabei ging es um das Siedlungsleitbild, dessen Entwurf nun vorliegt. Der Auflauf bei dieser Veranstaltung hielt sich in Grenzen, waren doch die bereitgestellten Stühle in der Aula des Bodenschulhauses nur etwa zur Hälfte besetzt.

Am 17. Januar dieses Jahres fand in Andermatt ein Workshop zum Thema Siedlungsleitbild statt. «Dieser war erfreulicherweise gut besucht. Rund 50 Personen haben teilgenommen», sagte Gemeindepräsident Hans Regli in seiner Einleitung, und er fügte noch an: «Es wurde in Gruppen intensiv diskutiert. Zudem bestand Gelegenheit, Ideen, Anregungen und Wünsche einzubringen. Das Ganze ist anschliessend von einem Fachbüro ausgewertet worden.» Der daraus entstandene Entwurf wurde nicht nur dem Gemeinderat, sondern auch dem Regierungsrat zugestellt. «Dessen erster Eindruck ist sehr positiv», so Regli.

Gesamtkonzept über Weiterentwicklung und Schwerpunkte

Der Entwurf ist derzeit in der kantonalen Vorprüfung. Die Bevölkerung von Andermatt hat jetzt noch einen Monat Zeit, um Stellung zu nehmen. Danach wird der Entwurf nochmals überarbeitet. «Das Ziel ist, dass der Gemeinderat das Siedlungsleitbild im Mai 2019 verabschieden kann», betonte Fachreferent Ivo Kuster. Anschliessend könne man mit der Nutzungsplanung weiterfahren.

Grundsätzlich erklärte Kuster: «Ein Siedlungsleitbild ist ein Gesamtkonzept der Gemeinde, wie die Weiterentwicklung erfolgen soll und wo Schwerpunkte gesetzt werden sollen. Es ist eine Gesamtansicht. In Andermatt muss man auch ein wenig weiter denken, Richtung Hospental, Realp und allenfalls auch noch Göschenen. Vor allem die Siedlungsentwicklung ist Gegenstand eines solchen Siedlungsleitbildes.»

Das Siedlungsleitbild beinhaltet die Themenfelder «Position der Gemeinde», «Wachstum», «Siedlungsentwicklung», «Freiraum und Landschaft» sowie «Verkehr». Zu jedem dieser Themen wurde eine sogenannte Swot-Analyse erstellt. Das heisst, es wurde abgeklärt, wo die Stärken und Schwächen liegen und wie es mit den Chancen und Risiken aussieht.

Fehlende Gewerbezone als Risiko

«Die Stärken von Andermatt sind das intakte Dorf und das funktionierende Dorfleben. Zudem ist das Hotel Chedi bekannt als gute Adresse. Im Dorf selber gibt es kompakte Wege und alles kann zu Fuss gut erreicht werden. Ausserdem gibt es eine einzigartige Bergkulisse», sagte Kuster. «Die Schwächen sind gemäss dem Workshop der Verkehr im Dorfkern, die gestiegenen Wohnungspreise und die fehlende Gewerbezone. Hier muss man schauen, wie man damit umgeht», so der Experte.

Eine Chance bestehe darin, den intakten historischen Dorfkern weiterzuentwickeln. Das sei in den letzten fünf bis zehn Jahren schon sehr gut gelungen. Auch die gute Erreichbarkeit sei eine Chance. Die Tatsache, dass es sowohl Winter- als auch Sommertourismus gebe, sei zukunftsträchtig. «Die Risiken könnten sein, dass man Umnutzungen von Hotels in Personalwohnungen und -zimmer vornimmt sowie die fehlende Gewerbezone. Man hätte zwar Arbeit hier oben, aber keinen Platz für die Gewerbetreibenden, wo sie sich verwirklichen können», führte Kuster zum Themenfeld «Position der Gemeinde» aus. Das Ziel sei, die jetzige Zentrumsposition von Andermatt zu stärken und weiterzuentwickeln, beispielsweise mit der Eröffnung neuer Läden. Wichtig sei es, gute Verbindungen zum Dorfteil Andermatt Reuss sowie nach Hospental und Realp herzustellen, denn alle Wünsche und Bedürfnisse könne Andermatt selber nicht erfüllen. Andermatt als regionales Zentrum gelte es zu stärken.

Prioritäten zu setzen ist unumgänglich

Kuster und sein Kollege Mario Roth zeigten für alle fünf Themenbereiche die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken auf. So kamen die Versammelten in den Genuss einer wahren Informationsflut. Doch Regli relativierte und betonte: «Der Gemeinderat ist der Meinung, dass man jetzt Schritt für Schritt vorgeht und nur realisiert, was wirklich nötig ist. Man muss natürlich immer die Kosten im Auge behalten.» Auch Kuster schlug in die gleiche Kerbe, indem er sagte: «Diese Gesamtsicht ist ein Riesenkatalog. Alles auf einmal umzusetzen ist gar nicht möglich. Aber wir haben im Siedlungsleitbild bereits gewisse Prioritäten gesetzt. Es ist auch möglich, dass in fünf Jahren andere Themen aktuell sein werden und eine Überarbeitung nötig wird.»

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