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Zug

Baar: Bis Frühsommer 2019 werden Massnahmen fürs Zentrum erarbeitet

Die Stadtanalyse des «Netzwerk Altstadt» diente als Basis für die Erarbeitung der Nutzungsstrategie.  Nach erfolgten Umfragen und Workshops liegen nun die ersten grundsätzlichen Erkenntnisse vor.
Plan: Ortskern von Baar mit dem dazu definierten Perimeter für die Umfrage (Quelle Netzwerk Altstadt)

Wie in so mancher Gemeinde macht sich auch im Ortskern von Baar eine Veränderung bemerkbar. Angetrieben von Strukturanpassungen im Detailhandel und häufig auch von einer starken Belastung durch den Verkehr, verlieren die Ortszentren an Qualität und Bedeutung. Diese sind jedoch für einen attraktiven Wohn-, Lebens- und Arbeitsort wichtig. Es schafft für die Menschen Identität und dies wiederum ist ein Teil einer guten Lebensqualität.

Um den künftigen Herausforderungen im Ortszentrum zu begegnen, hat der Gemeinderat das «Netzwerk Altstadt» von Espace Suisse als Beratungsunternehmen hinzugezogen. Das Netzwerk konnte in den letzten 15 Jahren anhand eines erprobten Prozesses ca. 50 Gemeinden und Städte in der ganzen Schweiz im Bereich der Zentrumsentwicklung begleiten und dabei neue Entwicklungsimpulse implementieren. Der Prozess von Netzwerk Altstadt ist standardisiert und hat sich bewährt. Die Entwicklungsszenarien und die entsprechenden Massnahmen sind aber von Ort zu Ort individuell. Es gibt kein Patentrezept, das sich per se für alle Ortszentren und Altstädte in der Schweiz anwenden lässt.

In einem ersten Schritt wurde eine Stadtanalyse durchgeführt, die auf ungeschminkte Weise aufzeigt, wo Baar steht und was zu unternehmen ist. Diese Analyse präsentierten die Verantwortlichen an einer Informationsveranstaltung im Juni 2018 der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse sind auf der gemeindlichen Website einsehbar. Auf dieser Basis hat der Gemeinderat von Baar entschieden, den vertiefenden Prozess der Nutzungsstrategie auszulösen.

Nutzungsstrategie – erste Erkenntnisse aus Umfragen und Workshops liegen vor

Für die Erarbeitung der Nutzungsstrategie und Massnahmenentwicklung dient folgender Ablauf:

  • Umfrage an Detaillisten, Eigentümerschaften und Bevölkerung
  • Workshops mit Detaillisten und Eigentümerinnen und Eigentümern
  • Ausarbeiten von Strategievorschlägen

Der Prozess wird von einer Gruppe mit ca. 20 Personen, zusammengesetzt aus Vertretern des Gemeinderates und der Verwaltung, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Gewerbe, Eigentümern, Kultur und Bevölkerung, begleitet. Die Umfrage richtete sich an die Detaillisten sowie die Eigentümer innerhalb des Perimeters. Die Bevölkerung konnte sich Online an der Umfrage beteiligen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Umfragen kann auf der gemeindlichen Website hier heruntergeladen werden.

Die Umfragen und die beiden Workshops Mitte November haben erste Erkenntnisse zu Tage gefördert. An der Umfrage der Bevölkerung haben erfreulicherweise 550 Personen teilgenommen. Bei der Detailhandels- und Gastroumfrage nahmen 47 Personen teil sowie 85 Eigentümerinnen und Eigentümer reichten den ausgefüllten Umfragebogen ein. Dies entspricht einem Rücklauf von jeweils rund 35 Prozent. Die Workshops wurden mit 13 Teilnehmenden auf Seite Detailhandel und 34 Teilnehmenden von Seite Eigentümerschaften besucht.

Grundsätzlich ist zu erkennen, dass die Gesamtsituation im Ortskern von Baar positiv beurteilt wird. Die Detaillisten fühlen sich stark genug und scheinen für die Zukunft gerüstet zu sein. Obwohl sich ein durchwegs erfreuliches Gesamtbild zeigt, gibt es dennoch Stellschrauben, die justiert werden können. Die Aussenraumgestaltung im Bereich des Bahnhofplatzes und der Dorfstrasse scheint für Detaillisten, Eigentümer und für die Bevölkerung ein wichtiges Element für die künftige Zentrumsentwicklung zu sein. Aus der Umfrage hat sich gezeigt, dass die Baarer den heutigen Ortskern zum Verweilen und zum Aufhalten zu wenig attraktiv finden. Eine Aufwertung der Strassenräume und der Aufenthaltsbereiche im Ortskern ist für sie wünschenswert.

Das Thema Verkehr und die Situation im Gastrobereich sind in der Umfrage und den Workshops ebenfalls angesprochen und zum Teil kontrovers diskutiert worden. Gerade beim Verkehr im Zusammenhang mit der Tangente, die 2021 eröffnet wird, wird deutlich, dass ein Handlungsbedarf im Ortskern besteht.

Weiteres Vorgehen – Strategie und Massnahmen für den Zentrumsbereich

Die Erkenntnisse aus den Umfragen und den Workshops werden nun detailliert analysiert und daraus eine Strategie mit Massnahmen ausgearbeitet. Die Nutzungsstrategie soll im kommenden Frühsommer 2019 abgeschlossen sein und wird dann der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist wichtig, dass die Entwicklung des Ortszentrums auf Grundlage der Nutzungsstrategie weiter betreut und für eine Umsetzung der Strategie gesorgt wird. Dazu ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Detaillisten/Gastronomen und Eigentümerschaften von entscheidender Bedeutung, wie die Experten von Netzwerk Altstadt immer wieder betonen. (haz/PD)

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